FIS Skisprung Weltcup Lillehammer 14.03.2017
Abbruch in Lillehammer
Der Skisprung-Weltcup in Lillehammer, zweite Station der RAW Air-Serie, ist dem stürmischen Wind an der Olympiaschanze von 1994 zum Opfer gefallen. Nach einer 30-minütigen Verschiebung auf Initiative von Walter Hofer und mehreren Unterbrechungen entschied die Jury am Dienstag, den Wettbewerb nach nur 26 Springern abzubrechen. Die ARD war wegen des Pokalspiels Lotte gegen Dortmund bereits auf den Digitalkanal „One“ umgestiegen, wo ihr Experte Dieter Thoma („Ich habe diese Entscheidung erhofft“) den Abbruch ebenso begrüßte wie Sven Hannawald bei „Eurosport“: „Das ist besser so. Es wäre gefährlich“ „Schade. Vor allem Markus Eisenbichler liebt diese Schanze und wäre hier sicher um den Sieg mit gesprungen“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. „Aber es ging einfach nicht.“
Die Gesamtwertung der mit 100 000 Euro dotierten Norwegen-Tour mit den weiteren Stationen in Trondheim und auf der Flugschanze in Vikersund führt somit nach dem Prolog am Vortag weiter der Österreicher Stefan Kraft mit 823,6 Punkten vor den deutschen Mixed-Weltmeistern Andreas Wellinger (802,7) und Markus Eisenbichler (785,4) an. Richard Freitag (748,9) ist Siebter, der Willinger Stephan Leyhe (711,4) folgt auf Platz 16.
Zum Zeitpunkt des Abbruchs führte der Österreicher Markus Schiffner vor dem Polen Stefan Hula. Beide hatte der Aufwind aus Luke fünf auf 137,5 m getragen. Dagegen kam der Slowake Jernej Damjan regelrecht ins Flattern und war nach 75 m froh, nicht schwer gestürzt zu sein. Auch Olympiasieger Simon Ammann (123,5) „schwankte“ durch die Lüfte. Weltcup-Koordinator Dr. Walter Hofer unterbrach schließlich, erzwang eine Pause, nach der der Wettkampf nicht mehr aufgenommen wurde. Als einziger DSV-Adler war Andreas Wank nach 121 m auf Platz 17 schon chancenlos.
Auch für Trondheim (Prolog Mittwoch, 17.30 Uhr) werden schwere Bedingungen vorausgesagt, erst für das Skifliegen in Vikersund soll das Wetter besser werden. Die Reisestrapazen tun ein Übriges, um den Skispringern am Ende des Winters alles abzuverlangen. 16 Sprünge in zehn Tagen sollten in die Wertung kommen, jetzt werden es wohl nur 14 sein. Denn obwohl eine Neuansetzung noch nicht ganz ausgeschlossen wurde, scheint das angesichts des straffen Programms kaum möglich zu sein.
„Ich könnte mir vorstellen, dass die Veranstalter ein Ersatzprogramm auf die Beine stellen“, sagte Schuster im Fernsehen. Sein österreichischer Kollege Heinz Kuttin hält dagegen nichts von solchen Plänen. „Wir sind am Ende der Saison, und die Tour ist schon anstrengend genug“, mahnte er.
Bei stürmischen Böen von zwölf Metern pro Sekunde hatte schon am Nachmittag vieles auf eine Absage des Wettbewerbs hingedeutet. Der Probedurchgang musste gestrichen und der Beginn des Wettkampfes um eine halbe Stunde verschoben werden. Als die Sonne unterging, verschwand für kurze Zeit auch der Wind - und die Jury gab grünes Licht. „Da sah es ganz gut aus. Es war richtig, um den Wettbewerb zu kämpfen“, lobte Schuster.