FIS World Cup GAP 01.01.2017
Daniel Andre Tande gewinnt Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen
Stephan Leyhe feiert vor 20.000 Fans mit Platz acht beste Karriere-Ergebnisse
Skispringen auf Top-Niveau und Gänsehaut-Momente bietet die 65. Vierschanzentournee. Vor 20.000 Fans holte sich der Norweger Daniel Andre Tande mit Sprüngen auf 138 und 142 Meter und 289,2 Punkten den Sieg beim Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen vor Polens Olympiasieger Kamil Stoch (135,5+143 Meter/286,0 Punkte) und Stefan Kraft (137+140/282,4) aus Österreich. Vierter und damit erneut bester DSV-Springer wurde Markus Eisenbichler (136,5+139,5/278,9).
Eine fantastische Leistung zeigte auch Stephan Leyhe vom Ski-Club Willingen, der sich bei der Tournee in absoluter Top-Form präsentiert. Mit 135,5 Metern sprang er locker zum Sieg im K.o.-Duell mit dem Polen Jan Ziobro und fand sich auf Rang sieben inmitten der Weltspitze wieder. „Der ist wie geschaffen für Spitzenplätze, mit seinem Charakter, nie die Ruhe zu verlieren“, war Reporter Tom Bartels im ERSTEN voll des Lobes für den 24-jährigen Schwalefelder. „Stephan Leyhe ist voll dabei bei den Giganten des Skispringens.“
Im Finale der besten 30 bewahrte Stephan Leyhe die Nerven. Wieder gelang ihm ein guter Sprung auf 134 Meter, was mit 268,8 Punkten am Ende Platz acht und damit das beste Karriereresultat für den Upländer Weitenjäger bedeutete. Sven Hannawald, der vor 15 Jahren bei seinen vier Tourneesiegen in Folge letzter deutscher Gewinner in Garmisch-Partenkirchen beim Neujahrsskispringen gewesen war, lobte vor allem die Konstanz von Leyhe. „Das war nicht ganz der Sprung vom ersten Durchgang, aber das Niveau, das Stephan an den Tag legt, ist wichtig.“ Bei seinen Vereinskameraden vom Ski-Club Willingen, die wie Millionen andere Skisprung-Anhänger daheim vor den TV-Geräten mit fieberten, löste das tolle Ergebnis riesige Freude aus, weil man es dem sympathischen Skispringer einfach gönnt. So blieb Stephan Leyhe auch nach dem bislang größten Erfolg seiner Laufbahn gewohnt bescheiden und bodenständig: „Was soll ich groß sagen, ich bin einfach glücklich über diesen Tag, ich habe endlich die Top Ten geknackt. Für Innsbruck nehme ich mir nur vor, weiter an meinen Sprüngen zu arbeiten.“
Mit Andreas Wellinger (133+131/259,0) als 13., Richard Freitag (131+131,5/254,9) als 15., Weltmeister Severin Freund (128,5+131,5/247,7) als 21., Andreas Wank (128,5+130/239,0) als 26. und Karl Geiger (128+126/236,5) als 28. landeten sieben der neun qualifizierten DSV-Adler unter den besten 30 im Finale. Nur Pius Paschke und Constantin Schmid hatten durch ihre verlorenen K.o.-Duelle diesen Sprung verpasst. So war Bundestrainer Werner Schuster auch zufrieden. „Wir haben einen guten Wettkampf gemacht, das deutsche Skispringen hat Potenzial. Wir haben mit Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe zwei unter den Top Ten. Hätte vor einem Jahr jemand gesagt, dass dies neben Freund, Freitag und Wellinger möglich sei, hätte es keiner geglaubt. Für den Stephan freut es mich besonders, sein bestes Karriere-Resultat und das vor dieser Kulisse“, sagte der Österreicher im ERSTEN nach dem Wettkampf. Und auch Experte Dieter Thoma schloss sich an: „Das ist der nächste Schritt zur Weltelite.“ Stephan Leyhe, dessen Vater Volker wie schon beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf auch in Garmisch-Partenkirchen live mit von der Partie war, hat mit Platz acht sogar die WM-Norm für die Nordische Ski-WM in Lahti geschafft, die der Deutsche Ski-Verband (DSV) seinen Athleten setzt.
In der Gesamtwertung der Vierschanzentournee hat Kamil Stoch mit 591,2 Punkten knapp die Führung vor Stefan Kraft (590,4) übernommen. Dritter ist Daniel Andre Tande (584,6). Spannung ist also auch vor den weiteren Stationen in Innsbruck (3./4. Januar) und Bischofshofen (5./6. Januar) garantiert. Auf Rang vier im Gesamtklassement folgt Markus Eisenbichler (572,0). Zweitbester DSV-Springer ist auch hier Stephan Leyhe vom Ski-Club Willingen, der mit 538,2 Punkten auf dem hervorragenden zehnten Rang liegt. Darüber hinaus sammelte er in Garmisch-Partenkirchen mit 32 Zählern so viele Punkte wie noch nie zuvor in einem Weltcup-Wettkampf und hat jetzt 122 Zähler (Rang 19 im Gesamtklassement des Weltcups) auf dem Konto. Das neue Jahr 2017 lässt sich bestens an für den „Upland-Adler“ aus Schwalefeld, der nicht nur sich selbst, sondern auch viele Fans in der Heimat mit diesem Karrieresprung glücklich gemacht hat.
Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef