Ehrenmitglied Karl-Wilhelm Lindner verstorben
Trauer um Karl-Wilhelm Lindner – sein Markenzeichen war der unvergessene Fischgrätenmantel
Ehrenmitglied des Ski-Club Willingen gestorben
Trauer um Karl-Wilhelm Lindner – sein Markenzeichen war der unvergessene Fischgrätenmantel
Karl-Wilhelm Lindner, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Skisportler des Ski-Club Willingen, ist tot. Das Ehrenmitglied des Vereins starb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 87Jahren.
Mit dem Namen Karl-Wilhelm Lindner sind viele Erfolge des 110 Jahre alten Upländer Traditionsvereins verbunden. So stellte der Ski-Club im Jahre 1952 mit dem jungen und talentierten Karl-Wilhelm Linder zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Deutschen Jugendmeister in der Nordischen Kombination. Die Begeisterung war riesig damals in und um Willingen. Im Pferdeschlitten wurde der von allen gemochte sympathische Sportler nach seiner Rückkehr viel umjubelt durch sein Heimatdorf gefahren und darf zur Ehre auch am Olympiajugendlager in Oslo teilnehmen. Die gute Kameradschaft zeichnet in den 1950er und 1960er Jahren die vielen aktiven Sportler des Ski-Clubs aus.
Karl-Wilhelm Lindner ist als Idol ein wichtiges Bindeglied dieser Zeit. In den Folgejahren nach seinem DM-Coup von 1952 wurde der vielseitige Lindner zu einem der sportlichen Aushängeschilder seines geliebten Heimatvereins.
Nach vielen erfolgreichen Sportlerjahren mit 52 westdeutschen Meistertiteln im Skilanglauf, in der Nordischen Kombination, im Skispringen und auch bei den alpinen Rennen als Meister seines Faches wurde Karl-Wilhelm Lindner 1963 zum Sportler des Jahres in Waldeck gekürt. Das Markenzeichen des stets sympathischen und bodenständigen Athleten und Familienmenschen waren der berühmte und bis heute unvergessene Fischgrätenmantel und sein unverkennbarer Laufstil.
Karl-Wilhelm Lindner, der 74 Jahre Mitglied im Ski- Club Willingen war, unternahm auch sehr erfolgreiche Ausflüge in die Leichtathletik. Er gehörte zu den besten Langstreckenläufern in Deutschland und verpasste bei einem Ausscheidungsrennen im Berliner Olympiastadion nur knapp die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen. Die Vorzüge des neuen Intervalltrainings übertrug Lindner aus der Leichtathletik auf den Skilanglauf, was zu einem weiteren Leistungsschub für ihn und seine Ski-Club-Freunde führte. Sein sportliches Talent hat Lindner an seinen Sohn Tobias vererbt, der ab Anfang der 1980iger Jahre zu den ersten und erfolgreichsten Biathleten des SCW gehört, Mitglied der deutschen Nationalmannschaft, WM- und Weltcup-Starter sowie deutscher Biathlon-Einzelmeister 1990 und Militär-Weltmeister wird. In der Familie Lindner war für Karl-Wilhelm und seine Frau Ursula sowie die Söhne Tobias und Christoph der Sport immer eines der wichtigsten Themen.
Karl-Wilhelm Linder wurde aber nicht nur als herausragender Sportler, sondern auch als angenehmer Mensch weit über die Grenzen des waldeckischen Uplandes hinaus allseits geachtet und geschätzt. Ruhig, sachlich und besonnen, hat er stets konsequent seine Meinung vertreten und immer für einen verlässlichen Weg gestanden. Ein lautes Wort war ihm fremd, was auf sein zugewandtes und verbindendes Gemüt zurückzuführen war. So war der frühere Leiter der Waldecker Bank-Geschäftsstelle in Willingen, wo er täglich viele Kontakte zu den Willingern und den vielen Feriengästen hatte, als treibende Kraft federführend am Bau der Köhlerhagen-Skilifte Anfang der 1960er Jahre beteiligt und engagierte sich über Jahrzehnte hinweg als einer der Betreiber der dortigen Liftgemeinschaft. Insbesondere für die Entwicklung des Tourismus seiner Heimatgemeinde im Bereich des alpinen Wintersports war dieses Engagement wichtig, zählte und zählt der Köhlerhagen bis heute zu den anspruchsvollsten Abfahrten im Sauerland.
Seine lebenslange Verbundenheit und Treue zum Ski-Club Willingen brachte Karl-Wilhelm Lindner seinerzeit im Jahre 2010 anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums „seines“ im Jahre 1900 gegründeten Vereins in der Jubiläumszeitschrift mit folgendem Zitat zum Ausdruck: „Der SCW ist mein Lieblingsverein, in dem ich viele sportliche Erfolge erlebt habe.“