Club-News 12.12.2018
SCW-Präsident Wilhelm Saure im heimspiel!-Studio
Wintersport im Zeichen des Klimawandels
Nach der Absage des FIS Skisprung Weltcup in Titisee-Neustadt beschäftigte sich die Sendung „heimspiel!“ des hr-Fernsehens am Montagabend mit dem Wintersport und zeichnete ein düsteres Bild für die Zukunft. Wilhelm Saure, einer der drei Präsidenten des Ski-Clubs Willingen und Vizepräsident des Hessischen Ski-Verbandes, relativierte die Prognose der Fernsehleute zumindest auf den Weltcup-Ort im Waldecker Upland und berichtete zusammen mit Schanzenchef Wolfgang Schlüter, der in einem Filmbeitrag zu Wort kam, über die bevorstehende Schneeproduktion an der Mühlenkopfschanze („ Bei Kälte können wir in einer Woche den benötigten Schnee produzieren“) und über den Stand des Countdowns für „Willingen/5“. In einem Gewinnspiel können die Zuschauer der Sendung (30.000/3,5 %) zu später Stunde Tickets für den Kultweltcup gewinnen.
An Hand der Viessmannschen #winterfans-Aktion in Sachen Nachhaltigkeit in den sozialen Medien wurden auch die Gedanken der Topsportler zu dem Thema aufgezeigt. Stephan Leyhe, „der derzeit beste deutsche Skispringer“ aus Willingen, hat sich ebenfalls vor der Kamera postiert, um eine Botschaft los zu werden. Auch Hessens Vorzeige-Athlet fordert in den sozialen Medien auf, man solle sich nachhaltig verhalten. Er selbst mache das auch. Alte Skier, Schuhe, Bindungen werfe er nicht einfach weg, sondern verschenke das Material der vergangenen Saison an den Nachwuchs.
Droht dem Wintersport in Deutschland das Aus? – Hessen wird es zuerst treffen, behauptete die HR-Sportredaktion. Willingen im Upland sei der hessische Winterstandort schlechthin. Hier finde nicht jedes Jahr der Skisprung-Weltcup statt, hier haben nicht nur Leyhe, sondern auch der ehemalige Langlauf-Bundestrainer Jochen Behle und viele andere Spitzensportler zum ersten Mal auf Skiern gestanden. Die Entwicklung der Wetteraufzeichnung der vergangenen Jahrzehnte müsse für die Region Willingen und die anderen Wintersportstandorte im Lande dramatische Schlussfolgerungenfürchten lassen. In den vergangenen Jahren hat man dort durchschnittlich nur noch um die 30 Schneetage bekommen. Anfang der 60er Jahre waren es noch fast doppelt so viele so die These.
Der Winter habe sich halbiert – und es könne noch schlimmer kommen. Denn nicht nur die Schneetage werden weniger, auch die Temperatur steigt an. In den vergangenen 60 Jahren ist der Jahresmittelwert in Willingen um fast zwei Grad nach oben geklettert – diverse Schwankungen inbegriffen. Das geht aus Daten des Deutschen Wetterdiensts hervor. Das macht generell auch die Herstellung von Kunstschnee schwieriger. Schneereiche Winter wie der vergangene seien auch fortan möglich, sagt Heike Hübener vom Hessischen Landesamt für Naturschutz. "Aber es werden weniger."
Im zweiten wichtigen hessischen Skigebiet, der Rhön, zeigt eine einfache Zukunftsprojektion, dass auch dort Schnee bald die Ausnahme sein wird. Sollten die globalen Klimaziele auch weiterhin nicht erreicht werden und sich die Erderwärmung fortsetzen, herrschten schon in 60 Jahren auf der Wasserkuppe ähnliche klimatische Bedingungen wie im australischen Melbourne. Ein Wetter für Surfer, nicht für Skifahrer.
Einige Sportarten versuchen mit veränderten Wettkampfformaten den nahenden Tod zumindest ein paar Jahre hinauszuzögern. Der alpine Rennsport zum Beispiel tendiert zu kurzen Formaten. Ein kleiner Stadtslalom in Stockholm mit künstlichem Schneehügel. Das geht. Viele andere Sachen nicht mehr. Schon stünden viele Lifte still, schon jetzt müssen Skiclubs dicht machen. Denn: kein Schnee bedeutet auch kein Nachwuchs. Und kein Nachwuchs bedeutet auch keinen Wintersport. Wilhelm Saure Foto) konterte im Gespräch mit Moderator Heiko Neumann ruhig und sachlich. „Ich habe keine Glaskugel, in die ich schauen kann“, meinte er, verwies aber auch auf die Sondersituation in Willingen: Mit Schneekanonen wird vom Ski-Club nicht nur an den Schanzen, sondern auch an der EWF-Biathlon-Arena Maschinenschnee produziert, der dem Nachwuchs das Training ermögliche. „Wir wollen die Kirche im Dorf lassen. Der 8. Dezember war nur ganz selten schon ein Ski-Wochenende. Auch wir mussten früher zu den Lehrgängen in Regionen fahren, die schon Schnee hatten“, berichtete der frühere Langläufer aus dem DSV-Kader. „Weihnachten muss der Schnee liegen.“ Außerdem würde der Upländer Nachwuchs manchmal auch die alpinen Pisten zum Training nutzen können.
Und in Sachen K1, Deutschlands modernster Sesselbahn, die vor ihrer Einweihung steht, sowie den hohen Investitionen für den Skibetrieb, erinnerte Saure an die Bedeutung für den Tourismus und daran, dass die Bahn in den Sommermonaten auch von den Mountainbikern und normalen Urlaubern und Wandergästen genutzt werde.
Nadine Horchler wieder im IBU-Cup
Nadine Horchler startet in dieser Woche erwartungsgemäß wieder im IBU-Cup, nachdem ihren Fehlschüsse zunächst den Verbleib im Weltcup-Team „vermasselt“ hatten, sie aber durchaus mithalten konnte. „Die Ergebnisse von Franziska Preuß und Anna Weidel in Pokljuka waren sehr zufriedenstellend. Ein großer Teil der etablierten Sportlerinnen hat ihre Leistung allerdings aus unterschiedlichen Gründen noch nicht abrufen können, was natürlich schade ist. Aber das müssen wir annehmen. In Hochfilzen möchten wir es wieder besser machen. Ich bin zuversichtlich, dass wir dort mit der gesamten Mannschaft einen Schritt nach vorne machen können. Da Karolin Horchler beim Weltcup-Auftakt ein persönliches Startrecht hatte, das für Hochfilzen wegfällt, werden wir in Österreich mit sechs Athletinnen am Start stehen. Die für das erste Drittel Gesetzten bleiben an Bord, Anna Weidel wird die Mannschaft vervollständigen“, begründete Kristian Mehringer, Disziplin-Trainer Damen, die Entscheidung.