FIS World Cup Sapporo 30.01.2016
Slowenen-Power in Sapporo – Peter Prevc vor Bruder Domen und Robert Kranjec
SCW-Adler Stephan Leyhe feiert mit Rang neun bestes Saison- und Karriereergebnis
Die slowenischen Skispringer waren beim FIS Skisprung Weltcup in Sapporo/Japan das Maß aller Dinge. Mit Peter Prevc (131,5+136,5 Meter/299,0 Punkte) gewann einmal mehr der überragende Athlet der Saison. Der Vorsprung vor seinem 16-jährigen Bruder Domen Prevc (129,5+134,5/282,8) und Robert Kranjec (131,5+131,5/281,9) war deutlich. Zum zweiten Mal nach Engelberg standen damit die beiden Skisprung-Brüder Peter und Domen Prevc gemeinsam auf dem Siegertreppchen. Auf den Plätzen vier und fünf landeten vor spärlichem heimischem Publikum die Japaner Noriaki Kasai (124,5+133,5/277,3) und Daiki Ito (125+133/276,9).
Die deutsche Mannschaft schaffte keinen Podestplatz. Den hätte Severin Freund bei seinem Comeback nach leichtem Bandscheibenvorfall erreichen können, doch nach 128 Metern zuvor stürzte der 27-jährige Bayer im Finale nach einem Satz auf 133,5 Meter. Freund verlor nach der Landung die Balance und landete unsanft im Schnee. Er stand aber sofort wieder auf, so dass nach diesem Schreckensmoment hoffentlich außer einigen Prellungen nichts Schlimmeres passiert ist. Mit 259,4 Punkten fiel Freund auf Platz zehn zurück. Vor ihm belegte Stephan Leyhe (123,5+126/260,2) als bester DSV-Adler den fantastischen Rang neun. Andreas Wellinger (123+127/257,4) wurde 11., Andreas Wank (117,5+124,5/248.0) 17. Der junge David Siegel hatte nach 115,5 Metern als 31. das Finale der besten 30 hauchdünn verpasst. Die zunächst in der Ergebnisliste auf den Plätzen vier und zehn gelisteten Kenneth Gangnes und Richard Freitag wurden nachträglich disqualifiziert.
Stephan Leyhe (Foto) vom Ski-Club Willingen kommt mit der Olympiaschanze in Sapporo sehr gut zurecht. Einmal mehr bewies er, dass er mit konstanten Rückenwindbedingungen gut umgehen kann. Nach 123,5 Metern im ersten Wertungsdurchgang schnupperte der 24-jährige Schwalefelder als Neunter schon am Top Ten-Platz. „Das sind andere Bedingungen als gestern, da gab es auch mal Aufwind“, sagte Stephan Leyhe im ARD-Interview. Schon direkt nach diesem Sprung gingen beide Daumen hoch. „Heute ist Rückenwind, da muss man sich durchbeißen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Sprung.“ Nach den 126 Metern im Finale war mit Platz neun die beste Saison- und Karriereleistung des stets bescheidenen Upländers unter Dach und Fach. Im Gesamtweltcup sammelte er damit weitere 29 Punkte und steht nun bei 152 Zählern. Deutlich in Führung liegt in dieser Wertung weiter Peter Prevc mit 1184 Punkten vor Severin Freund (801) und Kenneth Gangnes (775). Dieses Trio hat sich vom restlichen Feld abgesetzt.
Stephan Leyhe bedankte sich sofort nach dem Wettkampf für die Glückwünsche des SC Willingen aus der Heimat. „Dankeschön, mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, mit meinem zweiten Sprung aber nicht. Für Sevi ist es schade“, war er im größten Erfolg seiner Laufbahn mit den Gedanken auch beim gestürzten Teamkollegen Severin Freund. In der Nacht von Samstag auf Sonntag gibt es in Sapporo den zweiten Wettkampf. Um 1 Uhr mitteleuropäischer Zeit beginnt die Qualifikation, um 2 Uhr das Einzelspringen.
Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef