Qualifikation Nizhny Tagil 19.11.2021
Stephan Leyhe als Achter in den Top Ten - "Nach holprigem Einstieg hat es dann gepasst“
Stoch gewinnt Quali – Geiger auf Platz fünf
72 Skispringer, so viele wie lange nicht mehr, stellten sich zum Auftakt des Weltcup-Winters der Qualifikation in Nizhny Tagil – und der Willinger „Hessen-Adler“ überraschte mit der frühen Startnummer zwölf am Ende mit einem Platz in den Top ten. Im Training mit 78 und 109 m noch weit nach Kreuzbandriss und Reha zurück, landete der 29-Jährige bei seinem Comeback mit 121 m eine Topweite. Er führte das Feld bis zur Startnummer 41, dem Österreicher Markus Schiffner, sogar an und stand in der Leader-Box.
Am Ende schafften alle sechs DSV-Adler beim Sieg von Polens Altmeister Kamil Stoch (133 m) in Russland die Qualifikation, wobei Leyhes Zimmerkollege und Olympiasieger Andreas Wellinger (48./95 m) die größten Probleme hatte. Karl Geiger (126,0) als Bester auf Platz fünf vor Stephan Leyhe auf Rang acht, Markus Eisenbichler (12./121,5), Pius Paschke (14./121,0) und Constantin Schmid (18./115,0) landeten alle vor Vorjahres-Gesamtsieger Granerud (24./115,) aus Norwegen.
„Bei ganz wenig Wind hat Stephan ein richtiges Zeichen gesetzt“, lobte der frühere Bundestrainer Werner Schuster als Experte bei EUROSPORT den „Hessen-Adler“, der von Bundestrainer Stefan Horngacher den Vorzug vor Severin Freund für den Saisonauftakt herhalten und das Vertrauen voll gerechtfertigt hatte. Angesichts der frühen Startnummer dachte allerdings noch niemand an eine vordere Platzierung. Mit dem Schweizer Kilian Peier (9.) und dem Norweger Anders Fannemel (26.) schafften zwei weitere Springer nach einem Kreuzbandriss auf Anhieb die Qualifikation.
Bei Leyhe hatte im ersten Trainingsdurchgang, den er als letzter beendete, allem der Atem gestockt. Über den zweiten Trainingssprung fand er jedoch zur Sicherheit zurück. Bereits am Donnerstag hatten die Schützlinge von Bundestrainer Stefan Horngacher in Nischni Tagil trainieren können und sich eingesprungen. „Der Einstieg im Training war noch etwas holprig, in der Quali hat es dann aber gepasst. Ich freue mich, zurück zu sein“, erklärte der Willingen im Anschluss. “Jetzt hoffe ich, morgen stabil zu bleiben, einige Punkte zu holen, damit ich danach nicht mehr so früh starten muss.“
Eine bittere Pille zum Auftakt zu schlucken hatte Stefan Kraft: Im zweiten Training noch der beste Mann, kam der Österreicher in der Qualifikation nicht über 101 Meter hinaus und verpasst mit Platz 53 den ersten Weltcup der Saison. Ebenfalls vorzeitig ausgeschieden sind die beiden Slowenen Domen Prevc (52.) und Timi Zajc (54.). Einen bemerkenswerten Erfolg durfte Fatih Arda Ipioglu feiern: Mit 110,5 Metern und dem 41. Platz hat sich der 24-Jährige als erster türkischer Skispringer in der Geschichte für einen Weltcup qualifiziert.