FIS World Cup Lahti 21.02.2016
Michael Hayböck gewinnt auch von der Normalschanze in Lahti
Karl Geiger sensationeller Zweiter – Stephan Leyhe auf Rang 12
Der FIS Skisprung Weltcup im finnischen Lahti wurde wegen kräftiger Winde von der Großschanze auf die Normalschanze verlegt. Der Österreicher Michael Hayböck gewann nach dem Springen am Freitag auch diesmal. Mit 98,5 und der Tagesbestweite von 1100 Metern war Hayböck mit 241,4 Punkten als Doppelsieger von Lahti eine absolute Bank. Der Oberstdorfer Karl Geiger schaffte völlig überraschend als Zweiter das erste Weltcup-Podium seiner Karriere. Der 23-Jährige sprang 96 und 99,5 Meter weit (232,2 Punkte). Den dritten Platz belegte der Japaner Taku Takeuchi mit 96 und 95,5 Metern (229,9 Punkte). Der Tscheche Roman Koudelka (89+95,5 Meter/228,6 Punkte) wurde Vierter. Gleich dahinter auf den Rängen fünf und sechs kamen mit Severin Freund (91+95,5 Meter/225,8 Punkte) und Andreas Wank (94+97,5/225,5) zwei weitere DSV-Starter ein. Nach dem Überraschungscoup von Karl Geiger war Severin Freund diesmal einmal nicht bester deutscher Springer, was überaus selten ist. Das herausragende deutsche Team-Resultat komplettierten Stephan Leyhe vom Ski-Club Willingen als 12., Andreas Wellinger gleich dahinter als 13., Markus Eisenbichler auf dem 18. Platz und der sicherlich nicht zufriedene Richard Freitag, sonst nach Freund klar die Nummer zwei im Team, auf Rang 29. Alle sieben deutschen „Adler“ erreichten damit das Finale der besten 30. Das gelingt wahrlich nicht oft.
Stephan Leyhe, der sich nach 92,5 Metern im ersten Wertungsdurchgang im Finale auf 98 Meter steigerte und dafür 222,6 Punkte erhielt, hatte nach einer kleinen Durststrecke zuletzt endlich wieder einen richtig guten Wettkampf. Der 12.Platz war nach Rang neun in Sapporo in dieser Saison sein zweitbestes Laufbahn-Resultat. Nach Rang 17 zunächst verbesserte er sich mit dem zweiten Sprung noch um fünf Plätze. Klar, dass der 24-jährige Schwalefelder im Live-Interview bei der ARD strahlte. „Es macht endlich mal wieder Spaß, auf die Ergebnisliste zu schauen. Ein bisschen Glück braucht man heute auch, es unterscheidet sich zwischen Aufwind und stärkerem Aufwind.“ Auch Bundestrainer Werner Schuster strahlte mit, als er noch vor dem feststehenden Podestplatz von Geiger gefragt wurde, über was er sich am meisten freut. „Über Stephan Leyhe und Andreas Wellinger, die schon gute Wettkämpfe in der Saison gemacht und zuletzt etwas geschwächelt haben, jetzt waren sie wieder gut.“ Auch dies ist ein Beleg für die Wertschätzung, die Schuster seinen erfolgreichen Schützlingen entgegenbringt.
Auf die Glückwünsche vom Ski-Club Willingen zur Top-Leistung und Platz 12 reagierte Stephan Leyhe aus Skandinavien prompt per WhatsApp in die Heimat. „Danke. Mit dem Tag kann ich sehr zufrieden sein. Ich habe mich von Sprung zu Sprung gesteigert, und das Ergebnis tat einfach gut für die Seele.“
In der Weltcup-Gesamtwertung bleibt der Slowene Peter Prevc, der über Platz neun nicht hinauskam, mit 1648 Punkten deutlich in Führung. Auf den Plätzen zwei und drei liegen weiter mit respektvollem Abstand Severin Freund (1107 Punkte) und der Norweger Kenneth Gangnes (999). Stephan Leyhe sammelte in Lahti 22 Weltcup-Zähler und steht jetzt bei 179 Punkten (Rang 23). Olympiasieger Kamil Stoch musste in Finnland einen weiteren Rückschlag hinnehmen, als er um hauchdünne 0,1 Pünktchen in der Qualifikation hängengeblieben war. Als FIS-Kampfrichterin war in Lahti bei der WM-Generalprobe für 2017 Angelika Göbel vom Ski-Club Willingen im Einsatz, die mit den weltbesten Skispringer nun die weitere Reise nach Kuopio antritt und in Finnland weitere Punkte vergibt. Dort steht bereits morgen die Qualifikation und der ausgefallene Team-Wettkampf von Lahti, sowie am Dienstag der nächste Einzel-Weltcup auf dem umfangreichen Programm des Skisprungkalenders.
Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef