FIS Skisprung Weltcup Titisee-Neustadt 9.1.2021
Polens Skispringer rocken den Schwarzwald
Kamil Stoch vor Granerud und Piotr Zyla
Eisenbichler springt knapp am Podest vorbei
Polens Skispringer spielten einmal mehr die Hauptrolle beim Weltcup in Titisee-Neustadt, die etwas müden DSV-Adler konnten ihren „Heimvorteil“ nicht nutzen. Der dreimalige Vierschanzentournee-Sieger Kamil Stoch sprang im Schwarzwald 139 und 144 Meter und setzte sich mit dieser Gala-Vorstellung und 282,6 Punkten vor dem Norweger Halvor Egner Granerud (277,6/137,5+138,5) und seinem Landsmann Piotr Zyla (270,8/143+139,5) durch. Die Polen führen die Nationenwertung seit der Tournee an, Granerud verteidigte sein gelbes Trikot als Weltcup-Führender schon über den Sonntags-Wettbewerb hinaus.
Für die DSV-Adler lief es mittelmäßig. Der Tournee-Zweite Karl Geiger (129,5 und 121,5 Meter) kam nach zwei schwachen Versuchen nicht über Rang 25 hinaus. „Mit dieser Schanze habe ich meine Probleme.“ Besser, wenn auch noch nicht optimal, präsentierte sich Markus Eisenbichler, der als bester Deutscher nach 138+139,5/268,7 und Platz sechs im ersten Durchgang am Ende Rang vier belegte. Auch Martin Hamann (14.), Pius Paschke (17.), Severin Freund (23.), der den Weltcup 2015 im Schwarzwald noch gewonnen hatte, und Constantin Schmid (26.) schafften es in die Weltcup-Punkteränge, hatten mit den vorderen Platzierungen aber nichts zu tun. „Mannschaftlich waren wir schon stärker als zuletzt. Morgen wollen wir angreifen und es noch besser machen“, kommentierte Bundestrainer Stefan Horngacher den Weltcup an seinem Wohnort.
Das Trio Richard Freitag, Andreas Wellinger und David Siegel trainiert derweil in Klingenthal und will sich über den kommende Continental Cup in Innsbruck wieder für höhere Aufgaben empfehlen. Das fällt aber schwer, da schon ein weiterer Continental Cup in den USA wegen Corona abgesagt worden ist. Das wertet den COC Anfang Februar in Willingen mit vier Bewerben weiter auf. Nach Titisee-Neustadt folgen im Weltcup Zakopane und Lahti, dann mit Willingen und Klingenthal noch einmal zwei deutsche Austragungsorte. Insgesamt heben die weltbesten Adler heuer fünf Mal bei Weltcups in Deutschland ab.
Am Sonntag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) steht auf der Hochfirstschanze ein weiteres Einzel auf dem Programm.
Leyhe will Ende der Saison einige Sprünge machen
Zehn Monate nach dem Kreuzbandriss und erfolgten Operation liebäugelt der Willinger Skispringer Stephan Leyhe damit, „dass ich am Ende der Saison noch ein paar Sprünge mache.“ Allerdings nicht im Wettkampf, so wie bereits vor Wochen zusammen mit Trainer Stefan Horngacher beschlossen und verkündet. Der im Schwarzwald lebende Upland-Adler ist derzeit nur auf Langlauf-Ski im Schnee unterwegs, nutzt aber den Heimweltcup in Titisee-Neustadt, um seinen Teamkollegen unmittelbar nach der Vierschanzentournee mal wieder „Guten Tag zu sagen“ und die Daumen zu drücken.
„Mir geht es sehr gut im Moment, ich kann trainieren wie ein Skispringer trainiert, Krafttraining usw. Ich kann alles machen – außer Skispringen“, verriet Leyhe wenige Tage nach seinem Geburtstag in einem Facebook-Interview mit DSV Nordisch. „Ich mache kleine Schritte. Mit dem Langlauf habe er Neuland entdeckt. In der Loipe ist er in der Skating-Technik unterwegs, da klassisch mehr Oberkörpereinsatz gefragt sei, „ das schaffe ich nicht“. Jetzt stehe im neuen Jahr „die Phase der kleinen Schritte an“, etwa auch erste Abfahrten von der Schanze. An erste Sprünge sei aber definitiv erst wieder am Ende der Saison zu denken, aber eben keinesfalls im Wettkampf, so Leyhe. Dabei bleibe es auch.