FIS Skisprung Weltcup Engelberg 16.12.2018
Ryoyu Kobayashi setzt Siegerserie in Engelberg eindrucksvoll fort
DSV-Adler Geiger, Eisenbichler und Leyhe auf Plätzen 4, 6 und 11
Gestern hatte Ryoyu Kobayashi beim Sieg des Oberstdorfers Karl Geiger auf der Groß Titlis-Schanze (HS 140) in Engelberg/Schweiz seine Siegesserie nur kurz unterbrochen, heute zeigte sich der Japaner bei seinem vierten Saisonsieg als der Top-Mann der Szene wieder in souveräner Manier und setzte seine Erfolgsstory eindrucksvoll fort. Mit 144m egalisierte Kobayashi im ersten Durchgang den Schanzenrekord des Slowenen Domen Prevc, im Finale setzte er bei 137m einen blitzsauberen Telemark und hatte mit 294,4 Punkten die Nase deutlich vorn. Auf den Plätzen zwei und drei kam ein polnischer Doppelpack aufs Siegerpodest: Piotr Zyla (137,5m+135m/281,1 Punkte) und Kamil Stoch (138+131/279,5) zeigten einmal mehr, dass sie als Top-Weitenjäger zu den wenigen ernsthaften Konkurrenten von Überflieger Kobayashi zählen. Knapp am Podest vorbei sprang Karl Geiger (137+135/278,6), der gestern in Engelberg seinen ersten Weltcupsieg der Karriere gefeiert hatte. Mit Dawid Kubacki (138,5+133,5/278,5) landete ein weiterer Springer aus dem starken polnischen Team auf Platz fünf. Als Sechster zeigte sich Markus Eisenbichler (135+137/276,9) stark formverbessert.
Stephan Leyhe (Foto mit Eisenbichler & Geiger) vom Ski-Club Willingen verfehlte einen weiteren Top Ten-Platz nur knapp. Als Elfter sammelte der 26-jährige Schwalefelder weitere 24 Weltcup-Punkte. Zunächst hatte der „Upland-Adler“, der in der Probe Sechster gewesen war, nach 134 m im ersten Wertungsdurchgang auf Rang zehn gelegen, dann gelangen ihm nach kurz zuvor um ein Gate verkürzten Anlauf 135m, was zu 268,5 Punkten und Rang elf reichte. Mit Olympiasieger Andreas Wellinger (128+131/246,2) als 24. und David Siegel (125+133/246,0) als 25. hatten zwei weitere DSV-Starter zumindest das Finale der besten 30 erreicht. Das gelang Severin Freund nicht. Er wurde 47. Richard Freitag hatte sich gestern bei seinem Faststurz im Probedurchgang die rechte Hüfte leicht verdreht, so dass seine alte Verletzung vom Vorjahr wieder aufbracht. Der Sachse verzichtete auf den Start in Engelberg. Morgen soll er in Deutschland ärztlich untersucht werden, um dann eine Prognose für den Start bei der Vierschanzentournee am 29./30. Dezember in Oberstdorf zu geben. Dem ersten Saison-Highlight dürfen Geiger, Leyhe und nun auch Eisenbichler nach den in Engelberg gezeigten Leistungen optimistisch entgegensehen. Wellinger sucht hingen noch nach seiner Form.
Bundestrainer Werner Schuster zeigte sich im ZDF-Interview mit dem Weltcup-Sonntag in der Schweiz nur bedingt zufrieden: „Das war ein Wettkampf auf sehr hohem Niveau am Schluss, ein guter Wettkampf von Karl, endlich ein guter von Markus, auch Stephan war wieder solide. Ein gutes Team-Ergebnis, aber solide reicht nicht, um die zwei, drei Top-Springer zu schlagen.“
In der Weltcup-Gesamtwertung baute Kobayashi, der vor seinem neuerlichen Weltcup-Triumph in Engelberg mit 126m auch schon die Qualifikation gewonnen hatte, mit 556 Punkten seine Führung weiter aus. Der Japaner geht damit als Top-Favorit in die Vierschanzentournee. Wer hätte das vor diesem Winter gedacht?
Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef