Abitur, Stützpunktwechsel, Deutsche Meisterschaften – bei Linus Kesper
Abitur, Stützpunktwechsel, Deutsche Meisterschaften – bei Biathlet Linus Kesper war in den vergangenen sechs Monaten ganz schön was los.
Der Sportler vom Ski-Club Willingen trainiert seit April im Schwarzwald in der Trainingsgruppe von Roman Böttcher, zu der beispielsweise auch Spitzenathlet Benedikt Doll gehört, der vergangenes Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in Ruhpolding zwei Mal ganz oben auf dem Treppchen stand. So weit nach vorn ging es für Kesper zwar nicht mit den Rollskiern, trotzdem war er mit seinen Ergebnissen nicht unzufrieden. Schließlich wurde der Junior zusammen mit den Männern gewertet.
Im Einzel am Freitag über 15 Kilometer wurde der 20-Jährige nach acht Fehlern mit einer Zeit von 46:07,2 Minuten 27. von 46 Startern, es gewann Philipp Nawrath (Nesselwang; 39:13,6/2 Fehler). Den Sprint über zehn Kilometer beendete er am Samstag nach 27:10 Minuten als 23., fünf Mal musste er in die Strafrunde abbiegen und hatte am Ende einen Rückstand von 2:44,9 Minuten auf seinen Trainingspartner Benedikt Doll (Breitnau; 24:25,1 Minuten/2).
Die Verfolgung über 12,5 Kilometer schloss er am Sonntag nach 38:00,1 Minuten und sechs Fehlern als 26. ab. Erneut gewann Doll (32:08,6 Minuten/4). „Die Ergebnisse sind nicht so einfach einzuordnen und entsprechen nicht wirklich meinem derzeitigen Leistungsstand“, sagt Linus Kesper und ergänzt: „Es waren aber gute Laufleistungen dabei, nur am Schießstand war mal wieder der Wurm drin.“
Vor allem die vier Fehler im dritten Anschlag beim Einzel haben ihn um eine bessere Platzierung gebracht, gut zehn Plätze weiter vorn wären möglich gewesen. „Da hatte ich leider eine Verlagerung, ansonsten wäre das ein richtig gutes Ergebnis geworden.“ Beim Sprint am Samstag sei schon das Anschießen nicht gut gelaufen. „Daher muss ich vor allem im Bereich des Schießens noch einmal richtig gut an mir arbeiten.“ Die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaft zählen mit in die Qualifikation für den Winter. „Dadurch habe ich keine besonders gute Ausgangslage bei den Junioren, schlecht ist sie aber auch nicht.“ Zwei Mal Rang sieben und einmal Platz fünf stehen in der Liste, wenn nur die Ergebnisse der Junioren betrachtet.
Derzeit steht für Linus Kesper eine Woche Heimaturlaub auf dem Plan, am Sonntag fuhr er gemeinsam mit seinen Eltern von Ruhpolding nach Willingen. Am Sonntag geht es wieder zurück in den Schwarzwald, dort hat der 20-Jährige eine eigene Wohnung in der Nähe von Kirchzarten. „Es war schon eine Umstellung, plötzlich so weit von zuhause weg und auf sich allein gestellt zu sein“, sagt der C-Kaderathlet und fügt an: „Aber meine Trainingsgruppe hat mir den Einstieg erleichtert.“
Die Wahl auf den Stützpunkt Notschrei sei bereits Ende der vergangenen Wintersaison gefallen. „Ich habe zuvor Gespräche mit Roman Böttcher geführt und vom Leistungsniveau her, dem Zwischenmenschlichen und auch der Region hat einfach alles gepasst“, so Kesper. „Beim Joggen im Dreisamtal habe ich das Gefühl, ich sei im Urlaub.“ Doch ausruhen ist nicht: Kespers Ziel ist es, im kommenden Winter regelmäßig vordere Platzierungen abzuliefern und international präsent zu sein, damit er auch einen Platz bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr bekommt. „Weil der letzte Winter nicht ganz so rosig lief, hat das leider bisher noch nicht geklappt.“ Doch: „Ich kann mich jetzt voll und ganz auf den Sport konzentrieren, das ist jetzt alles viel professioneller und ich kann mir auch viel von den älteren Sportlern abschauen und mich regelmäßig vergleichen.“