FIS Skisprung Weltcup Vikersund 19.03.2023
Ema Klinec gewinnt Skifliegen und RAW AIR
Katharina Althaus und Selina Freitag auf den Plätzen zwei und drei bei der RAW AIR
Stefan Kraft gewinn zweites Fliegen in Vikersund
Leyhe flog an Top 40 vorbei
Ema Klinec gewinnt Skifliegen und RAW AIR
Die Slowenin Ema Klinec hat am Sonntag in Vikersund (NOR) das erste Skifliegen in der Geschichte des Frauenskispringens gewonnen. Die 24-jährige setzte sich bei der Weltpremiere mit Flügen auf 226 (neuer Weltrekord) und 223,5 Meter deutlich vor der Norwegerin Silje Opseth und Yuki Ito aus Japan durch. Mit ihrem Erfolg gewann Klinec auch die Gesamtwertung der RAW AIR 2023.
„Wir alle hatten irgendwelche Zweifel vor dem Skifliegen, ich genauso wie alle anderen. Aber jetzt bin ich überglücklich, dass ich das alles so gut bewältigt habe, ich habe das wirklich genossen. Man braucht eine Menge Selbstvertrauen und muss die Schanze kennen, um hier erfolgreich zu sein. Es hat super gepasst bei mir am Schluss und ich bin jetzt unheimlich stolz. Dass dann noch ein neuer Weltrekord am Ende steht, ist überwältigend, so sind für mich drei Träume in Erfüllung gegangen an diesem Wochenende“ erklärte Klinec die bisher drei Weltcupsiege (das Skifliegen zählte nicht zum Weltcup) und den Weltmeistertitel von Oberstdorf 2021 als größte Erfolge auf ihrem Konto hat.
Überglücklich zeigte sich auch die Norwegerin Silje Opseth auf Platz zwei, die Geschichte der drittplatzierten Yuki Ito liest sich sogar wir ein Sportmärchen.
Ito war nach einem zu späten Start beim letzten Weltcup in Lillehammer disqualifiziert worden und hatte so die Qualifikation für das Skifliegen verpasst (nur die besten 15 der RAW AIR Gesamtwertung waren qualifiziert).
"Ich bin jetzt unheimlich stolz. Dass dann noch ein neuer Weltrekord am Ende steht, ist überwältigend, so sind für mich drei Träume in Erfüllung gegangen an diesem Wochenende."
Doch angesichts der Situation und der Qualität von Ito setzten sich alle Trainer erfolgreich dafür ein, dass Ito mit einer Art Wildcard doch in Vikersund starten konnte. Am Ende Platz 3 für Ito beim Skifliegen und eine großartige Geschichte:
„Skifliegen war mein großer Traum, nach dem Wettkampf in Lillehammer war mein Traum geplatzt und ich war wirklich am Boden zerstört. Aber irgendwie haben mir die Trainer, die anderen Athletinnen und die FIS dann mit der Starterlaubnis diesen Traum zurückgeben, das ist wunderbar und ich bin unglaublich dankbar dafür. Das war das beste Geschenk meines Lebens das ich von der Skisprungfamilie bekommen habe.
Ich bin jetzt so unglaublich glücklich über meinen dritten Platz heute, dass ich es gar nicht beschreiben kann,“ freute sich Ito.
Katharina Althaus, Alexandria Loutitt und Maren Lundby belegten die Plätze 4-6. Nika Kriznar, Abigail Strate, Eva Pinkelnig und Selina Freitag komplettierten die Top 10 beim ersten Skifliegen der Geschichte.
Selina Freitag und Katharina Althaus gelang hinter Gesamtsiegerin Ema Klinec der Sprung auf die Plätze drei und zwei in der RAW AIR Gesamtwertung, eine tolle Leistung des deutschen Teams.
Für die Frauen steht am kommenden Wochenende noch das Saisonfinale in Lahti (FIN) auf dem Programm, der letzte und einzige Wettkampf in Lahti findet bereits am Freitag statt. Eva Pinkelnig aus Österreich steht als Gesamtweltcupsiegerin bereits fest.
Stefan Kraft gewinnt Zweites Fliegen in Vikdersund
Stefan Kraft hat am Sonntag das abschließende Skifliegen der RAW AIR in Vikersund (NOR) gewonnen. Der 29-jährige Österreicher triumphierte erstmals beim Skifliegen auf dem HS 240 Meter Monsterbakken von Vikersund und feierte seinen 29. Weltcup-Sieg. Hinter Kraft landeten Halvor Egner Granerud und der Slowene Anze Lanisek auf den Plätzen zwei und drei.
Das Finale der RAW AIR 2023 stand ganz im Zeichen des Zweikampfes zwischen Stefan Kraft und Halvor Egner Granerud. Beide Athleten lieferten erneut überragende Leistungen ab und am Ende durften sich beide als Sieger feiern lassen. Kraft sorgte mit spektakulären Flügen für den Tagessieg, Granerud jubelte über den Gesamtsieg bei der RAW AIR (50.000,- Euro) und zusätzlich noch über den vorzeitigen Gewinn des Gesamtweltcups, diesen konnte Granerud bereits vor Wettkampfbeginn feiern, da sein einziger noch verbliebener Konkurrent, der Pole Dawid Kubacki, aus privaten Gründen seinen Startverzicht erklärt hatte.
"Es ist ein unglaubliches Gefühl. Wir waren schon einmal kurz davor, aber jetzt haben wir endlich einen norwegischen Sieger in einem norwegischen Turnier, und das ist ein grandioses Gefühl. Es ist fantastisch, ein so schweres Turnier zu gewinnen.
Es war hart, Stefan ist hier in Vikersund so unglaublich gut gesprungen, und ja, ich habe es gerade so geschafft, ihn aufzuhalten, obwohl er immer so unglaublich weit springt.
Stefan hat hier eine unglaubliche Leistung abgeliefert, er muss ein verrückter Kerl sein, wenn er so oft so weit springt, und ich bin super stolz, dass ich gewonnen habe“ erklärte Granerud.
Kraft seinerseits lieferte, unbeeindruckt von seinem Crash am Freitag, erneut einen überragenden Wettkampf ab 246,5 und 235,5 Meter flog Kraft weit.: „Es war ein perfektes Ende des RAW AIR, zwei tolle Sprünge, der erste war wieder sehr nah am Limit und 246,5 war Adrenalin pur und der zweite war wirklich toll mit harten Bedingungen und ich denke, es war ein toller Kampf mit Halvor und ja, wir hatten 10 tolle Skisprungtage. Es war wirklich hart, ich habe Halvor auf dieser Schanze sehr unter Druck gesetzt, er hatte immer den Vorteil, dass er nach mir gesprungen ist und mit dem Gate runtergehen konnte, er hat gesehen, dass ich weit gesprungen bin, also war das ein kleiner Vorteil, aber er ist wirklich sehr gut gesprungen und springt auf einem wirklich hohen Niveau und er hat den Sieg verdient“ zeigte sich Kraft als großer Zweiter. „Ich brauche nach meinem Crash ein paar Tage Ruhe, dann ist wieder alle gut“ so Kraft.
Granerud hatte unterdessen auch mit Platz zwei Grund zu feiern. Der 26-jährige Norweger sicherte sich als erster Norweger den Sieg in der Raw-Air-Wertung und zum zweiten Mal nach der Saison 2020/21 auch den Gesamtweltcup. Granerud führt bei vier noch ausstehenden Wettkämpfen mit 466 Punkten uneinholbar vor Kubacki.
Kamil Stoch wurde 8., der Schweizer Gregor Deschwanden belegte Platz 11 vor Ryoyu Kobayashi und den beiden deutschen Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler.
Für die Herren geht der Weltcup am kommenden Wochenende im finnischen Lahti weiter, dort stehen zwei Einzelspringen auf dem Programm.
Leyhe flog an Top 40 vorbei
Stephan Leyhe ist beim Skifliegen der RAW Air in Vikersund auch in der zweiten Qualifikation gescheitert. 191,5 m (162,9 Punkte) reichten dem Willinger nicht, um sich für das Hauptfeld zu qualifizieren. Der 31-Jährige holte damit auch keine Weltcup-Punkte, nachdem er in der Gesamtwertung der norwegischen Dreischanzentournee ohnehin weit zurücklag. Auch der zu Saisonbeginn ins Team gerückte Philipp Raimund (197,5/160,7) konnte sich nicht qualifizieren. Die beiden DSV-Adler landeten auf den Plätzen 46 und 47.
Karl Geiger (15./225 m), Constantin Schmid (31./ 194 m), Markus Eisenbichler (23./ 184 m) und Andreas Wellinger (27./ 178 m) sind dagegen im letzten RAW-Air-Bewerb am Start, flogen aber bis auf den Oberstdorfer deutlich hinterher.
Die Quali gewann Stefan Kraft vor Robert Johansson und Halvor Egner Granerud, der bereits als Weltcupsieger feststeht, da Dawid Kubacki aus persönlichen Gründen nicht mehr am Start war. Als Letzter kam der Norweger Anders Fannemel (189,5 m) auf Platz 40 weiter, der seine Karriere am „Monsterbakken“ beenden wird. Bundestrainer Stefan Horngacher rechnet dagegen nicht damit, dass einer seiner Schützlinge zum Saisonende nach Lahti und Planica Anfang April zurücktreten wird. „Ich habe nichts davon gehört. In der Mannschaft ist das kein Thema.“
Quelle Text RAW AIR: www.berkutschi.com