FIS Skisprung Weltcup Damen 29.01.2022
Althaus auch in Willingen auf dem Podest
„Fliegende Holländerin“ Kramer gewinnt erneut
Selina Freitag hatte bei Sturz Glück im Unglück
Katharina Althaus hat sich rund eine Woche vor den Olympischen Spielen in Peking bei schwierigen Bedingungen auf der Willinger Mühlenkopfschanze in starker Form gezeigt. Die Olympiazweite aus Oberstdorf landete beim ersten Weltcup-Springen auf der größten Großchanze der Welt auf Rang zwei . Die deutsche Olympia-Hoffnung und musste sich nur der in den Niederlanden geborenen Weltcupführenden Marita Kramer aus Österreich geschlagen geben. Aufgrund schwieriger Windbedingungen wurde der zweite Durchgang gestrichen, nachdem zuvor auch die Probe hatte ausfallen müssen.
Althaus sprang auf starke 126,5 Meter, erhielt 77,1 Punkte, und landete damit schon zum sechsten Mal in diesem Winter auf dem Podest. Am Ende fehlten ihr umgerechnet weniger als zwei Meter auf Dominatorin Kramer (80,2), die bereits ihren sechsten Sieg im zehnten Weltcup-Springen feierte und mit 144,5 m vom Vortag auch den Willinger Schanzenrekord hält. Dritte wurde die Slowenin Ema Klinec (72,0, die Weltmeisterin auf der Normalschanze.
Ein schlimm aussehender Sturz von Selina Freitag überschattete den Wettkampf. Die 20-Jährige Schwester von Richard Freitag verlor bei der Landung die Kontrolle, nach längerer Behandlungspause gab die Olympia-Starterin aber Entwarnung, streckte beide Daumen in die Höhe. Offenbar war sie mit Schürfwunden, einem Schock und dem Ärger über den individuellen Fehler – ihre Ski kreuzte nach der Landung bei 102, 5 m, davon gekommen. Bundestrainer Maximilian Mechler :“ Wir werden alles genau im Auge behalten und kein Risiko eingehen.“
Die weiteren deutschen Springerinnen konnten nicht überzeugen. Juliane Seyfarth landete mit 100 m auf Rang 16, Pauline Heßler (78,5) kam nur auf den geteilten 20. Platz. „Der Abbruch war richtig“, meinte Katharina Althaus, die mit ihrer Leistung vollauf zufrieden war. Die Österreicherin Pinkelnig hatte dagegen zuvor schon angekündigt, auf keinen Fall zu einem Finale anzutreten. Die Großschanze und die Bedingungen – Toni Innauer: „Es liegt nicht an der Schanze. Die Damen hätten einfach bessere Verhältnisse verdient“ - offenbarten die doch noch bestehenden Leistungsunterschiede bei den Frauen. Deswegen ist Innauer auch gegen Skifliegen für die Springerinnen. Am Sonntag (10 Uhr/ZDF und Eurosport) steht in Willingen für die Frauen ein weiteres Einzelspringen an.
Stimmen zum Wettkampf
Katharina Althaus: „Es war kein einfacher Tag für uns. Ich freue mich, dass Selina nichts passiert ist und es bei mir so gut geklappt hat. Mein Sprung war nicht optimal. Aber ich habe schon gesehen, dass die grüne Linie in Reichweite war. Darum habe ich mich sehr gefreut. Es war vielleicht ein holpriger Start für mich hier in Willingen. Ich hoffe, dass wir morgen noch mal zwei Sprünge haben und zeigen können, was wir drauf haben. Es macht auf jeden Fall großen Spaß hier zu springen. Da muss man sehen, dass man den Übergang erwischt und gut ins Fliegen kommt. Sonst wird der Auslauf ziemlich lan.“
Florian Schwarz (DSV): „Wir haben offenbar Glück im Unglück gehabt. Selina Freitag hat Wunden an der Stirn, an der Lippe und am Kinn, aber ansonsten konnte der Arzt nichts feststellen. Der Schreck im Nachhinein war schlimmer als das, was eigentlich passiert ist. Gruß von Selina, sie hat schon wieder beide Daumen hoch gemacht“.
Toni Innauer: „Ein individueller Fehler führte zum Sturz von Selina. Das lag weder an der Schanze, noch an den Bedingungen, die in unserem Sport immer wechselhaft sind. Schon gar nicht an dem Tannenreisig des Willingen-Logos, den braucht man bei solchen Wetter. Vielleicht war die Jury zu vorsichtig mit der Anlauflänge. So wurden die großen Niveau-Unterschiede deutlich, die mich veranlassen, mich noch gegen das Skifliegen für Frauen auszusprechen.“
Maximilian Mechler (Bundestrainer): „Katha hat einen sehr guten Sprung gemacht, dazu kann ich ihr nur gratulieren. Bei Selina werden wir den Tag abwarten, wie es sich entwickelt“.