FIS Skisprung Weltcup Team Planica 19.03.2016
19.März 2016

FIS Skisprung Weltcup Team Planica 19.03.2016

19
März
Erstellt von SC-Willingen
Kategorie: FIS World Cup 2015/16
2016
19 .März 2016
Kategorie: FIS World Cup 2015/16
Erstellt von SC-Willingen

Stephan Leyhe kommt endgültig ins Fliegen: 220 Meter!
Weltmeister Norwegen in Planica nicht zu schlagen

Skiflug-Weltmeister Norwegen (1.627,4) mit Daniel Andre Tande, Anders Fannemel, Kenneth Ganges und Johann Andre Forfang war im Teamwettbewerb beim Saisonfinale in Planica vor 35.000 begeisterten Zuschauern nicht zu schlagen. Aber anders als bei der WM am Kulm landete die neuformierte deutsche Mannschaft (1.473,3) statt wieder auf Platz zwei noch hinter den Slowenen (1.569,0), Österreichern (1.568,9)  und Japanern (1.568,9) auf Platz fünf. An dem Willinger Stephan Leyhe lag dies keineswegs: Er kam nach 205 m im ersten Durchgang im Finale auf seine neue persönliche Bestweite von 220 Meter, strahlte mit den Siegern um die Wette und erklärte im ZDF: „Das kann man jetzt langsam wirklich Fliegen nennen.“

In den bisherigen drei Wettbewerben hat Leyhe in allen sechs Wertungssprüngen die 200-Meter-Marke übertroffen und diese jetzt fest im Griff. „Ich bin im zweiten Durchgang aggressiv an die Sache und an die Kante herangegangen, dann kommt man automatisch ins Fliegen“, analysierte er, nachdem den deutschen Adler an den Vortagen attestiert wurde war, gut gesprungen, aber nicht gut geflogen zu sein. Den weitesten Flug stand Peter Prevc mit 246 m. Bisher hatte es in Planica erst einen deutschen Sieg gegeben: Im März 2000 mit Sven Hannawald, Martin Schmitt, Hansjörg Jäkle und Michael Uhrmann.

Die Norweger (7028 Punkte) sind inzwischen auch in der Nationenwertung, die der DSV noch im letzten Winter geholt hatte, nicht mehr einzuholen. Deutschland (5336) fiel bereits am Freitag hinter Slowenien (5558) auf den dritten Platz zurück, aber noch deutlich vor dem langjährigen Seriensieger Österreich (4565). Die taktische Variante von Bundestrainer Werner Schuster mit Severin Freund (214+219) auf der zweiten Position und Richard Freitag (230+222) als Schlußspringer ging an diesem Tag nicht auf. Markus Eisenbichler auf Position drei kam auf 207,5+209 m. „Uns fehlt es beim Skifliegen an Substanz. Wir brauchen mehr Springer, die an die 230 m herankommen. Stephan Leyhe hat heute einen ersten Schritt dahin gemacht, da müssen wir weiter arbeiten“, erklärte der Coach.                                                                                                                                                                      

Leyhe hatte schon vor dem finalen Wochenende mit dem Teamwettbewerb und dem letzten Skifliegen für die besten 30 im Weltcup schon alle seine Saisonziele erreicht. Höhepunkt für ihn war die Team-Silbermedaille bei der Skiflug-WM am Kulm zusammen mit Severin Freund, Richard Freitag und Andreas Wellinger. Der 24-Jährige Schwalefelder „verdoppelte“ in seiner zweiten Saison im Oberhaus seine Weltcup-Punkte von 120 auf bisher schon 252, hat im Preisgeld von 11.900 auf 25.200 Schweizer Franken zugelegt und war laut Distanz Award, der Summe aller im Wettkampf erzielten Weiten, schon über 6.000 statt 4.020 m im letzten Winter unterwegs.

Der sympathische Schwalefelder mit Wohnsitz im Schwarzwald hat das Vertrauen von Bundestrainer Werner Schuster („Stephan ist ein Mann der ganz kleinen Schritte“) gerechtfertigt, der nach wie vor große Stücke auf ihn hält, und seinen guten Eindruck im Sommertraining bestätigt, wo er beim Grand Prix in Hinterzarten in jener siegreichen Mannschaft stand, die in allen vier Gruppen den besten Springer stellte. Ein Weltrekord! Drei Mal kam er im Winter zum Einsatz in der Mannschaft, zwei Mal reichte es nach Silber am Kulm nur zu Platz fünf.

Seine persönliche Bestleistung im Skifliegen steht nunmehr bei 220 m, vorbei sind die Zeiten, da er sich gegen Vater Volker und Bruder Christoph um den Familienrekord knapp über der 100-Meter-Marke auf der Schanze gestritten hat. Inzwischen gehört er zu den besten 30 Skispringern der Welt, ist am Sonntag beim Finale dabei , noch einmal hoch motiviert, und hat in dieser Saison bei keinem Weltcup gefehlt!