Ehrenmitglied Albert Schäfer verstorben
10.Januar 2024

Ehrenmitglied Albert Schäfer verstorben

10
Januar
Erstellt von Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef
Kategorie: Club-News, Skilanglauf
2024
10 .Januar 2024
Kategorie: Club-News, Skilanglauf
Erstellt von Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef

Ski-Club Willingen trauert um verstorbenes Ehrenmitglied
Albert Schäfer – ein Landwirt und Langläufer mit Leib und Seele

Ski-Club Willingen trauert um verstorbenes Ehrenmitglied
Albert Schäfer – ein Landwirt und Langläufer mit Leib und Seele

Albert Schäfer, Ehrenmitglied des Ski-Club Willingen, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Der waschechte Rattlarer war als Upländer Urgestein weit über seinen Heimatort bekannt und hat sich als Landwirt sowie als Langläufer einen Namen gemacht. Schäfer wuchs als ältestes von drei Geschwistern auf dem Hof Schäfer-Schimmeln auf und erlebte als Kind die Wirren des Zweiten Weltkrieges. Nach dem Ende des Krieges lernte er in Korbach an der Berufs- und Landwirtschaftsschule mit dem Ziel, den elterlichen Hof zu übernehmen. „Ich habe immer gerne gesagt, dass ich Bauer bin“, so hat es Albert Schäfer einmal aus tiefster Überzeugung formuliert.

Aber auch der Sport hatte es dem jungen Albert in seiner knapp bemessenen Freizeit angetan. Als Jugendlicher hatte er in Willingen Fußball gespielt. Dabei fiel seinen Trainern und Mitspielern seine gute Kondition auf. Somit wurde er schnell für den Langlauf beim Ski-Club Willingen rekrutiert und trainierte in den heimischen Loipen häufig mit großem Fleiß mit seinen Vereinskameraden, u.a. dem späteren Olympia-Teilnehmer Karl Schüssler und dem Deutschen Jugendmeister Karl-Wilhelm Lindner. Von 1954 bis 1967 absolvierte Schäfer insgesamt 19 nationale Wettkämpfe über 15, 30 und 50 Kilometer. Fünf Jahre war er Teil der Nationalmannschaft, was sein großes Talent für den Skilanglauf eindrucksvoll belegt. „Der Sport hat mir vieles gegeben“, fasste es der Rattlarer im Rückblick auf sein Leben zusammen. Dabei knüpfte er sportliche Kontakte hinauf bis nach Skandinavien, aus denen viele langjährige Freundschaften erwuchsen. In Unterjoch im Allgäu traf er sich mit anderen Sportlern um den legendären Sportreporter Bruno Moravetz („Wo ist Behle?“), er besuchte aufgrund des großen Interesses bis ins Rentenalter berühmte Sportstätten und Olympiastädte. Der Ski-Club Willingen ernannte Albert Schäfer für seine sportlichen Erfolge als 19facher Westdeutscher Meister und seine Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglied und ehrte ihn anlässlich der Jahreshauptversammlung vor zwei Jahren für seine 70jährige treue Mitgliedschaft. Neben dem großen Engagement für den SC Willingen war er in und für seinen Heimatort Rattlar immer da. So zählte er 1954 zu den Mitbegründern des TSV Rattlar, der in diesem Jahr 70 Jahre alt wird. Darüber hinaus war sein ehrenamtlicher Einsatz vorbildlich. Neben den sportlichen Ambitionen beim SC Willingen und TSV Rattlar als Aktiver, Trainer und Funktionär brachte sich Albert Schäfer in seinem Heimatort im Kirchenvorstand, der Freiwilligen Feuerwehr und im Gesangverein ein und gehörte auch dem Gemeinderat, dem Ortsrat und dem Ortsgericht lange an. Ein Vierteljahrhundert war er Mitglied im Aufsichtsrat der Upland-Milch, davon die letzten neun Jahre als Vorsitzender. 

Auch bei der Gründung der Maschinengemeinschaft war Schäfer 1972 dabei und fungierte 25 Jahre als Vorsitzender. Ein erfolgreiches Händchen bewies der Upländer zudem als Viehzüchter, zunächst widmete er sich den Pferden, doch wegen der Maschinisierung der Landwirtschaft gab er dies auf. Stattdessen griff er die Rinderzucht auf, mit der sein Vater 1931 begonnen hatte und feierte Erfolge bei Auktionen und Ausstellungen. Den Hof übergab er 1997 an seinen ältesten Sohn Martin, nachdem er mit dem Neubau außerhalb des Dorfes den Grundstein für den heutigen Milchviehbetrieb Schäfer gelegt hatte. 

Trotz aller beruflichen Verpflichtungen und seines ehrenamtlichen Einsatzes blieb Albert Schäfer Zeit seines Lebens ein Familienmensch und lebte gern mit seiner Familie im historischen Elternhaus. 1960 hatte er Liselotte Küthe geheiratet, mit der er die drei Kinder Martin, Bärbel und Rolf großzog. Auch zu seinen neun Enkeln hat Albert Schäfer immer ein gutes Verhältnis gehabt, und er durfte sich auch über den ersten Urenkel freuen. Bis weit ins hohe Alter tat Albert Schäfer das, was er Zeit seines Lebens getan hatte: Arbeiten. „Ich habe nie aufgegeben, das zählt bei Durststrecken“, wird er im Bericht der Waldeckischen Landeszeitung anlässlich seines 90.Geburtstages im November 2022 zitiert. 

„Irgendwann stellt sich der Erfolg ein.“ Dieses Lebensmotto zahlte sich für ihn aus - in der Landwirtschaft und im Sport. Der Ski-Club Willingen wird seinem verstorbenen Ehrenmitglied Albert Schäfer ein ehrendes Andenken bewahren.