FIS World Cup Oberstdorf 30.12.2016
Ausverkauftes Haus in Oberstdorf beim Sieg von Stefan Kraft
Stephan Leyhe springt beim Tournee-Auftakt auf Platz 17
25.500 begeisterte Zuschauer und Millionen Skisprungfans an den TV-Geräten sahen das Auftaktspringen der 65. Vierschanzentournee in Oberstdorf. Auf der Schattenbergschanze war es bis zum letzten Sprung spannend, als Stefan Kraft aus Österreich mit 139 und 134,5 Metern mit 308,0 Punkten vor Polens Olympiasieger Kamil Stoch (137+135 Meter/305,2 Punkte) triumphierte. Diese beiden sind nun die Top-Favoriten auf dem langen Weg zum Gesamtsieg, legten sie doch schon einen gehörigen Abstand zwischen sich und die Konkurrenz. „Unglaublich, dass dies so gelingt, ist mega cool. Es ist eine super Stimmung hier in Oberstdorf, ich habe es genossen“, sagte der strahlende Sieger Stefan Kraft nach dem perfekten Auftakt in die Tournee im ZDF-Interview. Schon 2015 war er der Gesamtsieger der bedeutenden Vierschanzentournee gewesen. Überhaupt zeigten sich die Österreicher bärenstark, denn mit Michael Hayböck (135+133/296,2) stand ein weiterer Athlet aus dem rot-weiß-roten Team als Dritter auf dem Podest. Als Vierter kam der Norweger Daniel Andre Tande (130,5+138,5/295,4) ein, der mit seiner Top-Weite im zweiten Durchgang noch ganz weit nach vorn sprang. Auf dem fünften Platz landete mit Manuel Fettner (132,5+135/294,9) ein weiterer Österreicher.
Sechster und wieder bester Deutscher wurde Markus Eisenbichler (135+133,5/293,1). Er ist aktuell der Top-Mann im DSV-Team. „Er hat’s gut gemacht, er hatte eine Chance aufs Podium“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. „Die Jury hat seine Landung hart bestraft, er ist dabei, ihm kann man keinen Vorwurf machen.“ Markus Eisenbichler selbst ärgerte sich im ZDF über seine Landung. „Ich muss einfach normal landen, das ärgert mich extrem. Weitermachen jetzt, ich freu mich auf Garmisch.“ Die weiteren DSV-Weitenjäger schafften die Top Ten nicht. Richard Freitag (129+136/277,2) als 14., Andreas Wellinger (127+134,5/277,0), der wie Karl Geiger nur über die Lucky Loser-Regelung der fünf besten Verlierer aus den K.o.-Duellen ins Finale gekommen war, als 15., Stephan Leyhe vom Ski-Club Willingen als 17., Andreas Wank (125+130/260,4) mit dem punktgleichen Weltmeister Severin Freund (129+130,5/260,4) als 20. und Karl Geiger (127+124/250,5) als 27. sammelten aber vor der berauschenden Oberstdorfer Kulisse Weltcup-Punkte. Von den neun DSV-Startern verpassten lediglich Pius Paschke (123 Meter) und der erst 17jährige Constantin Schmid (112,5 Meter) in ihren K.o.-Duellen das Finale.
Stephan Leyhe nach Sieg im K.o.-Durchgang auf Rang 17
Für Stephan Leyhe, dessen Vater Volker wie Ehrenmitglied Werner Rabe zur Unterstützung ins Allgäu angereist war, wäre nach seinem tollen Auftreten als Siebter in der gestrigen Quali von Oberstdorf sicherlich mehr drin gewesen. Nachdem der 24-jährige Schwalefelder mit guten 129,5 Metern das K.o-Duell gegen den Japaner Ryoyu Kobayashi (115 Meter) klar für sich entschieden hatte, bestätigte er diese Weite im Finale der besten 30. Wieder landete der Skispringer vom SC Willingen nach 129,5 Metern und erhielt dafür insgesamt 269,4 Punkte. Rang 17 und 14 Weltcup-Zähler als vierbester deutscher Starter war das Ergebnis nach dem ersten von vier Wettkämpfen innerhalb von nur acht Tagen. Stephan Leyhe nach dem Tourneestart: „Das war soweit gut, zwei solide Sprünge in diesem wichtigen Wettkampf, also bin ich soweit zufrieden.“ Natürlich nimmt sich der „Upland-Adler“ für das zweite Springen in Garmisch-Partenkirchen noch mehr vor. Ein Top Ten-Ergebnis liegt bei der guten Form von Stephan Leyhe durchaus im Bereich der Möglichkeiten. Für die Sportler geht es nun direkt weiter, denn schon morgen steigen in Garmisch-Partenkirchen auf der Olympiaschanze ab 11.45 das offizielle Training und die Qualifikation für das Neujahrsskispringen am 1. Januar (live ab 13.30 Uhr in der ARD und bei EUROSPORT).
Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef