FIS Skisprung Weltcup Willingen 31.1.2021
Granerud auch in Willingen nicht zu stoppen - Eisenbichler „mit Eiern“ zwei Mal auf Platz drei
Längster Weltcup-Durchgang der Geschichte - Lob für Pertile, Sedlak und die Jury
Markus Eisenbichler ist nach einer wahren Geduldsprobe beim zweiten Willingen-Wettbewerb auf der Mühlenkopfschanze im mit 113 Minuten wahrscheinlich längsten Durchgang der Weltcup-Geschichte gleich zwei Mal auf das Podest geflogen. Der 29-jährige musste sich als Dritter nur dem Norweger Halvor Egner Granerud und dem Polen Piotr Zola geschlagen geben. Un auch in der Gesamtwertung erreichte er hinter Dauersieger Granerud Rang drei und die 5.000 Euro-Extraprämie. „Die geht in die Hausbaukasse.“
Nach unzähligen Unterbrechungen flog Eisenbichler als Vorletzter der 54 Starter auf 143,0 m (132,9 Punkte). Vor ihm hatte Zyla 137,0 m (135,0) vorgelegt, ehe Weltcup-Spitzenreiter Granerud mit 149,0 m (154,3) für klare Verhältnisse sorgte. Granerud, der bereits am Samstag das erste Springen gewonnen hatte, sicherte sich durch seinen achten Saisonerfolg auch den Sieg in der Willinger Gesamtwertung und 15.000 Euro Prämie. „Für so etwas brauchst du Eier“, sagte „Eisei“, der auf der größten Großschanze der Welt die Ehre der DSV-Adler rettete. Und Sven Hannawald staunte in der ARD: „ So ein Ding schüttelst du nicht aus der Hose.“ Zweitbester Deutscher war Pius Paschke auf Platz acht, einen Platz vort dem in Willingen auferstandenen Simon Ammann. Severin Freund landete auf Platz 17, Karl Geiger kam nicht über Rang 23 hinaus.
Die Qualifikation war zuvor abgebrochen worden. Für den neuen Weltcup-Direktor Sandro Pertile war mit seinem Mann Boris Sedlak im Turm dieser „Dauerbrenner“ das Meisterstück. Die Jury bewahrte die Ruhe, drängte die Springer nicht und gewährte Windpausen mit wenigen Verlieren, aber vielen Siegern. Dazu gehörten einmal mehr die Free Willis, die auch ohne Zuschauer belohnt wurden.
Die Stimmen der drei Erstplatzierten:
Halvor Egner Granerud (NOR):
Ich bin kein Roboter, nur ein Mensch. Ich habe eine wirklich klare Vorstellung davon, wie ich springen möchte. Das sind einfache Dinge, die ich zu wiederholen versuche und im Moment bin ich in einer großartigen Form. Sieht so aus, als hätte ich es geschafft, wieder in die Stimmung zu kommen, die ich vor Weihnachten hatte - nur um zu springen und Spaß zu haben. Wenn man so lange auf den Sprung warten muss, versucht man sich nur zu entspannen, um sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Ich sah mir die „Nordischen Kombinierer“ an und blieb ruhig. Wichtig ist, meinen Körper warm und bereit zu halten, und das habe ich geschafft. Die Weltmeisterschaft ist definitiv noch nicht vorbei, aber es fühlt sich gut an, meinen Vorteil gegenüber anderen zu steigern.
Piotr Zyla (POL):
Ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Ergebnis, mein Sprung war wirklich gut. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich heute noch zwei weitere Sprünge hätte springen könnte. Ich weiß nicht, was ich mit all dieser Energie anfangen soll, vielleicht wird daraus ein Lauf werden. Ich habe mich seit gestern auf diesen Sprung bestens vorbereitet, wollte die Gelegenheit nutzen, um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen. Ich glaube, ich habe es geschafft, obwohl meine Telemark-Landung nicht gut war. Aber insgesamt ist es wirklich cool! Wenn ich während dieses Sprunges starken Gegenwind gehabt hätte, würde ich mit Sicherheit Klemens "Bergrekord" brechen. Ich war kurz davor, auf dem Podium der Willingen Six zu stehen, aber Markus war einfach besser.
Markus Eisenbichler (GER):
Die Bedingungen waren heute sehr schwierig. Ich hatte Glück mit den Windverhältnissen und bin jetzt sehr froh, dass ich heute auf dem Podium stehen konnte. Unter solchen Bedingungen kann es in beide Richtungen gehen. Ich war bereit, einen guten Wind nutzen, wenn ich ihn bekomme und das habe ich getan. Deshalb bin ich zufrieden, obwohl die Sprünge besser hätten sein können.