FIS Skisprung Weltcup Garmisch-Partenkirchen 1.1.2022
Eisenbichler um Wimpernschlag besiegt
Kobayashi jetzt auch im Gelben Trikot
Leyhe in der Tourneewertung schon 8.
Zum 100. Jubiläum und 20 Jahre nach dem letzten Triumph von Sven Hannawald hat Markus Eisenbichler den Sieg beim Neujahrsspringen der 70. Vierschanzentournee nur um Haaresbreite verfehlt. Ganze 0,2 Punkte fehlten Eisenbichler in Garmisch-Partenkirchen für den erhofften Triumph, der Bayer musste sich als Zweiter nur Oberstdorf-Sieger Ryoyu Kobayashi geschlagen geben. "Telemark habe ich mich nicht getraut, da unten habe ich keine Linie mehr gesehen", sagte Eisenbichler im ZDF: "Aber ich bin zufrieden, voll geil." Im zweiten Durchgang flog "Eisei" auf 143,5 m und blieb damit nur einen halben Meter hinter dem Schanzenrekord.
Kobayashi baute seine Führung mit seinem dritten Sieg in Folge in der Tournee-Gesamtwertung aus und übernahm außerdem das Gelbe Trikot von Karl Geiger. Der Japaner liegt 13,2 Punkte vor dem Norweger Marius Lindvik und dem Slowenen Lovro Kos (-17,7), der in Garmisch-Partenkirchen erstmals im Weltcup aufs Podest flog. Eisenbichler kletterte im Tournee-Ranking vor dem dritten Springen am Dienstag in Innsbruck von Platz sieben auf vier (-21,1), Geiger liegt als Sechster (-32,3) fast aussichtslos zurück. "Ich bin ehrlich gesagt stinkesauer", sagte Geiger enttäuscht: "Grundstimmung: sauer."
Der Willinger Stephan Leyhe hielt nach seinem neunten Platz in Oberstdorf („Jetzt wird es immer besser“) im Werdenfelser Land Wort. In der Qualifikation an Silvester wurde der „Hessen-Adler“ wieder Neunter, mit 128 m und 136,5 m reichte es auf der Olympiaschanze zu Beginn des Olympiajahres auf Platz zehn. In der Gesamtwertung ist Leyhe jetzt hinter Eisei und Geiger auf Platz acht weiter der drittbeste DSV-Adler. Auch im Gesamt-Weltcup ist er mit 166 Punkten drittbester Deutscher, hat Schmid und Paschke überholt, und jetzt schon über 20.000 Schweizer Franken verdient. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis", sagte Leyhe im Anschluss. "Der erste Sprung war leider bei nicht so guten Bedingungen ein bisschen passiv. Im Zweiten ist es mir deutlich besser gelungen."
Constantin Schmid belegte nach einem schwachen zweiten Sprung Rang 20. Andreas Wellinger startete derweil mit einem kleinen Erfolgserlebnis ins neue Jahr. Nachdem der Olympiasieger die Qualifikation beim Tournee-Auftakt noch verpasst hatte, landete der Oberbayer auf dem 22. Platz. Ex-Weltmeister Severin Freund sammelte als 28. noch Weltcup-Punkte. Nicht in den zweiten Durchgang kamen indes Pius Paschke (30.), der sein Duell verlor, sowie Justin Lisso (43.) und Felix Hoffmann (46.), die sich über die Nationale Gruppe qualifiziert hatten.
Der formschwache polnische Titelverteidiger Kamil Stoch stürzte als 47. erneut brutal ab, Weltmeister Stefan Kraft aus Österreich hatte bereits zu Silvester seine Tournee-Träume nach der verpassten Qualifikation begraben müssen. Nun zieht der Tournee-Tross nach Österreich weiter, wo die Springen in Innsbruck sowie Bischofshofen auf dem Programm stehen. Auf dem legendären Bergisel waren im vergangenen Jahr alle Tournee-Träume von Geiger geplatzt, als er nach einem verkorksten ersten Durchgang nur 16. wurde.