Free Willis - Serie - Die Ehrendamen
01.März 2021

Free Willis - Serie - Die Ehrendamen

01
März
Erstellt von Presseteam SCW
Kategorie: Club-News, COC 2021, Weltcup-News, Schanzen-News, Skispringen, FIS World Cup 2020/21
2021
01 .März 2021
Kategorie: Club-News, COC 2021, Weltcup-News, Schanzen-News, Skispringen, FIS World Cup 2020/21
Erstellt von Presseteam SCW

Schon bei der Weltcup-Premiere 1995 fiel auf, dass in Willingen praktisch die gesamte Gemeinde ihren Beitrag zum perfekten Skisprungspektakel auf der Mühlenkopfschanze leisten wollte. Da wurden Hoteliers zu Köchen und Kellnern, Lehrer oder Handwerker Fahrdienst-Mitarbeitern, Sparkassenangestellte zu Medienbetreuern. Und diese Entwicklung setzte sich fort. Inzwischen sind es nicht mehr nur Einheimische, die zu den Helfern gehören, auch Skisprung-Fans aus der näheren und weiteren Umgebung gehören zur Schar der Freiwilligen. Und sie alle bilden inzwischen eine richtige Helfer-Familie – Markenzeichen sind die orangen Anoraks.2021 waren es ein paar „Willis“ weniger. Was nicht an fehlender Bereitschaft lag, sondern an der Tatsache, dass keine Zuschauer an die Schanze strömten, nur wenige Medienvertreter vor Ort waren, auch die V.I.P.-Betreuung glatt ausfiel. Nach dem Continental Cup und vor dem Kultweltcup 2022 wollen wir einige der "Free Willis" vorstellen.

 

Weltcup für die Ehrendamen "wie Weihnachten"

Marie, Kristin und Andrea trieb die Weltcup-Pause wie beim Leyhe-Sieg im
Jahr zuvor die Tränen in die Augen


"Diese Spezies tritt exklusiv nur im Waldecker Upland auf, ist zweibeinig, friedlich, höflich und fleißig. Und der gute Geist des Skisprung-Weltcups", schrieb ein Skimagazin nach dem "Geisterspringen" auf der Mühlenkopfschanze. In ihren (viessmann)orangefarbenen Anoraks sorgten für den Beobachter die freiwilligen Helfer für bunte Punkte an den leeren Rängen, schneebedeckten Traversen und dem teilweise dennoch hektischen Treiben an und auf der Schanze. "Die Free Willis sind überall - und auch beim Continental Cup schwärmte FIS-Koordinator Berni Schödler: " Die Free Willi-Kultur ist einzigartig. Gelebtes Helferleben, gelebte Skisprung-Freude! Man erlebt nur strahlende Gesichter, freundliche Menschen und so etwa ist einfach ansteckend. Einfach sensationell." Dabei waren in Corona-Zeiten keine 400 der ansonsten 1.400 freiwilligen Helfer im Einsatz.

Hatten sie im Jahr zuvor beim "Heimsieg" des Upland-Adlers Stephan Leyhe noch Tränen der Freude geweint, so trieb ihnen diesmal die Zwangspause das Pipi in die Augen. Weltcup nur am Fernseher? Eigentlich kaum vortellbar. Ob rund um den Weltcup-Ort oder im ganzen Land, woher einige der Free Willis kommen. Wie die drei Ehrendamen Marie Kerstin und Andrea, die der Ski-Club vor Jahren über das Internet gesucht und gefunden hat, die eigentlich kaum mehr wegzudenken sind und für die die Kult-Veranstaltung alljährlich "wie Weihnachten" ist. Marie kommt aus Brilon, wohnt inzwischen bei ihrem Freund Pascal Bodmer, einem Skispringer, wie könnte es anders sein, in Hossingen im Ländle, arbeitet systemimmanent als Krankenschwester in der Notaufnahme, wenn sie nicht in ihrem Beruf mit der AIDA Cruises auf Routen um die halbe Welt unterwegs ist. "Den Willinger Weltcup-Termin halten wir uns alle drei immer frei", sagt sie. Jürgen Müller hält das Trio während des Jahres immer auf dem Laufenden und musste ihnen vor Wochen auch die Absage mitteilen. Das Ehrendamen-Appartement im Hotel, in dem dieses Mal die Skispringer unter sich waren, blieb frei. Auch Kristin aus Netphen im Siegerland kam schon vor ihrer Kür zur Ehrendame wie Marie regelmäßig als Fan an die Mühlenkopfschanze, lernte am Rande des Weltcups ihren Lebensgefährten kennen und lebt inzwischen im Saarland. Andrea ist Ärztin in Hannover und wie ihre Kolleginnen mit Herz und Leidenschaft dabei. Sie schwärmte bei der Internet-Wahl von Martin Schmitt, den beiden anderen hatte es damals Thomas Morgenstern angetan. Inzwischen haben die Drei nahezu der kompletten Weltelite bei der Siegerehrung die Pokale und Präsente überreichen dürfen, ihr Herz natürlich auch an den Lokalmatador Leyhe verloren und bei den Schanzenführungen oder im VIP-Zelt viele Topsportler, die als Ehrengäste nach Willingen gekommen sind, getroffen wie Ironman Patrick Lange, den früheren Tennisprofi Rainer Schüttler oder die Siebenkämpferin Carolin Schäfer. Auch mit den Trainern wie Werner Schuster, Stefan Horngacher oder Alexander Stöckl kamen sie ins Gespräch. Wenn das Wetter besonders verrücktspielte, verteilten sie warmen Tee an die Fans auf den Stehplätzen, mischten sich natürich auch hin und wieder unter die feiernden Partygäste im Bierzelt, "waren allerdings nie die ganze Nacht unterwegs." Das ließen die vielen Aufgaben auch nicht zu, "wir mussten immer hellwach sein." Mehr als verständlich also, dass auch Marie, Kristin und Andrea heuer das Herz blutete, als sie das sportliche Spektakel ohne Publikum von zuhause und vom Sofa im TV verfolgen mussten und OK-Präsident Jürgen Hensel nicht persönlich zum 60. Gratulieren konnten." Wir drei waren immer online, hatten ständig Kontakt über Whatsapp, unsere Handies liefen heiß. Und eines haben wir uns und dem Ski-Club geschworen: im nächsten Jahr sind wir wieder vor Ort am Start." So wie es auch die anderen Free Willis und die vielen tausend Fans im ganzen Land hoffen.