FIS Nordische Ski-WM Normalschanze Herren 27.2.2021
Silber - was für ein Winter für Karl Geiger!
Sprachlos nach Medaille auf der Heimschanze
Horngacher gratuliert auch Weltmeister Zyla
„Ich bin sprachlos. Das habe ich nicht kommen sehen!“ Karl Geiger hat dem DSV und den deutschen Skispringern die erste Medaille bei der Heim-WM in Oberstdorf beschert. Der 28 Jahre alte Lokalmatador gewann mit 103,5+102 Metern und 265,2 Punkten die Silbermedaille von der Normalschanze am Schattenberg und musste sich nur dem neuen Weltmeister Piotr Zyla (105+102,5/268,8) aus Polen geschlagen geben. Bronze holte Anze Lanisek (102,5+101/261,5) aus Slowenien in einer mehr als spannenden Entscheidung.
„Vor dem Wettkampf habe ich gesagt: Volle Lotte! Hopp oder Flop. Und es war Hopp", sagte Geiger, der schon Skiflug-Weltmeister und Vater geworden war und das Auftaktspringen bei der Vierschanzentournee im Allgäu für sich entschieden hatte. Auch Bundestrainer Stefan Horngacher war nach dem Krimi erleichtert: "Wir sind alle überglücklich, dass wir beim ersten Wettkampf schon eine Medaille gewonnen haben. Karls zweiter Sprung war eine echte Bombe." Der im Schwarzwald lebende Österreicher gratulierte aber auch den Polen, die er bis vor zwei Jahren trainiert hatte. „Piotr hat verdient gewonnen. Ich freue mich auch für ihn.“
Geiger, zuletzt im Formtief und erst bei der Generalprobe in Rasnov wieder auf dem Treppchen, lag nach dem ersten Durchgang noch auf dem vierten Rang, hauchdünn hinter den Medaillenrängen. Er kämpfte sich aber mit einem starken zweiten Flug auf 102,0 m noch auf das Podest. Mit 265,2 Punkten fehlten ihm umgerechnet nur 180 Zentimeter zum neuen Weltmeister Zyla (268,8), der in seiner Karriere erst zwei Weltcupsiege feiern konnte und mit 34 Jahren Nachfolger seines Landsmanns Dawid Kubacki wurde.
Glänzend präsentierte sich in Oberstdorf auch Pius Paschke (103+95) als Elfter. Nach dem ersten Durchgang war er Sechster. Hoffnungsträger Markus Eisenbichler (98,5+95,5) musste sich dagegen bei schwierigen Bedingungen mit dem 17. Rang begnügen. Topfavorit Halvor Egner Granerud aus Norwegen landete nach Platz 16 im ersten Durchgang und einer Aufholjagd am Ende als Vierter knapp neben dem Podium.
Constantin Schmid, der den Vorzug gegenüber Ex-Weltmeister Severin Freund und Martin Hamann erhalten hatte, rechtfertigte auf der 23. Position seine Nominierung. Schon am Sonntag wartet im Mixed (17.00 Uhr/ARD und Eurosport) mit zwei Männern und zwei Frauen pro Team die nächste Medaillenchance. Das Format gehört zum vierten Mal zum WM-Programm, Deutschland holte bislang dreimal Gold (2015, 2017, 2019). Für den DSV springen Markus Eisenbichler, Anna Rupprecht, Karl Geiger und Katharina Althaus. „Gefeiert wird erst nach dem Mixed, aber auch heute Abend gibt es schon ein Bierchen“, strahlte der Silber-Junge Karl Geiger.