Rückabwicklung Tickets Weltcup Sonntag
1.000 Einschreiben in der Woche
Weltcup-Rückerstattung: Schwerstarbeit für Bernd Wilke und SCW-Geschäftsstelle
Ski-Club Willingen hat den FIS Skisprung Weltcup im Januar 2021 im Blick
1.000 Einschreiben in der Woche
Weltcup-Rückerstattung: Schwerstarbeit für Bernd Wilke und SCW-Geschäftsstelle
An „normalen“ Tagen tragen Bernd Wilke und seine Kollegen von der Post in Willingen vielleicht ein Einschreiben mit Rückschein aus. An den Tagen nach dem vom Wind gekürzten Weltcup-Wochenende im vergangenen Februar lieferte „Bernie“ diese Briefe gleich kisten- oder säckeweise in der Geschäftsstelle des Ski-Clubs im Funktionsgebäude an der größten Großschanze der Welt an.
Fan-Post für Stephan Leyhe, der am Mühlenkopf seinen ersten Weltcupsieg überhaupt gefeiert hatte? Von wegen. Nach der Absage des Sonntags-Wettbewerbs - es wäre das 50. Springen in der Willinger Weltcup-Historie gewesen - wollten die Absender ihr Geld zurück und mussten dafür das Originalticket bei Christine Hensel und Elke Rischen in der Geschäftsstelle einreichen.
Zur Erinnerung: Aus Sicherheitsgründen und um vor allem die Zuschauer nicht zu gefährden, war das Springen nach einer Sturmwarnung im Einvernehmen von Polizei, Gemeinde und Ski-Club abgesagt wurde.
Christine Hensel traf die Absage trotz der Freude über Stephan Leyhe und seinen Triumph ins Mark. Zusammen mit ihrer Kollegin Elke Rischen hatte sie seit Oktober wieder den Kartenvorverkauf organisiert, es deutete sich ein neuer Rekord an, für den spätestens die Tageskasse am Tag nach dem Leyhe-Sieg gesorgt hätte. Den beiden Frauen war sofort klar, was, diese Absage bedeuten würde. Christine Hensel brach in Tränen aus und musste getröstet werden.
Es galt nun in den nächsten Tagen und Wochen, den vielen Zuschauern das Geld für die Eintrittskarte am Finaltag oder den Anteil an der Dauerkarte zu erstatten. Die Präsidenten Jürgen Hensel und Wilhelm Saure entschieden sich schnell (und richtig) gegen die von einigen Besuchern vorgeschlagene Gutschein-Lösung für das nächste Jahr.
Um allerdings einen Ansturm auf die Geschäftsstelle mit dem Wunsch auf Barauszahlung zu verhindern, wurde der Postweg angestrebt und schließlich organisiert. Schwerstarbeit für den Postboten „Bernie“ und seine Kollegen, den die Einschreiben mit Rückschein aus dem In- und Ausland brachen über den Weltcup-Ort ein.
„Statt der 25 üblichen Einschreiben in der Woche waren es plötzlich 1000“, erzählt Wilke. Der Ski-Club nahm auch das Angebot von Bürgermeister Thomas Trachte und der Gemeinde dankend an, der drei Wochen lang jeweils zwei Mitarbeiterinnen der Gemeinde gleichzeitig abstellte, die nach dem bewährten Ski-Club-Helfer-Motto „Viele Hände, schnelles Ende“ die Briefe öffneten, sortierten, ehe das bewährte Ticketteam Hensel/Rischen die Karten prüften und die Überweisungen veranlassten. Geballte Frauen-Power auch dank der Gemeinde Willingen (Upland).
„Das lief alles so reibungslos und einigermaßen zügig ab, so dass einige Fans noch nach Wochen nachgefragt haben, wann denn die Überweisung erfolgen werde, weil sie den bereits längst überwiesenen Betrag auf ihrem Konto übersehen hatten“, erzählt Christine Hensel. „So schnell hatte mancher gar nicht mit der Rückerstattung gerechnet.“ Es habe kaum Beschweren Beschwerden gegeben. Wenige Fans versuchten, über Ticket-Kopien an ihr Geld zu kommen, reichten dann aber auf Nachfrage die Originale ein. Der ein oder andere verzichtete sogar auf sein Geld und spendete für den Skinachwuchs.
Ski-Club Willingen hat den FIS Skisprung Weltcup im Januar 2021 im Blick
Der Ski-Club hat mittlerweile den nächsten Weltcup vom 29. bis 31. Januar 2021 im Blick. Der Termin muss dieser Tage nur noch vom Präsidium des Weltskiverbands FIS offiziell abgesegnet werden. Das gilt als Formsache; der Vorverkauf soll am 5. Oktober starten.
Offen ist, unter welchen Auflagen die Großveranstaltung wegen der Corona-Pandemie stattfinden kann. „Wir warten ab und verschieben notfalls auch den Beginn des Ticketvorverkaufs auf Sicht, wie es heute immer heißt“, sagt Christine Hensel. Sie will das Risiko, die Karten am Ende zu verschicken und dann doch wieder eintauschen zu müssen, möglichst ausschließen.
Womöglich muss der Ski-Club Hygiene-Konzepte an- und Personaleinsparungen an der Schanze überdenken. So weit ist es noch nicht. Auch im Upland hofft man auf weitere Lockerungen. Der Trainingsbetrieb ist indes in kleinen Gruppen wieder eingeschränkt angelaufen.
Die Sitztribüne im Auslauf der Mühlenkopfschanze konnte bisher noch nicht abgebaut werden. Da ohnehin keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen, erwägen das Unternehmen und der Ski-Club in Absprache mit der Gemeinde, die Tribüne bis in den Januar stehen zu lassen. „Man könnte dann auch jeden zweiten Sitz ausbauen, um die geforderten Abstände einzuhalten und auf den Stehplatztribünen entsprechend weniger Tickets anbieten“, so Hensel. Sie ist zumindest in Gedanken schon wieder beim Kartenvorverkauf und der Betreuung der meist sehr treuen Kunden.