News

Linus Kesper und seine Kameradinnen und Kameraden Alma Siegismund, Lotta de Buhr und Fabian Kaskel gewinnen völlig überraschend die Goldmedaille in einem bis zum Schluss spannenden Rennen. Der 21-jährige Top-Skijäger vom SC Willingen erfüllte sich damit bei seiner zweiten Teilnahme an einer Junioren-WM den großen Traum vom Gold. Einen Tag nach Rang 15 im Einzel war Linus in der 4x6-Kilometer-Mixed-Staffel von seinen Nationalteam-Kolleginnen und –Kollegen mit 21 Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde geschickt worden. Diese baute er bis zum ersten Schießen im liegenden Anschlag auf 25 Sekunden aus. Die Führung blieb konstant, da Linus Kesper wie auch seine Verfolger eine Nachladepatrone benötigten, um die fünf Scheiben abzuräumen. Es blieb also mega spannend, zumal der Franzose Edgar Geny und der Östereicher Fabian Müllauer als laufstarkes Gespann einige Sekunden auf den enteilten Upländer aufholten.

Die Entscheidung musste also im alles entscheidenden achten und letzten Schießen stehend fallen. Linus Kesper schoss in meisterlicher Manier schnell, nur eine Scheibe blieb nach seinem zweiten Schuss stehen. In Windeseile lud er die Patrone nach, zielte, schoss und traf. Der Traum von Gold nahm Gestalt an, denn Linus lief mit etwa einer halben Minute Vorsprung vor der starken Konkurrenz aus dem Schießstand hinaus auf die Strecke. Von Glücksgefühlen übermannt, lautstark angefeuert von Trainern, Betreuern und Teammitgliedern lief der Willinger euphorisch Richtung Ziel und machte den bislang größten Erfolg seiner jungen Laufbahn perfekt. 16,7 Sekunden vor dem zweiplatzierten Mann aus Frankreich und der österreichischen Konkurrenz (+18,6 Sekunden zurück) auf Platz drei. Linus Kesper jubelte wie wahrscheinlich noch nie im Ziel und konnte sein Glück über die sensationell errungene Goldmedaille gegenüber der nach den Einzelwettbewerben höher eingestuften Konkurrenz kaum fassen. „Weltmeister – das klingt doch sehr gut“, sagte er über das ganze Gesicht strahlend beim Live-Stream am ARD-Mikrofon. Nach seinem ersten Fehlschuss sei ihm schon etwas „die Düse gegangen“, aber er habe sich auf den Rat seines Trainers fokussiert („Der erste Nachlader muss sitzen.“) „Und gottseidank hat es funktioniert“, so Kesper.

Auch in Willingen dürften Freudentränen bei der sportbegeisterten Familie Kesper geflossen sein. Die Großeltern Fritz und Margret, Papa Markus und Mama Andrea sind dem Ski-Club genau wie der ältere Bruder Finn und die jüngere Schwester Lotta eng verbunden. Die Eltern des „SCW-Goldjungen“ haben spontan entschieden, zur Jubelreise nach Schweden aufzubrechen, wo sie heute am Ruhetag der JWM „ihren“ Linus in die Arme schließen können. Morgen zum Abschluss der internationalen Biathlon-Wettkämpfe der weltbesten Nachwuchs-Biathletinnen und –Biathleten liegt der Fokus dann wieder auf dem Wettkampfgeschehen. Das Sprintrennen steht an, in dem Linus bei der JWM im vergangenen Jahr Dritter geworden war.

Einen Tag vor dem großen Triumph hatte Linus Kesper bei der Junioren-WM mit seiner Platzierung im Einzel bereits die kleine Kristallkugel für den Gesamtsieg in der Einzelwertung des IBU Junior Cups gewonnen. Dies ist der Lohn für eine bärenstarke Saison, die für den jungen Willinger mit konstant guten Leistungen am Schießstand und in der Loipe nun mit dem nicht für möglich gehaltenen Titel des Junioren-Weltmeisters gekrönt wurde. Die große Ski-Club-Familie ist stolz über die Erfolge von Linus Kesper und freut sich mit ihm. Einem großen Empfang für den frischgebackenen Junioren-Weltmeister im Biathlon stet nach seiner Rückkehr nach Willingen nichts mehr im Wege.