Leyhe & Co. Springen um DM-Titel
Weil im Winter kein Termin mehr frei ist, ermitteln auch die Skispringer und Kombinierer am Ende ihrer Sommersaison ihre nationalen Meister. Ausrichter ist der WSV Johanngeorgenstadt, gesprungen wird in der Vogtlandarena in Klingenthal.
Gerade neu für den Winter eingekleidet will Upland-Adler Stephan Leyhe (Foto) wie im Vorjahr, als er als erster Willinger Skispringer mit Silber eine DM-Medaille gewann, wieder aufs Treppchen.
Unter dem neuen Bundestrainer Stefan Horngacher gab es einige technische Umstellungen, die Sommersaison lief nach Topleistungen im Training sportlich noch nicht so toll, aber der im Schwarzwald lebende Willinger springt ohnehin lieber auf Schnee.
Am Freitagabend geht es um den Einzeltitel, am Sonntag mit Paul Winter, Lennart Weigel und Simon Spiewok auch um den Team-Titel, wo das HSV/WSV-Trio um Platz sechs mitspringen kann und will. Alle übrigens auf Skier der Marke fluege.de, wofür sich auch der Olympia-Zweite und Teamweltmeister nach einigen Tests auch mit einem Konkurrenzprodukt wieder entschieden hat.
Hofer und Pertile beim 40. Forum Nordicum
Skispringen war Thema auch in Antholz
FIS Racedirektor Walter Hofer hat eine Mitschuld des Weltverbandes FIS an der Häufung von Kreuzbandverletzungen bei Skispringern bei der Landung eingeräumt. „Daran sind wir nicht ganz unschuldig“,
sagte der 64 Jahre alte Österreicher beim Forum Nordicum der nordischen Wintersportjournalisten in Antholz. Hofer bestreitet seinen letzten Winter in dieser Funktion. Sein Nachfolger ist der Italiener Sandro Pertile, der sich bei der Tagung den Journalisten aus ganz Europa vorstellte.
„Wir haben das Problem, dass der Athlet mit seinem Ski nach der Landung nicht mehr Schifahren kann“,
sagte Hofer. Man habe die Verletzungsproblematik von der Anlauf- und Flugphase in die Landung transferiert. Allein von den deutschen Top-Springern fallen in Olympiasieger Andreas Wellinger und David Siegel zwei Athleten mit Kreuzbandverletzungen lange aus. Bei den Frauen verpasst Carina Vogt aufgrund eines Kreuzbandrisses die komplette Saison. Severin Freund kämpft nach zwei Verletzungen in Folge wieder um Anschluss.
Hofer erklärte: „Die Skisprung-Ski werden nicht mehr zum Skifahren, sondern nur noch zum Fliegen gebaut.“ Möglich ist das, weil die Anlaufspur auf der Schanze mittlerweile nicht mehr aus Schnee, sondern aus Keramik und Eis besteht und die Sportler daher viel sicherer in der Spur bleiben. Eine Lösung für das Problem habe die FIS noch nicht gefunden.
Die deutschen Skispringerinnen um Doppelweltmeisterin Katharina Althaus müssen weiter auf die von ihnen ersehnte Vierschanzentournee für Frauen warten. „Stand heute gibt es da keine konkreten Pläne“, sagte Walter Hofer laut dpa. „Bis zum heutigen Tag lag kein Antrag eines nationalen Skiverbandes vor, in dieser Richtung etwas anzudenken.“ Hofer sagte jedoch auch: „Aus rein sportlicher Sicht spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.“ Probleme sieht er eher im logistischen Bereich. „Was passiert, wenn es schneit? Wer hat dann Priorität?“, fragte Hofer mit Bezug auf Ideen, Frauen-Wettkämpfe in die Männer-Tournee rund um den Jahreswechsel einzubauen.
Der Bundestrainer der Skispringerinnen, Andreas Bauer, hatte angeregt, am Tag der Qualifikation der Männer ein Frauen-Springen zu integrieren. Auch die 23 Jahre alte Althaus und Olympiasiegerin Carina Vogt hatten bereits ihren Wunsch nach einer Frauen-Tournee geäußert.
Hoffnung für Wellinger – Eisenbichler ausgezeichnet
Für Andreas Wellinger (Foto) ist ein Comeback im kommenden Weltcup-Winter nicht ausgeschlossen, erklärte DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger bei der Einkleidung der Skisportler in Laupheim. „Den verletzten Athleten geht es entsprechend des Fortgangs gut, es waren jetzt auch alle Athleten beim Lehrgang dabei", sagte Orgeldinger über Wellinger und den früheren Weltmeister Severin Freund. Olympiasieger Wellinger erlitt im Sommer einen Kreuzbandriss und befindet sich derzeit in der Reha. Zunächst hieß es, er werde die kommende Saison komplett verpassen. "Wir müssen das alles abwarten. Es ist so, dass wir da auf Nummer sichergehen müssen. Das entscheiden die Ärzte, gemeinsam mit den Trainern. Aktuell sind wir da gut im Plan", sagte Orgeldinger. Freund befindet sich sogar schon wieder im Sprungtraining auf der Schanze. Er hatte sich im Februar am Meniskus operieren lassen, in der jüngeren Vergangenheit erlitt der 31-Jährige zwei Kreuzbandrisse in kurzer Zeit. Weltmeister Markus Eisenbichler wurde mit dem Goldenen Ski als Skispringer und als Wintersportler des Jahres ausgezeichnet und von seinen Kolleginnen und Kollegen gewählt.