FIS Sommer Grand Prix Wisla Team 20.07.2019
Stimmungsvoller Auftakt in den Sommer Grand Prix in Wisla
Team Polen mit Start-Ziel-Sieg beim Heimspiel vor 5.000 Fans
Deutschland mit Stephan Leyhe verfehlt Podium ganz knapp
Was für ein Abend für die begeisterungsfähigen polnischen Skisprung-Fans. Zum Start in den Sommer Grand Prix 2019 in Wisla ließen die favorisierten Polen von Beginn an keinerlei Zweifel an ihrem Sieg und waren nach jedem einzelnen Springer in beiden Durchgängen stets in der Leader-Box. In der Besetzung Piotr Zyla, Aleksander Zniszczol, Kamil Stoch und Dawid Kubacki gelang mit 1094,1 Punkten ein souveräner Erfolg beim Heimspringen.
Der Abstand zu den wiedererstarkten Slowenen (1035,7 Punkte) mit Tilen Bartol, Anze Lanisek, Peter Prevc und Timi Zajc war riesengroß. Auf den dritten Platz kamen die Norweger (1029,2 Punkte), für die Johann Andre Forfang, Robin Pedersen, Marius Lindvik und Daniel Andre Tande an den Start gingen. Die Skandinavier verwiesen das deutsche Team unter Leitung des neuen Bundestrainers Stefan Horngacher hauchdünn um nur 0,7 Zähler auf den vierten Platz. Dabei stand die Tür für den besten DSV-Adler Markus Eisenbichler weit offen, nach zuvor 128 m doch noch für Deutschland auf das Siegerpodest zu springen. Mit 125 m im Finale reichte es aber nicht ganz, obwohl Tande für die Norweger nur auf 121 m kam.
Den Auftakt für den DSV hatte Karl Geiger gemacht, der sich im Gegensatz zu Training und Probe mit 124 und 128 m beständig steigerte. Der junge Constantin Schmid schaffte 122 und 123,5 m. Und auch Stephan Leyhe vom SC Willingen erfüllte mit 123,5 und 126 m die Erwartungen. Dennoch fehlte am Ende ein Hauch, um gleich zu Beginn des Sommer Grand Prix im Team die Top 3 zu erreichen. Für das deutsche Quartett mit Geiger, Schmid, Leyhe und Eisenbichler standen am Ende 1028,5 Punkte zu Buche. Auf den weiteren Rängen landeten Japan, Österreich, Russland mit dem überragenden Evgeniy Klimov (133+132 m) als Schlussspringer und Tschechien.
Gelungener Einstand für Polens neuen Cheftrainer Dolezal
Auf der Adam Malysz-Schanze von Wisla feierte Horngacher-Nachfolger Michael Dolezal als neuer Chefcoach der Polen einen Einstand nach Maß. Sein Team sprang im ausverkauften Stadion mit großartiger Atmosphäre vor 5.000 Besuchern ausgeglichen auf Weltklasseniveau und ließ zu keiner Phase etwas anbrennen. Kamil Stoch zeigte mit 134,5 m im Finale den weitesten Sprung des Abends. Schon jetzt ist klar: An den Polen führt im Team und in den Einzelwettbewerben kein Weg vorbei. Beim heutigen Einzelspringen um 17.30 Uhr in Wisla zählen neben dem Russen Klimov, der schon im letzten Jahr beim Sommer Grand Prix groß auftrumpfte, mit Kubacki, Stoch und Zyla gleich drei polnische Athleten zum engsten Favoritenkreis. Auch der der 19-jährige Slowene Timi Zajc, der die Qualifikation am Freitag gewann, ist sehr zu beachten. Und auch Deutschlands Top-Mann Markus Eisenbichler hat gezeigt, dass er mit zwei sehr guten Sprüngen ein ernsthafter Anwärter fürs Podest ist. Für Stephan Leyhe geht es nach überstandener Verletzung aus dem Winter darum, wieder Sicherheit und Konstanz für seine Sprünge zu erlangen. Dass es der team-Weltmeister kann, wissen alle. Ein Platz unter den Top 15 sollte das erklärte Ziel für den „Upland-Adler“ im Einzel des Sommer Grand Prix sein.
Dieter Schütz – Weltcup-Pressechef