FIS Skiflug Team Weltcup Planica 23.03.2019
Nur Polen flog den DSV-Adlern davon
Eisenbichler hat die kleine Kugel im Visier
Robert Kranjec verabschiedete sich in Planica
Die DSV-Adler hätten ihrem scheidenden Trainer Werner Schuster gerne zum Abschied den ersten Sieg in einem Teamwettbewerb im Skifliegen unter seiner Regie geschenkt, doch am Ende waren die Polen (1.627,9) an diesem Tag in Planica zu stark. Etwa sechs Meter fehlten „Eisei“ & Co. mit 1.619,8 Punkten. Nach Eisenbichlers Megaflug auf 246 Meter im Finale kam noch einmal kurz Hoffnung auf, doch es blieb dabei: schon über 19 Jahre lang und damit seit der Ära Schmitt/Hannawald hat eine deutsche Mannschaft nicht mehr gewinnen.
„Das muss jetzt mein Nachfolger machen“, war Schuster aber nicht traurig, denn keiner der acht deutschen Flüge von Eisenbichler, Karl Geiger, Richard Freitag und Constantin Schmid an diesem Tag bei Kaiserwetter in Slowenien war kürzer als 216,5 m. Olympiasieger Andreas Wellinger wurde erneut nicht für das Team berücksichtigt und „Upland-Adler“ Stephan Leyhe war wegen der Nachwirkungen seines Sturzes nicht dabei.
Eisenbichler verfehlte im Finaldurchgang seinen am Vortag eingestellten deutschen Rekord nur um zwei Meter. Polens Schlußspringer Piotr Zyla musste nach 242,5 m in den Schnee greifen, doch der Vorsprung seines Teams war zu groß. Die Slowenen (1.6031,1) belegten im Tal der Schanzen Platz drei. Japan (1.560,8) spielte trotz der Kobayashi-Brüder ebenso wenig eine Rolle wie Österreich (1.520,8) oder Norwegen (1.502,6).
Das letzte große Ziel für die DSV-Adler ist nun das Finale der besten 30 Springer dieses Winters am Sonntag. Für den 27 Jahre alten Eisenbichler, der am Freitag seinen ersten Einzel-Sieg im Weltcup eingefahren hatte, geht es dabei noch um den Gewinn der kleinen Kristallkugel als bester Skiflieger. Sein Vorsprung auf den japanischen Gesamtweltcup-Sieger Ryoyu Kobayashi beträgt nur vier Punkte. „Mein Ziel ist, den Skiflug-Weltcup zu gewinnen. Das wäre mir so wichtig wie die Goldmedaille bei der WM in Seefeld“, stellte Eisenbichler klar. Bei der traditionellen Springerparty zum Saisonabschluss wollte er sich mit "ein, zwei Bier" begnügen, um sich als dritter Deutscher nach Sven Hannawald (1998 und 2000) und Martin Schmitt (1999 und 2001) die kleine Kugel zu sichern.
Sloweniens Publikumsliebling Robert Kranjec wurde gebührend verabschiedet. Der 37 Jahre alte Weltmeister von 2012, der am Donnerstag in der Qualifikation gescheitert und auch nicht für das Teamfliegen nominiert worden war, durfte außer Konkurrenz und in einem besonderen Leibchen mit der Aufschrift "Million Reasons to say Goodbye" von seiner Heimschanze fliegen.