FIS Skisprung Weltcup Bischofshofen 06.01.2019
Stephan Leyhe bei der Tournee auf dem Podest
„Das kommt auf die Autogrammkarte drauf“
„Eisei“ und „Upland-Adler“ hinter Kobayashi
„Mit diesem vor der Tournee abgegebenen Tipp hätte man viel Geld gewinnen können“, strahlte Bundestrainer Werner Schuster am Ende der 67. Vierschanzentournee in Bischofshofen. Hinter dem japanischen Überflieger Ryoyu Kobayashi , der als dritter Skispringer nach Sven Hannawald und Kamil Stoch alle vier Springen und damit den Grand Slam gewinnen konnte, belegten seine DSV-Adler Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe beinahe sensationell die Plätze zwei und drei in der Gesamtwertung. „Das kommt auf meine Autogrammkarte drauf“, ließ sich der Upland-Adler im ZDF entlocken, der bei dem Spektakel zur Jahreswende zweimal knapp als Vierter am Podest scheiterte, am Ende aber als Dritter auf dem Stockerl stand.
„Gefeiert wird nach der Saison“, dachte das Aushängeschild des Ski-Clubs Willingen in der Stunde des Triumphes schon an den nächsten Weltcup in Predazzo. Werner Schuster hatte vor dem Wettkampf immer wieder betont: „Vergesst mir den Stephan nicht.“ Doch nachdem der Pole Dawid Kubacki in der Qualifikation m mit 145 m sogar den Schanzenrekord von Olympiasieger Andreas Wellinger geknackt hatte, hatte Leyhe den Podestplatz innerlich schon fast abgeschrieben. Auch im ersten Durchgang blieb er als Elfter mit 126 m hinter den Favoriten zurück, haute aber im Finale mit 137 m eine Bombe heraus und kletterte Platz um Platz nach oben.
Die „Schwalefelder Feierbiester“ an der Schanze und die Fans zuhause beim Public Viewing rasteten aus. Bei seiner fünften Vierschanzentournee ist Leyhe endgültig in der Weltspitze angekommen, nach Platz acht vor zwei Jahren und erstmals mit über 1.000 Punkten. Im Gesamtweltcup ist der „Upland Adler“ jetzt als Vierter mit 411 Punkten der beste Deutsche.
Kobayashi, nach Kazuyoshi Funaki (1997/98) zweiter japanischer Tourneesieger, setzte sich in der Gesamtwertung mit 1098,0 Punkten vor Eisenbichler (1035,1) und Leyhe (1014,1) durch. Letzter deutscher Gewinner des Winterklassikers bleibt Hannawald vor 17 Jahren, der damals auch für den letzten Triumph eines DSV-Adlers in Bischofshofen gesorgt hatte.
Zum Abschluss siegte Kobayashi (282,1), der nach dem ersten Durchgang noch auf Platz vier gelegen hatte, vor dem Polen Dawid Kubacki (268,3) und dem Österreicher Stefan Kraft (267,5). Dahinter folgten Leyhe (266,0) und Eisenbichler (265,5).
Karl Geiger schaffte als Neunter seine beste Tournee-Platzierung. Olympiasieger Andreas Wellinger, der in der Qualifikation seinen Schanzenrekord von 144,5 m (2017) an Kubacki (145,0) verloren hatte, wurde in Bischofshofen nach gutem zweiten Sprung 14., Constantin Schmid kam auf Platz 18, Richard Freitag enttäuschte auf Platz 27 nach starker Qualifikation erneut, nachdem Severin Freund sogar zur Halbzeit aus dem Wettbewerb genommen wurde und am Wochenende in Klingenthal im COC zum Einsatz kam. Nur David Siegel schaffte am Dreikönigstag nicht den Sprung unter die Top 30.
„Wir sind an einem Überflieger gescheitert“, befand Bundestrainer Schuster am Ende einer für sein Team doch noch sehr guten Tournee, auch wenn es mit dem Tourneesieg wieder nicht geklappt hat. Aber aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Da zeichnen sich schon neue Ziele für den nächste Winter ab. Aber jetzt geht es in Richtung „Willingen/5“ und WM in Seefeld und Innsbruck – mit neuer Motivation für Leyhe, der seinen ersten Weltcupsieg im Visier hat.