Paul Winter beim Heim-COC am Start
Paul Winter auf der Mühlenkopfschanze dabei
Willinger für „Heim-COC“ nominiert
Für Paul Winter geht ein Traum in Erfüllung. „Ich bin stolz und glücklich endlich auch zuhause auf meiner Heimschanze einen Wettkampf zu springen“, sagt der Willinger Skispringer, der im Skiinternat groß geworden ist, nach seinem Wechsel nach Oberstdorf und später Oberhof sportlich nicht unbedingt glücklich geworden ist. Er startet weiter für dn Ski-Club Willingen und hatte auch einige internationale Einsätze in diesem wettkampfarmen Corona-Winter. Der Continental Cup „daheim“ war sein großes Saisonziel. „Auch wenn es ohne Zuschauer ist, aber die Free Willis werden nach dem Weltcup noch einmal ihr bestes geben und auch mir das Erlebnis einmalig machen.“
Auch Simon Spiewok, derzeit mit Michelle Göbel Aushängeschild im Internat, hatte das Conti-Cup-Quartett am kommenden Wochenende fest im Visier, fliegt stattdessen bei seinem ersten „richtigen Auslandseinsatz“, hat sich in Villach mit dem DSV-Team auf die Junioren-WM vorbereitet. An seiner Stelle gehörte auch Lennart Weigel aus der Trainingsgruppe Willingen/Winterberg zu den Vorspringern beim Weltcup und war sehr stolz, wieder einmal auf der größten Großschanze der Welt springen zu dürfen. Die haben inzwischen nahezu alle Talente aus der Schule von Jörg Pietschmann und Heinz Koch meistern dürfen, wenn auch zumeist mit langem Anlauf nach den Weltcups, wenn Wind und Wetter noch Training ermöglichten.
Für alle war der „Jungfern-Flug“ ein tolles Erlebnis. „Ich bin vor drei Jahren mit langem Anlauf 150 m weit geflogen“, strahlt Spiwok noch heute. Auch Winter hatte sich wie einst Upland-Adler Stephan Leyhe oder die ehemaligen SCW-Weltklasse-Skispringerinnen Anna Häfele oder Jenna Mohr schon in jungen Jahren „die Lust am Fliegen“ auf der Großschanze geholt. „Das erste Mal – ein unvergessenes Erlebnis.“ Aber auch beim ersten neuen Test wieder einmalig.
Auch Michelle Göbel spricht von einem Erlebnis, das sie nicht nur wegen ihrer persönlichen Bestweite von 123 m wohl nicht mehr vergessen werden. „ Einfach toll, das Fluggefühl ordentlich zu erleben und damit zu arbeiten.“ Robin Kloss, einer der jüngsten Willinger, war zuvor schon einige große Schanzen gesprungen, etwa nervös, aber nach dem ersten gemeisterten Sprung ging es auch für ihn gleich wieder nach oben, um noch einige Versuche folgen zu lassen. „Es macht einfach Spaß.“ Eine Reaktion, die Trainer Jörg Pietschmann so bei nahezu allen seinen „Flugschülern“ erlebt, wenn es nach entsprechender Vorbereitung und Reife das erste Mal auf die Schanze geht.
Und so werden es auch immer mehr Willinger, die die Mühlenkopfschanze sportlich gemeistert haben, und es reizt nicht nur Tobias Lindner, den ehemaligen Weltklasse-Biathleten, sondern auch andere, einmal alle die Namen der Upländer zusammen zu tragen, die ihr Flugticket auf der Weltcup-Schanze auch eingelöst haben – früher und heute.
„Norge“ von Willingen nach Klingenthal
Norwegens Skispringer blieben nach dem Weltcup in Willingen und reisten direkt aus dem Waldecker Upland zu den nächsten Skispringen am Wochenende in Klingenthal, wo auch die Kombinierer um Punkte kämpfen. Trainer Alexander Stöckl, als kritischer Geist im Weltcup-Zirkus bekannt, lobte in einem Interview wie zuvor schon Gelbträger Granerud die Organisation und die „Free Willis“ für ihren tollen Job. Wegen der Quarantäne-Bestimmungen flogen die Norweger nicht in die Heimat zurück und nutzen auch die vom Ski-Club angeboten Trainingsmöglichkeiten in der Halle. „Auch im Hotel haben wir uns sehr wohl gefühlt“, lobte Stöckl ganz besonders das umgesetzte Hygienekonzept, das bisher nirgendwo so perfekt gewesen sei wie eben in Willingen. Auch beim COC sind wieder einige starke Norweger am Start.
Eisei "will an Willingen anknüpfen“
"Erst einmal sind wir sehr froh, dass die in Sapporo abgesagten Weltcups von Klingenthal übernommen wurden. Für uns ist das schon von der Anreise her etwas ganz anderes und erleichtert uns sehr viel. Die Schanze ist eine sehr große und tolle Sprunganlage - leider wieder ohne Publikum, dafür mit den Kombinierern zusammen“, sagt Bundestrainer Stefan Horngacher, der auf sein bereits in Willingen eingesetztes Sextett um Eisenbichler und Geiger setzt..“Die Jungs sind soweit gut drauf und trainieren momentan gut. Sie bereiten sich allerdings fast schon mehr auf die WM als auf Klingenthal vor. Das letzte Ergebnis in Willingen war für uns versöhnlich und gut. Wir schauen nach vorne und versuchen, in Klingenthal wieder gut zu springen. Markus Eisenbichler liegt die Schanze sehr gut, auch Karl Geiger springt dort gern." An Willingen anknüpfen will auch der „Eisei“:
"Ich freue mich extrem auf Klingenthal. Das ist eine sehr gute Schanze, und ich habe auch sehr gute Erinnerungen daran. Ich hoffe, dass das Wetter einigermaßen passt, denn dort ist es öfter auch mal windig - solche Bedingungen haben wir aber auch in Willingen bereits ganz gut gehandled. Und genau da versuche ich auch anzuknüpfen, wo ich in Willingen zuletzt aufgehört habe: stabile, gute Sprünge zeigen und dann schauen, wohin es reicht. Das Podest möchte ich schon wieder angreifen."