Qualifikation Zakopane 20.01.2017
Grandiose Stimmung bei Weltcupin Zakopane
Stephan Leyhe gewinnt mit 131 Metern sensationell die Quali
Was für ein Bild. Stephan Leyhe vom Ski-Club Willingen strahlte beim FIS Skisprung Weltcup im polnischen Zakopane über das ganze Gesicht. Und dazu hatte der 25-jährige Schwalefelder auch allen Grund, nachdem er mit einem tollen Sprung auf 131 Meter und 142,1 Punkten sensationell die Qualifikation für den Einzel-Weltcup am Sonntag gewonnen hatte. Skisprung-Legende Sven Hannawald hatte den Triumph scheinbar schon vorab im Gefühl, als er den filigranen Stil von Stephan Leyhe auf Eurosport einmal mehr in den höchsten Tönen lobte. Nach Leyhes Quali-Sieg war „Hanni“ schier aus dem Häuschen. „Der hat noch so viel Luft, wenn der mal einen richtig erwischt, ich schwöre es Dir, der fliegt weg.“
Hinter dem „Upland-Adler“, der damit eine Woche vor dem Heim-Weltcup vom 27. bis 29. Januar auf der Willinger Mühlenkopfschanze, einen weiteren wichtigen Karriereschritt gemacht hat, kamen der Slowene Jernej Damjan (130 Meter/141,6 Punkte) und dessen Landsmann Peter Prevc (135,5/140,8) auf die weiteren Plätze. Alle deutschen Weitenjäger sind für den Einzel-Weltcup qualifiziert. Andreas Wellinger (130,5/136,6) wurde Fünfter, und der Oberstdorfer Karl Geiger (131/135,9) belegte Rang sechs. Durch die krankheitsbedingte Absage des Österreichers Stefan Kraft wegen einer Nebenhöhlenentzündung rutschte Richard Freitag unter die zehn Vorqualifizierten. Mit 129,5 Metern war der Sachse wie auch die polnischen Lokalmatadoren Piotr Zyla (127,5) und Publikumsliebling und Vierschanzentourneesieger Kamil Stoch (128,5) unter dem tosenden Applaus der Fans in seiner Heimat bestens dabei. Markus Eisenbichler (121,5) als bester DSV-Starter im Gesamtweltcup fliegt seiner Top-Form von der Tournee aktuell etwas hinterher. Mit seinem Quali-Sprung war Stephan Leyhe natürlich hochzufrieden: „Das war echt top, der Sprung war richtig gut und hat einfach Spaß gemacht.“ Der Upländer wurde nach diesem Coup von Bundestrainer Werner Schuster für den morgigen Team-Wettkampf für die DSV-Mannschaft nominiert. Stephan Leyhe springt in der zweiten Gruppe u.a. gegen Peter Prevc (Slowenien), Tom Hilde (Norwegen), Andreas Kofler (Österreich) und Maciej Kot (Polen). Ferner wurden Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger und Richard Freitag aufgeboten.
Wie in einer Woche in Willingen gibt es zunächst vor ausverkauftem Haus auf der Schanze „Wielka Krokiew“ (HS 134) am Samstag einen Team-Weltcup und am Sonntag einen Einzel-Weltcup. Der Quali-Sieger Leyhe dürfte mit breiter Brust in die Wettkämpfe gehen, um an diesem Wochenende seine besten Sprünge zu zeigen. In der Heimat hat er wahre Freudensprünge ausgelöst. Schanzenchef Wolfgang Schlüter, der mit seinem Team noch voll bei der Präparation der Mühlenkopfschanze war, konnte die positive Nachricht kaum glauben. „Das gibt es doch gar nicht, echt? Riesig für Stephan!“ Eurosport-Kommentator Matthias Bielek jedenfalls war völlig euphorisch. „Wenn der tatsächlich mit einem Podestplatz aus Zakopane nach Hause kommt, dann ist da Alarm.“ Vollalarm steigerte es ein ebenso begeisterter Partner Sven Hannawald noch. Alle gönnen dem stets bescheidenen und bodenständigen Leyhe diesen fantastischen Erfolg. Die beiden Skisprung-Experten werden nächste Woche beim Kult-Weltcup auf der Mühlenkopfschanze ebenfalls in Willingen dabei sein und live berichten.
Dieter Schütz – Weltcup-Pressechef