FIS World Cup Almaty 28.02.2016
Peter Prevc siegt in Almaty und gewinnt den Gesamt-Weltcup
Severin Freund ist und bleibt der Beste hinter dem Dominator
SCW-Ass Stephan Leyhe krönt Top-Form in Kasachstan als Elfter
Ein fantastisches Weltcup-Skispringen gab es auf der Großschanze in Almaty/Kasachstan zu bestaunen. Der hochmoderne Schanzenkomplex ließ bei fairen Wettkampfbedingungen viele weite Sprünge zu. Einmal mehr setzte sich Peter Prevc als Sieger die Krone auf. Mit seinem 13. Weltcup-Saisonsieg egalisierte der Slowene den Rekord des Österreichers Gregor Schlierenzauer. Gleich zwei Kampfrichter zogen im ersten Durchgang die Traumnote 20 für den besten Skispringer und Skiflieger der Welt, der nun als Weltcup-Gesamtsieger feststeht. Zweifel hatte daran schon lange kein Skisprung-Fan mehr. „Das ist der beste Moment in meinem Leben“, sagte ein überglücklicher Peter Prevc im Live-Interview der FIS mit Medienkoordinator Horst Nilgen auf EUROSPORT. Mit 139,5 und 139 Metern (bei verkürztem Anlauf) und 325,9 Punkten hatte Prevc die Nase einmal mehr deutlich vor. Zweiter wurde mit einer starken Vorstellung Severin Freund. Er ist und bleibt das Aushängeschild des DSV und der Beste hinter dem slowenischen Überflieger. Mit 137 Metern und dem neuen Schanzenrekord von 141,5 Metern durfte Freund in einer starken deutschen Mannschaft hochzufrieden sein. Den dritten begehrten Platz auf dem Podest ergatterte der Norweger Daniel Andre Tande mit 140,5 und 139,5 Metern und 310,9 Punkten. Auf den Rängen vier und fünf folgten die Österreicher Stefan Kraft (139+138,5 Meter/306,4 Punkte) und Michael Hayböck (135,5+137/306,0). Stark verbessert gegenüber dem ersten Wettkampf präsentierte sich Richard Freitag (136,5+134,5/294,6) als Sechster. Mit Andreas Wellinger (134+128,5/280,3) schaffte ein weiterer deutscher Athlet als Zehnter die Top Ten.
Knapp dahinter kam Stephan Leyhe vom Ski-Club Willingen als Elfter ein. Nach 134 Metern im ersten Wertungsdurchgang hatte der 24-jährige Schwalefelder bereits diesen Platz inne gehabt, den er im Finale mit 127 Metern verteidigte. „Sehr schön Stephan, eines der besten Resultate der Saison“, lobte EUROSPORT Reporter-Legende Dirk Thiele den erfolgreichen „Adler“ aus dem Upland. In der Tat ist Rang elf in Almaty nach dem neunten Platz in Sapporo das zweitbeste Saison- und Karriereergebnis für Leyhe. Dabei hat er starke Nerven bewiesen, denn kurz zuvor hatte die Jury den Anlauf gleich mehrfach verändert und damit für eine unfreiwillige Pause gesorgt. „Das war wirklich ein guter Tag heute für mich, ich bin mit der Schanze sehr gut zurechtgekommen“, bedankte sich Stephan Leyhe für die Glückwünsche bei seinem Heimatverein SCW über WhatsApp. Er wollte aber nach dieser mit den Plätzen 15 und elf gelungenen Weltcup-Premiere noch nicht so weit gehen, von einer neuen Lieblingsschanze zu sprechen. Mit Karl Geiger (20.), Markus Eisenbichler (21.) und Andreas Wank (27.) erreichten alle sieben Schützlinge des um die Wette strahlenden Bundestrainers Werner Schuster das Finale der Top 30 und sorgten damit für eine der besten Saisonleistungen des deutschen Teams.
In der Weltcup-Gesamtwertung hat Peter Prevc weitere 100 Zähler gesammelt und liegt jetzt bei uneinholbaren 1898 Punkten. Der Skiflug-Weltmeister und Vierschanzentourneesieger hat sich den Gesamtweltcup redlich verdient. Severin Freund behauptete den zweiten Platz (1279). Dritter ist der Österreicher Michael Hayböck (1143). Erstaunlich, dass der beste Norweger mit Kenneth Gangnes (1073) erst an vierter Stelle folgt, denn in der Nationenwertung sind die bärenstarken Norweger das Maß aller Dinge. Diese Trophäe wird den Skandinaviern nicht mehr zu nehmen sein. Auf den weiteren Plätzen folgen Deutschland, Slowenien, Österreich und Japan als die fünf stärksten Skisprungnationen der Saison 2015/2016.
Stephan Leyhe darf sehr stolz auf das sein, was ihm diese Saison gelungen ist. Den gesamten Weltcup mit dem Vertrauen von Werner Schuster ausgestattet komplett durchgesprungen und Vize-Weltmeister im Skifliegen mit dem Team, gab es für Rang elf in Almaty weitere 24 Weltcup-Punkte auf sein Konto. Mit 224 Zählern hat er nun sogar Olympiasieger Kamil Stoch (213) überholt und liegt aktuell auf Platz 22 in diesem Ranking. Die nächste Station für die Skispringer im Weltcup wird Wisla in Polen sein, wo nach dem Training und der Qualifikation am nächsten Donnerstag auf der nach dem unvergessenen polnischen Top-Springer Adam Malysz benannten Großschanze am Freitag und Samstag zwei weitere Weltcup-Wettbewerbe auf dem Programm stehen. Zuvor muss aber erst die anstrengende Heimreise bewältigt werden, denn die deutsche Skisprungnationalmannschaft wird um 2 Uhr kasachischer Ortszeit Richtung Deutschland fliegen, wo die Maschine nach rund zehnstündiger Flugzeit auf dem Frankfurter Flughafen aufsetzen wird. „Von dort fahre ich dann nach Hinterzarten weiter, um mich auf die Reise nach Wisla vorzubereiten“, freut sich Stephan Leyhe als fester Bestandteil des DSV-Teams bereits auf seinen nächsten Weltcupeinsatz.
Japanerin Sara Takanashi – wer denn sonst!
Japans „Spring-Floh“ Sara Takanashi fährt einen Sieg nach dem anderen in der FIS Skisprung Weltcup-Serie der Damen ein. In Almaty/Kasachstan gewann die 19-jährige Ausnahmeathletin auch den zweiten Wettkampf von der kleinen Schanze. Mit 96,5 und 102 Metern hatte Takanashi mit 236,9 Punkten die Nase einmal mehr vor. Eine Bilderbuchkarriere! Wenn etwas überrascht, dann dass die Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz mit 97,5 und 97 Metern und 234,7 Punkten bis auf 2,2 Zähler an die Wunderspringerin aus Fernorst heran kam. Dritte wurde Maja Vtic aus Slowenien mit 96,5 und 100,5 Metern (233,9 Punkte). Stark verbessert gegenüber dem Vortag zeigte sich Olympiasiegerin Carin Vogt. Nach Sprüngen auf 95 und 95,5 Meter belegte sie mit 221,8 Punkte Rang sechs und war damit beste deutsche Starterin auf der Schanze des International Jump Complex. Katharina Althaus wurde 13., Luisa Göhrlich 18. Juliane Seyfarth 21., Svenja Würth 23. und Gianina Ernst 30., so dass insgesamt sechs DSV-Skispringerinnen das Finale der besten 30 erreichten und Weltcup-Punkte sammelten. Das nächste Weltcup-Springen der Damen, das geplante Weltcup-Finale im rumänischen Rasnov, musste aufgrund der warmen Witterung leider abgesagt werden. Dort war wegen der Witterung der Zeitplan der Skisprung-Wettkämpfe bei der Junioren-WM auf den Anfang der Woche verlegt werden. Die FIS sucht jetzt nach einem Ersatz-Austragungsort für das Weltcup-Finale der besten Weitenjägerinnen, der am Montag bekannt gegeben werden soll.
Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef