SCW Ehrenmitglied Erika Schirmak verstorben
09.April 2025

SCW Ehrenmitglied Erika Schirmak verstorben

09
April
Erstellt von Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef
Kategorie: Club-News, Skilanglauf
2025
09 .April 2025
Kategorie: Club-News, Skilanglauf
Erstellt von Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef

Ski-Club Willingen-Ehrenmitglied Erika Schirmak verstorben
Mit 38 Westdeutschen Meistertiteln eine Ausnahmesportlerin 

Ski-Club Willingen-Ehrenmitglied Erika Schirmak verstorben
Mit 38 Westdeutschen Meistertiteln eine Ausnahmesportlerin

Erika Schirmak, Ehrenmitglied des Ski-Club Willingen, ist am vergangenen Sonntag im Alter von 91 Jahren verstorben. 79 Jahre lang hielt sie ihrem Heimatverein seit der frühen Jugend die Treue und ist bis heute die erfolgreichste alpine Skirennläuferin des Vereins. Aber auch als namhafte Skilangläuferin machte sich das sportliche Multitalent einen Namen. Zu den Zeiten, als der SC Willingen dem Westdeutschen Skiverband (WSV) angehörte, feierte Erika Schirmak unter ihrem Mädchennamen Neuhaus und später nach der Hochzeit mit Ehemann Klaus Schirmak ihre großen sportlichen Triumphe auf den Skihängen und in den Loipen. Insgesamt 38 westdeutsche Meistertitel gehen auf das ruhmreiche Konto der ehrgeizigen Sportlerin, eine schier unfassbare Zahl. Mit der Langlauf-Verbandsstaffel des WSV feierte sie ihren wohl größten sportlichen Erfolg - den dritten Platz und damit die Bronzemedaille bei den Deutschen Nordischen Ski-Meisterschaften. Der Name Erika Schirmak ist untrennbar mit der Willinger Sportwelt verbunden. Neben den fast acht Jahrzehnten im Ski-Club war sie ferner langjähriges und geschätztes Mitglied im TV Jahn Willingen, im Tennis-Club Willingen, im Upländer Gebirgsverein, im Geschichtsverein und im Golfclub Brilon.  

Das rasante Skifahrern auf zwei Brettern bekam Erika Schirmak in die Wiege gelegt

Als Kind und Jugendliche gehörte es für die kleine Erika in den 30iger und 40iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wie für so viele andere Heranwachsende in Willingen ganz einfach dazu, dass sie den alpinen und nordischen Skisport von der Pike auf erlernte. Die technisch sehenswerte Ausführung war eine Augenweide, in jedem Lehrbuch hätte sie eine gute Figur gemacht. Über Jahrzehnte war Erika Schirmak auf den Brettern, die ihr die Welt bedeuteten, wettkampfmäßig aktiv. So ist in der Jubiläumszeitschrift des Ski-Club zu seinem 100jährigen Jubiläum aus dem Jahre 1951 ein schönes Foto von Erika Neuhaus (Schirmak) mit ihrer damaligen Vereinskameradin Helga Göbel (Meyer) zu finden, dass sie nach einem ihrer zahlreichen westdeutschen Meistertitel im Alter von 17 Jahren auf Skiern gutgelaunt am Willinger Ettelsberg zeigt. Damals müssen die Aktiven die Hänge noch zu Fuß hinauf, die Zeit wird noch mit der Hand gestoppt. Weitere Skikameradinnen und –Kameraden beim SC Willingen sind in der damaligen Zeit u.a. Erika Wilke, Mariechen Kämper, Haldis Kesper, Erika Göbel, Brunhilde Müller, Marlies Volke, Karl-Wilhelm Lindner und Olympiasteilnehmer Karl Schüßler. Im Jahre 1970 geht eine Ära zu Ende. Zum letzten Mal geht Erika Schirmak, mittlerweile Mutter der Söhne Jörg und Axel, mit 36 Jahren an den Start und beendet dann die herausragende Karriere. Dem Wintersport bleibt sie auch weit darüber hinaus in den folgenden Jahrzehnten erhalten.

Auch als SCW-Sportwartin gab die Ausnahmesportlerin ihr profundes Wissen an den Nachwuchs weiter  

Nachdem Erika Schirmak, von allen nur Eka genannt, ihre Wettkampfskier an den Nagel gehängt hatte, setzte sie sich beim Ski-Club ehrenamtlich als Sportwartin ein. Gemeinsam mit dem unvergessenen Ludwig Stuhldreher, mit dem sie 1970 die „Skischule Willingen“ gründete, verbuchte die alpine Abteilung des Vereins in diesen Jahren große Erfolge. Bis zu 20 Kinder gehörten zu der Trainingsgruppe Schirmak/Stuhldreher. Zu Spitzenzeiten gab es in den unterschiedlichen Jahrgängen in einem Winter bis zu acht westdeutsche Jugendmeisterinnen und Jugendmeister gleichzeitig zu feiern. Unvergessen die Namen der damaligen jungen Talente wie beispielsweise Uwe Ziemann, Wolfgang Wallner, Heinz Teichmann und Brigitte Weiler, Tochter von „Skisprungkönig“ Sepp Weiler. Die erfolgreichen Ski-Club-Alpinen gehen sogar bei internationalen Wettbewerben an den Start und vertreten die heimischen Ski-Club-Farben sowie ihre Lehrmeisterin Erika Schirmak hervorragend. Beruflich betrieb sie im Zentrum von Willingen jahrelang eine Drogerie.

Sportlich aktiv bis ins hohe Alter auch als Ehrenmitglied des Ski-Club Willingen

Für ihre großen Verdienste um den Wintersport im Allgemeinen und um den SC Willingen im Besonderen wurde Erika Schirmak zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Diese Auszeichnung bedeutete der stets aufgeweckten großen Dame des Upländer Sports sehr viel. Regelmäßig saß sie im Kreise der eingeladenen Ehrenmitglieder beim jährlichen FIS Skisprung Weltcup an der Mühlenkopfschanze im Cafe Aufwind zusammen, erfreute sich an den hochklassigen Leistungen der besten Skispringerinne und Skispringer der Welt und trug im Kreis der verdienten Ehemaligen mit so mancher unvergesslichen Anekdote zum guten Gelingen des Wiedersehens im Kreis der großen Ski-Club-Familie bei. Sportlich aktiv blieb Erika Schirmak aus Spaß an der Freud bis ins hohe Alter und genoss weiterhin die Kameradschaft und die Geselligkeit, die ein Vereinsleben auszeichnet. So spielte sie über viele Jahre Tennis beim TC 75 Willingen und nahm hier mit der Damen-Mannschaft an den Medienspielen teil. Auch beim Golfen im benachbarten Brilon stellte sie ihr Talent unter Beweis. Ein Leben lang schlug das Sportlerinnen-Herz von Erika Schirmak für „ihren“ Ski-Club Willingen. So wird sie in der Jubiläumsschrift aus dem Jahre 2010 mit einem für sie typischen Porträtfoto wie folgt zitiert: „Der SCW war für mich von frühester Jugend an mein Verein und ist es noch.“ Der Ski-Club Willingen wird Erika Schirmak ein ehrendes Andenken bewahren.