FIS Skisprung Weltcup Garmisch-Partenkirchen 1.1.2020
Geigers toller Start ins neue Jahr -
DSV-Adler träumen vom Gesamtsieg -
Leyhe fährt als Zwölfter nach Innsbruck
"Das war ein guter Start ins neue Jahr“, freute sich Karl Geiger. Der Allgäuer ist auch beim Neujahrsspringen der 68. Vierschanzentournee nach seinem Sieg in der Qualifikation auf das Podest geflogen und darf damit weiter vom ersten deutschen Gesamtsieg seit Sven Hannawald vor 18 Jahren träumen. Wie schon drei Tage zuvor beim Heimspiel in Oberstdorf wurde der 26-Jährige auf der Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen Zweiter.
Der Sieg ging überraschend an den Norweger Marius Lindvik, der im ersten Durchgang den zehn Jahre alten Schanzenrekord mit 143,5 m von Simon Ammann egalisiert hat. Oberstdorf-Sieger Ryoyu Kobayashi aus Japan landete hinter Weltmeister Dawid Kubacki auf Platz vier, der Willinger Stephan Leyhe belegte Platz 16 in der Tageswertung und ist Zwölfer der Gesamtwertung. In Schwalefeld verfolgten das viele seiner Fans beim Public Viewing, einige Schwalefelder „Feierbiester“ und „Free Willis“ waren an die Olympiaschanze gekommen.
Geiger lag nach Sprüngen auf 132,0 und 141,5 m mit 285,0 Punkten nach einem packenden Wettbewerb umgerechnet rund zweieinhalb Meter hinter Lindvik (289,8), reduzierte aber als Zweiter der Gesamtwertung den Rückstand auf den führenden Kobayashi (282,1), der auf 282,1 Punkte kam. Kobayashi verpasste es, als erster Skispringer seinen sechsten Tournee-Tagessieg in Serie zu feiern. Anders als in den beiden Vorjahren mit Kamil Stoch und Ryoyu Kobayashi wird es diesmal auch keinen Grand Slam-Erfolg eines Springers mit Siegen an allen vier Orten geben.
Dreifach-Weltmeister Markus Eisenbichler kam nach einer ruhigen Silvesterfeier am Lagerfeuer des DSV-Hotels und nach einem starken zweiten Sprung auf Platz zehn (266,1/129,0+134,5). Eisenbichler, im Vorjahr in Garmisch wie in der Tournee-Gesamtwertung Zweiter, bestätigte damit seinen Aufwärtstrend. Er traut Geiger jetzt alles zu: „Er ist die Ruhe selbst!“ Zweitbester Deutscher war Constantin Schmid, der als Siebter (271,5/134,5+134,5) sein bestes Weltcupergebnis einstellte. Hinter Team-Weltmeister Leyhe (261,6/131+132), Tournee-Dritter des Vorjahres, wurde Pius Paschke 20.. Österreichs Topstar Stefan Kraft, als Tournee-Vierter nach Garmisch gereist, büßte Punkte ein und kam nur auf Platz 13. Sein Teamkollege Gregor Schlierenzauer, wie Kraft von einem Virus geschwächt, schied nach Oberstdorf ein weiteres Mal im ersten Durchgang aus. In der Gesamtwertung ist Upland-Adler Leyhe mit 538,2 Punkten Zwölfter, einen Rang vor Constantin Schmid. Weltmeister Eisenbichler geht als Sechster gestärkt nach Innsbruck, wo das DSV-Team am BergIsel Team-Weltmeister geworden war. Die Wetterprognose ist nach einem Ruhetag gut und Bundestrainer Stefan Horngacher („Das war ein guter Tag für uns“) optimistisch, Geiger und sein Team zu weiteren Erfolgen führen zu können. „Er macht sein Ding“, loben alle den mit 580,9 Zählern knapp hinter Kobayashi (587,2) platzierten Allgäuer, der im Gesamtweltcup hinter Kobayashi (590) mit 507 Punkten Zweiter ist, aber im inoffizielle Distance Award bereits die Führung übernommen hat. Leyhe ist im Weltcup jetzt mit 122 Punkten auf Platz 21 zu finden und hatte schon nach der Quali unterstrichen, dass Kobayashi schlagbar ist. „Der Karle kann´s“. Und am BergIsel haben die DSV-Adler bei der WM gezeigt, dass sie gewinnen können und als Team-Weltmeister später durch die deutschen Sportjournalisten zur „Mannschaft des Jahres“ gekürt wurden. Auch das hat Kräfte frei gemacht.
„Das war nicht die Vorstellung, die ich erhofft hatte“, kommentierte Leyhe seinen Auftritt am 1. Januar. Mit nach Innsbruck, wo am Freitag die Qualifikation für das Bergiselspringen ansteht, fahren Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe , Constantin Schmid , Pius Paschke und Moritz Baer, der von Horngacher den Vorzug vor Luca Roth erhielt.