Club-News 02.12.2016
02.Dezember 2016

Club-News 02.12.2016

02
Dezember
Erstellt von SC-Willingen
Kategorie: Club-News
2016
02 .Dezember 2016
Kategorie: Club-News
Erstellt von SC-Willingen

Am Orenberg kann schon gesprungen werden

Nicht nur an der Mühlenkopfschanze hat der Ski-Club Willingen die kalten Tage genutzt, auch am Orenberg war eine Schneekanone im Einsatz – die erzeugte innerhalb von drei Tagen so viel weißes Pulver, dass bereits am Mittwoch die ersten Trainingseinheiten auf der Orenbergschanze anstanden. „Die Kids waren schon richtig heiß auf die ersten Sprünge auf Schnee“, sagt Skisprung-Trainer Jörg Pietschmann.

Montagabend wurde mit der Beschneiung am Orenberg losgelegt. „Den Tag über war’s zwar auch schon recht kühl, aber der Untergrund muss auch erst kalt genug sein“, so Pietschmann. Dann war die Kanone bis Dienstagmorgen im Einsatz. „Danach war’s wieder zu warm, deswegen konnten wir erst wieder am Abend starten.“ Die Kanone, die am Orenberg genutzt wird, ist übrigens aus dem Jahr 1988. „Die hat damals schon für den ersten Skisprung-Weltcup den Schnee gemacht. Jetzt leistet sie uns gute Dienste, das ist unser kleines Schätzchen“, sagt Pietschmann. Außerdem habe die Kanone einen großen Vorteil gegenüber den neuen Exemplaren. „Unsere können wir selbst am Hang hochziehen, das geht bei den anderen nicht.“ 

Freund & Co. freuen sich auf Klingenthal
Auch Stephan Leyhe weiter im Aufwind

Die Skispringer um Weltcup-Spitzenreiter Severin Freund wollen nach dem  positiven Saisonauftakt in Kuusamo ihren ersten Auftritt vor heimischem Publikum in Klingenthal nutzen, um sich mannschaftlich weiter zu entwickeln. Bundestrainer Werner Schuster nimmt keine Änderungen im Team vor, neben Freund sind Richard Freitag, Andreas Wellinger, Karl Geiger, David Siegel,  Markus Eisenbichler und der Willinger Stephan Leyhe im Einzelwettbewerb am Start. Ein Quartett vertritt die DSV-Farben im Teamspringen. „ Die Begeisterung  in der Region ist traditionell sehr groß, und so ist das gesamte Team hoch motiviert, die Fans in der Vogtland-Arena mit guten Leistungen zu begeistern“, erklärte Schuster.

Bis zur Vierschanzentournee wird sich das internationale Feld bei den kommenden Weltcups weiter sortieren „Wir hatten eine gute Saisonvorbereitung und sind sehr zufrieden, wie sich das Team zum Auftakt präsentieren konnte. Unerwartet stark ist dabei die Leistung von Severin Freund (Foto) einzuschätzen. Gerade nach seiner langen, verletzungsbedingten Trainingspause war ein Sieg nicht zu erwarten gewesen. Severin hat nun bereits 180 Weltcuppunkte auf der Habenseite und kann auf dieser Basis in Ruhe daran arbeiten, über die Wettkämpfe den Rhythmus aufzunehmen und damit die Automatismen zu festigen“, lobte Schuster.

"Heimspringen vor den eigenen Fans sind immer ganz spezielle Veranstaltungen.  In den vergangenen Jahren konnte ich in der Vogtland-Arena sowohl sehr gute als auch weniger erfolgreiche Wettkämpfe bestreiten. Aktuell fühle ich mich gut, bin gesund und natürlich motiviert, weiter an meiner Form zu arbeiten. Der Erfolg von Kuusamo gibt zwar Selbstvertrauen, aber da die beiden Schanzenprofile höchst unterschiedlich sind, sind die Uhren wieder auf null gestellt. Natürlich möchte ich wieder gute Sprünge zeigen, aber die Konkurrenz ist stark. Das gilt sowohl für den Einzel- als auch den Teamwettkampf“, ergänzte Freund.

Aktuell herrsche eine positive Dynamik im Team. In der Mannschaft. Ein Grund dafür sind für Schuster auch Karl Geiger und Markus Eisenbichler, die den Sprung aus der LG1b ins Team geschafft haben und uns jetzt verstärken. „Darüber hinaus rechnen wir damit, dass in den nächsten Wochen auch arrivierte Springer wie Andreas Wellinger und Richard Freitag in die Top-ten aufrücken. Beim ersten Teamspringen des Winters wollen wir auf dem Podest landen. Polen, Norwegen, Österreich und Slowenien, aber auch unser Team, haben sich in Finnland stark präsentiert. Daher erwarte ich einen spannenden Wettkampf und eine knappe Entscheidung." Sagt der Bundestrainer

Und auch Stephan Leyhe (Foto), der sich ausgerechnet gegen seinen Kumpel Andreas Wank für die erste Weltcup-Periode qualifizieren musste,  ist mit seiner Form zufrieden und will diese in Klingenthal, wo seine internationale Karriere begann und wo er wie Freund schon gute und weniger gute Bewerbe bestritten hat, weiter verbessern und demonstrieren. In Klingenthal sind alle Voraussetzungen erfüllt, um einen Topevent zu präsentieren. Auch der Ski-Club Willingen ist präsent und drückt allen kräftig die Daumen.

Vogt will auf die großen Schanzen

Auch die Skispringerinnen um Carina Vogt starten in Lillehammer in die neue Saison. Die Olympiasiegerin hofft auf WM-Gold - und mehr Anerkennung für ihren Sport.

"Wir haben noch viele Wünsche, weil das Frauen-Skispringen noch immer nicht vergleichbar ist mit dem Männer-Skispringen. Die vergangenen Jahre ist nicht so viel nach vorne gegangen, wie wir uns nach Olympia in Sotchi erhofft haben", sagte sie in einem Interview. Vogt der Heilbronner Stimme. Vogt und Co. springen weiter von der kleinen Schanze, der große Bakken bleibt den Männern vorbehalten. Nur zweimal dürfen die Frauen in diesem Winter auf eine große Anlage, im Januar in Oberstdorf und beim Saisonfinale in Oslo. Auch eine Art Vierschanzentournee hatte die Schwäbin einmal ins Gespräch gebracht, bislang vergeblich. Als Vorbild nennt sie das Frauen-Biathlon, das erst 32 Jahre nach den Männern olympisch wurde und längst ebenbürtig ist.

Noch weniger verständlicher ist der Verzicht auf ein Mixed-Springen. Bei der WM in Lahti (22. Februar bis 5. März) gehört der gemeinsame Wettbewerb mit den Männern wieder zum Programm, irgendwann soll er olympisch werden. Im Weltcup dagegen findet er zum dritten Mal in Folge nicht statt. Auch Teamwettkämpfe sind Fehlanzeige, von einem Skifliegen zumindest für die besten Frauen ganz zu schweigen. Vogt hat alles erreicht. Fehlt nur noch die Kristallkugel. Härteste Konkurrentinnen werden wohl Sara und Sarah: Die 20 Jahre alte Japanerin Sara Takanashi hat seit Einführung des Weltcups im Jahr 2011 unglaubliche 44 von 79 Wettbewerben gewonnen. Die Amerikanerin Sarah Hendrickson (22) wurde 2013 Weltmeisterin, ehe sie von schweren Verletzungen zurückgeworfen wurde und die vergangene Saison komplett verpasste.

Michael Neumayer in Willingen in neuer Rolle

Die Mühlenkopfschanze in Willingen war für Michael Neumayer kein schlechtes Pflaster. Seit 2003 ging der 37-Jährige beim Weltcup hier an den Start, stand 2010, 2011 und 2013 auf Platz eins, zwei und drei jeweils mit dem Team auf dem Treppchen und war 2010 auch Dritter beim Einzelspringen. Als er im Januar beim Kult-Weltcup und auch beim anschließenden Continental Cup an den Start ging, waren die Weichen schon auf Rücktritt gestellt, den der jetzt in Oberstdorf lebende Berchtesgadener dann auch am 16. März offiziell verkündete. Die „jungen Wilden“ wie Siegel, Geiger, aber auch Leyhe saßen ihm im Nacken.

Doch Neumayer kommt auch vom 27. bis 29. Januar 2017 wieder an die größte Großschanze der Welt. In neuer Rolle. Als Materialkontrolleur des Internationalen Skiverbandes FIS. Erstmals hat er diese Aufgabe beim Grand-Prix in Hakuba erfüllt, wo er ein Jahr zuvor noch ganz oben auf dem Podium gestanden hatte. Diesmal vertrat er den Österreicher Sepp Gratzer, der nach einer Knieoperation ausgefallen war. Neumayer wollte dem Skispringen verbunden bleiben und die FIS griff zu.

“Es fühlt sich immer noch ein bisschen komisch an, jetzt auf der anderen Seite des Sports zu stehen. Trotzdem ist es bisher wirklich schön und macht Spaß”, so Neumayer über seine neue Aufgabe.  “Ich habe im Winter gesagt, dass ich Lust darauf hätte und dem Sport erhalten bleiben möchte. Dann habe ich einen Anruf bekommen, ob ich aushelfen und Technischer Delegierter werden möchte.” Auch im Weltcup kommt er zum Einsatz kommen, um  Gratzer zu unterstützen oder zu vertreten und dabei zu lernen. Auch in Willingen.

Und den ein oder anderen „Testpiloten“ hat er auch schon überführt und disqualifiziert. Da kennt Neumayer kein Pardon, der sich in seiner aktiven Laufbahn oft über zu niedrige Haltungsnoten beklagt hatte. Bei ihm schauten die Kampfrichter immer ganz besonders hin. Trotzdem reichte es zu Olympia-Silber und WM-Medaillen, kann der Bayer mit stolz auf seine Karriere zurückblicken und war zuletzt im Continental Cup so etwas wie die Mutter der Kompanie.

Natürlich freut er sich über die aktuellen Erfolge von Severin Freund & Co., bleibt aber in seiner Rolle als Kontrolleur völlig neutral, so wie er es als Funktionär im Weltcup-Zirkus in der Zukunft auch sein muss. Viel Spaß bei der neuen Aufgabe und willkommen in Willingen.