FIS Skiflug Weltcup Planica 27.03.2022
Leyhe noch zwei Mal über die 200-Meter-Marke
Weltcup an Kobayashi – Nationencup für Slowenien
Nach Richard Freitag trat auch Severin Freund zurück
Es war keineswegs zu erwarten und schon gar nicht nicht selbstverständlich, dass Stephan Leyhe seine Comeback-Saison nach einjähriger Pause so durchziehen und beenden konnte, wie er es am Sonntag beim letzten Skifliegen der besten 30 Weltcup-Skispringer getan hat. Ohne Probe und nach zweitägiger Flug-Pause landete der Willinger mit 204,5 und 208 m noch zwei Mal über der magischen Marke und holte einen Platz vor Severin Freund, der seine langjährige erfolgreiche Laufbahn beendete, noch einmal vier Weltcuppunkte. Macht unter dem Strich nach der olympischen Bronzemedaille von Peking insgesamt 333 Punkte und Rang 22. Im Preisgeldranking, das freilich in dieser Saison hinten angestanden hat, einen Platz besser und 44.200 Schweizer Franken. Bis auf die Skiflug-WM in Vikersund war Leyhe bei allen Saison-Höhepunkten dabei, auch wenn gegen Ende dieses langen und besonderen Winters etwas die Luft raus war und bei ihm auf der Schanze zehn Meter und beim Fliegen das Doppelte fehlten.
„Kein Wunder, wenn man weiß, wie viel Energie Stephan die Reha und das tolle Comeback gekostet haben“, blieb Bundestrainer Stefan Horngacher bei seiner Nummer drei in den Rankings positiv gestimmt. „Auf Stephan war und ist immer Verlass.“ Sechs seiner Schützlinge holten bei den Olympischen Spielen oder in Vikersund eine Medaille – Stephan gehörte dazu. „Für mich war es grundsätzlich eine gute Saison, auch wenn das Ende leider nicht so gut verlief, wie ich es mir erhofft hatte. Aber so ist das eben“, freute sich auch Stephan Leyhe jetzt auf ein paar Tage Ruhe.
Nach zwei Wochen Pause trommelt Horngacher seine Jungs wieder zusammen, um die neue Saison zu planen, mit Tournee, der WM in Planica und dem Gesamtweltcup, den heuer Karl Geiger am Ende knapp verpasst hatte und Ryoyu Kobaysahi überlassen musste. Auch im Nationenpreis blieb nach der Schwäche im Skifliegen nach langer Führung am Ende hinter Österreich (5.694), der Flugstaffel aus Slowenien (5.500) mit 5.339 Punkten nur der dritte Rang.
Karl Geiger gehörte nach Platz 16 im Saisonfinale zu den ersten Gratulanten von Ryoyu Kobayashi. Mit einem zweiten Sprung auf 242,0 m bewies der Allgäuer noch einmal sein ganzes Können. Der Sieg ging im Tal der Schanzen an Olympiasieger Marius Lindvik aus Norwegen. Kobayashi reichte somit ein achter Rang, um mit 1621 Punkten das monatelange Kopf-an-Kopf-Rennen mit Geiger (1515) für sich zu entscheiden. Letzter deutscher Gewinner der Gesamtwertung bleibt somit Ex-Weltmeister Freund , der seine Ski an den Nagel hängte. Da alle anderen DSV-Flieger noch in Aktion waren, empfingen ihn die Offiziellen, Co-Trainer, Serviceleute und Praktikant Paul Winter im Auslauf und ließen ihn hoch leben.
Der 33-Jährige belegte zum Abschluss den 28. Platz. Als zweitbester Deutscher landete Andreas Wellinger auf dem 18. Rang. Für die DSV-Adler endete damit eine zu Beginn starke, am Ende aber durchwachsene Saison. Insgesamt vier Erfolge im Weltcup, alle durch Geiger, bedeuteten einen Sieg weniger als jeweils in den zwei vorherigen Wintern. Geiger und Markus Eisenbichler, am Sonntag nur auf Rang 24, holten insgesamt aber stolze 17 Podestplätze. Vor allem im Fliegen war Horngachers Mannschaft weit von der Weltspitze entfernt, um ein Haar hätte Deutschland in der Nationenwertung erstmals seit elf Jahren einen Top-Drei-Platz verpasst. Am Ende reichte es mit 5389 Punkten hinter Österreich (5789) und Slowenien (5742) und vor Norwegen (5360) so gerade für das Podest.