FIS Skisprung Weltcup Planica 02.04.2023
02.April 2023

FIS Skisprung Weltcup Planica 02.04.2023

02
April
Erstellt von Presseteam SCW
Kategorie: Club-News, Weltcup-News, Skispringen, FIS World Cup 2022/23
2023
02 .April 2023
Kategorie: Club-News, Weltcup-News, Skispringen, FIS World Cup 2022/23
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Zajc gewinnt – Kleine Kugel an Kraft

 

Sekt-Dusche für Halvor Egner Granerud

Timi Zajc gewinnt das Skifliegen in Planica. Mit einem taktischen Kniff sicherte er sich den Tagessiegim letzten ettbewerb der Saison: Vor seinen beiden Sprüngen ging er mehrere Luken nach unten und holte sich somit wichtige Bonus-Punkte. Er landete mit Weiten von 232,5 und 234,0 Metern knapp vor seinem Landsmann Anze Lanisek - mit nur 0,1 Punkten Vorsprung. Stefan Kraft holte sich Rang drei und damit die kleine Kristallkugel im Skifliegen. Von den fünf DSV-Adlern schaffte es nur Andreas Wellinger (9.) unter die besten Zehn, Markus Eisenbichler landete knapp dahinter auf Platz elf. Karl Geiger (23.) verpasste ebenso wie Constantin Schmid (22.) und Pius Paschke (27.) die besten 20.

Es war einer der wenigen Momente, in denen man Markus Eisenbichler in diesem Winter einmal so richtig jubeln sah. "Yes!", schrie er nach seinem Flug auf 240,5 Meter im zweiten Durchgang. Seinen ersten Sprung hatte er noch mit einem resignierten "passt schon" kommentiert. Eisenbichlers zwischenzeitliche Führung wurde nur einen Sprung später von Teamkollege Wellinger überboten. Der Oberbayer war wie über die gesamte Saison auch beim Finale der beste DSV-Adler. Mit seinem Sprung auf 240,5 Meter kämpfte er sich in die Top Ten und verteidigte Rang sieben im Gesamtweltcup.

Für Karl Geiger war das Saisonfinale - wie auch der gesamte Winter - von Frust geprägt. Schon nach der Landung seines ersten Sprungs hüpfte er verägert in die Luft. Nach der zweiten Landung war ein Platz unter den besten 15 in weiter Ferne. "Es ist so wie es ist", sagte Geiger im Sportschau-Interview und wirkte, als könnte er kaum erwarten, dass die Saison nun endet. Doch ganz so negativ sollte seine Bilanz dann doch nicht ausfallen: "Man darf nicht alles schlecht machen. Es war eine ordentliche Saison" und erinnerte an positive Momente. Aber: "Die Konstanz und das Grundlevel haben nicht gepasst", sagte Geiger.

Und auch der Bundestrainer gab sich im Sportschau-Interview wieder einmal etwas resiginiert: "Es ist zu wenig stabil. Und wir sind dadurch nicht so im Selbstvertrauen drin, dass es von alleine läuft. Und dann wird es im Skispringen schwierig", sagte Stefan Horngacher. Für die deutschen Skispringer endete mit nur zwei Siegen und acht Podestplätzen die schwächste Weltcupsaison seit elf Jahren. Weniger Siege hatte das deutsche Team zuletzt 2011/12 (1) geholt, weniger Podestplätze sogar 2010/11 (6). Rang fünf in der Nationenwertung bedeutet zudem die schlechteste Platzierung seit 15 Jahren.

Dennoch wird der 53-Jährige Tiroler auch in der kommenden Saison am Schanzentisch stehen: "Ich werde weitermachen", sagte er der Sportschau auf eine entsprechende Nachfrage. Ein "Weiter so" werde es laut Bundestrainer allerdings nicht geben: "Wir werden sicher einiges verändern in unserem Trainingsprozess. Es ist an der Zeit, neue Impulse zu setzen. Es gibt viele gute Ideen", so Horngacher.

Von solchen Problemen sind Stefan Kraft und Halvor Egner Granerud weit entfernt. Der Österreicher und der Norweger hatten beim Saisonfinale ihr privates Duell um die kleine Kristallkugel - mit dem besseren Ende für Kraft. Mit seinen Sprüngen auf 238,5 und 235 Metern gewann er den Disziplinen-Weltcup im Skifliegen.

Granerud hatte sich mit einem verpatzten Sprung im ersten Durchgang alle Chancen auf die kleine Kristallkugel genommen. Im Ziel wurde er dennoch mit einer Sektdusche begrüßt. Nach den Siegen im Gesamtweltcup, der Vierschanzentourne, der Raw-Air-Tour und zwei Silbermedaillen bei der Nordischen Ski-WM hatte er sich diese aber auch redlich verdient.

 


Springer-Party ohne Leyhe - Horngacher kündigt Neuaufstellung an

 

Die traditionelle Skispringer-Party beim Saisonfinale in Planica fand nach dem Teambewerb am Samstag ohne Stephan Leyhe statt.“Meine Saison fand leider ein vorzeitiges Ende, aber es hat auch nichts mehr funktioniert.“, verabschiedete sich der Wahl-Schwarzwälder aus Schwalefeld bei seinen Fans. „Eine schwere Saison ist vorbei, jetzt neu sortieren und dann beginnt das Spiel wieder von vorne“, kündigte der 31-Jährige an. Der mit 231 Punkten im Weltcup-Ranking am Ende auf Platz 28 und damit unter den Top 30 landete, obwohl er zu Saisonbeginn in Wisla und am Ende in Lahti und Planica nicht dabei gewesen war. 333 Punkte hatte Leyhe  vor einem Jahr auf seinem konto.

Dem deutschen Herren- Skispringen wird derzeit nur Mittelmaß bescheinigt. Das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher beendet die Saison auf dem enttäuschenden fünften Rang in der Nationenwertung. Das ist die schlechteste Bilanz seit 15 Jahren.  Knapp 1000 Punkte hat das Team weniger geholt als im Vorjahr. 2020 stand man noch an der Spitze des Nationen-Rankings, es folgten zwei Saisons mit dem dritten Rang. Im Weltcup 2022/23 hat man noch einmal einen deutlichen Schritt zurück gemacht.

 Horngacher bleibt im Amt, kündigte eine genaue Analyse und eine Neuaufstellung an. Die entsprechenden Klausuren, die das wesentlich erfolgreichere Trainerteam der Frauen schon hinter sich hat und bei der auch für die Willingerin Michelle Göbel in den nächsten Wochen die Weichen gestellt werden, stehen schon in den nächsten Tagen an. Jeder Stein soll umgedreht werden. Technik, Material und Kader teilweise neu überdacht werden. Zu den Etablierten, zu denen nach wie vor auch Leyhe zählt, werden jüngere Springer hinzustoßen, die mit  Philipp Raimund, Justin Lisso, Martin Hamann und Felix Hoffmann zuletzt schon eine Chance erhielten.

Auch der frühere Willinger Skispringer Paul Winter geht davon aus, dass er über den Zoll seinen Ausbildungs-Job im Team von Stefan Horngacher behalten wird, obwohl auch Trainer- und Betreuer-Team  eventuell umstrukturiert und ergänzt werden könnten. Die 240-Meter-Flüge von Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler zum Abschluss der längsten Saison aller zeiten haben allen Mut gemacht, dass man das Skispringen nicht gänzlich verlernt haben kann.