FIS Skisprung Weltcup Bischofshofen 06.01.2023
Granerud gewinnt die Tournee
Leyhe und Paschke verpassen Finale
Auch beim Tournee-Finale ohne Punkte
Er hatte sich nach der Qualifikation an seinem 31. Geburtstag auf das abschließende Finale der 71. Vierschanzentournee in Bischofshofen gefreut und mit dem jungen Österreicher Maximilian Ortner auch einen vermeintlich leichteren Gegner für das letzte K.o.-Duell erwischt. In der Probe lag der Willinger mit 129,5 m auch noch vor dem ÖSV-Talent (124 m), im Wettkampf ging das Duell mit 127,5 zu 123 m genau umgekehrt aus. Leyhe (117,5 Punkte) scheiterte wie schon am Begisel aus und blieb ohne Punkte. „Das war nicht meine Tournee“, lautete sein Fazit.
Zu Beginn des vorzeitig gestarteten Winters musste der Upland-Adler in Wisla nach einer internen Ausscheidung mit Pius Paschke („auf hohem Niveau“, so Bundestrainer Horngacher) noch zuschauen, der auf der Adam-Malysz-Schanze dann sogar bester DSV-Adler war. Doch Leyhe kehrte zurück ins Team und peilte die Top 15 an. Alle deutschen Skispringer blieben auf Formsuche, vor der Tournee gab es nur einen Podestplatz durch Karl Geiger auf Platz 3 in Engelberg. Die Enttäuschungen dauerten an, beim Tourneefinale kamen ausgerechnet weder Leyhe noch Paschke und auch nicht Markus Eisenbichler in den zweiten Durchgang und damit in die Punkteränge.
Das Trainerteam kündigte an nach Bischofshofen an einigen Schrauben drehen zu müssen. Nicht unbedingt nur am Material. „Der ein oder andere hat vielleicht auch mal eine Pause verdient“, so Horngacher. Während der junge Philipp Raimund die Tournee rockt und seine Chance nutzte, wartet mit Justin Lisso ein weiteres Talent auf eine Bewährungsprobe im Weltcup-Team. Zakopane, Sapporo, das Skispringen in Bad Mitterndorf, und Willingen sind die nächsten Stationen. Ob zumindest das komplette Team nach Japan geht, scheint fraglich.
Stephan Leyhe kommentierte sein erneutes Aus beim letzten Springen wie folgt: „Ich war deutlich zu spät abgesprungen und tue mich dann sehr schwer die Geschwindigkeit mitzunehmen. Die Bewegung vom Körper würde passen, aber wenn dann kein Druck mehr ist, wird es schwierig.“ Jetzt heißt es ausruhen und fleißig weiter arbeiten. Dem Upländer mit Wahlheimat Schwarzwald blieb am Ende Rang 26 bei seiner achten Tournee, nachdem er schon einmal als Dritter auf dem Treppchen gestanden und zwei weitere Top ten-Gesamtplätze vorweisen kann. Gute Zeiten, schlechte Zeiten eben.
Mit seinem dritten Tagessieg (313,4) gelang Halvor Eigner Granerud der erste norwegische Gesamtsieg seit 16 Jahren vor Polens Dawid Kubacki (303,7), der auf der Paul-Aussersleitner-Schanze hinter Anze Lanisek (305,5) Dritter war, sich aber über die Geburt seiner zweiten Tochter freuen durfte. Während sich die Österreicher am Ende über fünf Springer unter den Top ten in der Tourneewertung freuen durften, blieben die deutschen Ergebnisse bescheiden. Raimund als Zwölfter war in der Tageswertung mit seinem besten Weltcup-Resultat der Beste, Wellinger in der Gesamtwertung auf Platz elf.