FIS Skisprung Weltcup Oberstdorf 29.12.2019
Ryoyu Kobayashi siegt überlegen zum Tournee-Auftakt
Oberstdorfs Lokalmatador Karl Geiger als Zweiter gefeiert
Stephan Leyhe wird wie im Vorjahr guter 13 zum Start
Ryoyu Kobayashi siegt überlegen zum Tournee-Auftakt
Oberstdorfs Lokalmatador Karl Geiger als Zweiter gefeiert
Stephan Leyhe wird wie im Vorjahr guter 13 zum Start
Was für ein Auftakt der 68. Vierschanzentournee auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf. 25.000 begeisterte Zuschauer sahen ein super spannendes Skispringen, bei dem die weltbesten „Adler“ herausragende Leistungen zeigten.
Alle voran Überflieger Ryoyu Kobayashi. Der Japaner, der im Vorjahr alle vier Springen der Tournee und damit die Gesamtwertung klar für sich entschieden hatte, machte genau dort weiter, wo er aufgehört hat. Er siegte mit 138 und 134 m und 305,1 Punkten souverän vor Lokalmatador Karl Geiger aus Oberstdorf. Der Allgäuer Publikumsliebling zeigte nach starken 135 und 134 m zweimal sauber den Telemark und erhielt dafür 295,9 Punkte. Das Podium komplettierte der Pole Dawid Kubacki als Drittplatzierter, der mit 132 und 133 m 294,7 Punkte sammelte. Quali-Sieger Stefan Kraft (131+132 m/291,2 Punkte) wurde Vierter vor Polens Piotr Zyla (132+129/281,5). Mit dem stark verbesserten Dreifach-Weltmeister Markus Eisenbichler (134+123,5/277,8) und dem in dieser Weltcup-Saison konstant springenden Pius Paschke (132,5+132,5/277,4) landeten die nächsten Deutschen auf den Plätzen 11 und 12. Mit Luca Roth (26.) und Moritz Bär (29.) sammelten weitere DSV-Starter Weltcup-Punkte.
Stephan Leyhe vom SC Willingen wie im Vorjahr auf Rang 13
Willingens Top-Springer Stephan Leyhe, gestern noch starker Dritter der Qualifikation, wurde knapp hinter Eisenbichler und Paschke guter 13 und sammelte damit weitere 20 Weltcup-Zähler. Nach 124 m im ersten Wertungsdurchgang bei schlechten Windbedingungen zeigte der Upland-Adler seine große Klasse im Finale. Nach einem Sprung auf 133 m brandete der Jubel der deutschen Fans auf, und Leyhe verbesserte ich mit 276,6 Punkten noch um sechs Ränge auf den 13. Platz. Genau wie im Vorjahr, als ihm dieser Platz zum Start Fortune brachte und er am Ende sensationell als Dritter auf dem Siegerpodest der Gesamtwertung stand – hinter Ryoyu Kobayashi und Markus Eisenbichler.
Der verletzte Olympiasieger Andreas Wellinger lobte in der ARD an der Seite von Reporter Tom Bartels fachmännisch den Super-Sprung seines Team-Kollegen. Bartels setzte noch eins drauf: „Dritter der Gesamtwertung war Stephan Leyhe im Vorjahr, er ist für die Tournee wie geschaffen. Ein Muster an Konstanz.“ Die treuesten Fans des 27-jährigen Schwalefelders, die das Auftaktspringen von Oberstdorf beim Public Viewing in Leyhes Heimatort erlebten, hoffen darauf, dass „ihrem WM-Goldjungen“ die 13 erneut Glück bringt. Vor Ort im Tollhaus des bis auf den letzten Platz gefüllten Schattenbergstadions wurde das Aushängeschild des Ski-Clubs Willingen von einer SCW-Delegation mit Weltcup OK-Chef und Ski-Club-Präsident Jürgen Hensel an der Spitze sowie Stephans Vater Volker und Freundin Jaqueline lautstark unterstützt.
Stephan Leyhe selber, der sich im K.o.-Duell zuvor mehr als deutlich gegen den Slowenen Tilen Bartol durchgesetzt hatte, bliebt im TV-Interview auf seine Gefühlslage angesprochen gewohnt zurückhaltend und bescheiden: „Es sind gemischte Gefühle, der erste Sprung war okay, der zweite deutlich besser. Ich habe gehofft, dass noch etwas Besseres heraus kommt. Letztes Jahr war ich hier 13., heute bin ich im schlechtesten Fall 14. Alles ist im Rahmen.“ Von den Top-Ten des ersten Durchgangs fiel dann der Norweger Johann Andre Forfang nach einem schwächeren Sprung noch hinter Leyhe zurück. Auch für seinen Mannschaftskollegen Karl Geiger hatte Stephan Leyhe anerkennende Worte parat: „Das hat sich der Karl über die Jahre einfach erarbeitet, dass er mental so stark geworden ist, dass er das hier alles so aufnimmt und es ihn beflügelt.“
Morgen reist der Tournee –Tross zur nächsten Station nach Garmisch-Partenkirchen weiter, wo es nach einem Ruhetag Silvester die Qualifikation gibt und am 1. Januar nach dem Jahreswechsel das traditionelle Neujahrs-Skspringen, bei dem die deutschen Skispringer nach den Worten von Bundestrainer Stefan Horngacher ihre aufsteigende Form erneut unter Beweis stellen wollen. „Ich bin zufrieden, wir haben tolle Sprünge gesehen. Das ganze Team hat gut gearbeitet, schauen wir, dass wir in Garmisch so weiter machen“, so Horngacher in seiner Analyse in der ARD.