Schanzenchef Andy Rohn im Interview
Schanzenchef Andy Rohn im Interview
Schanzenchef Andy Rohn im Interview
Am ersten Februar-Wochenende schlagen die Skispringerinnen und -springer am Mühlenkopf auf. Eine Woche vorher ist der Ski-Club schon als Ausrichter eines Continentalcups gefordert. Schanzenchef Andreas Rohn und seinen Teams bleibt also nicht mehr viel Zeit, um die Schanze in einen wettbewerbsfähigen Zustand zu versetzen. Keine kleine Aufgabe, wie Rohn im Interview sagt.
Herr Rohn, machen Ihnen Dauerregen und milde Temperaturen mit Blick auf die Skispringen am Mühlenkopf Sorgen?
Ja, klar. Zurzeit haben wir plus zwei Grad, es regnet leicht – da kann man keinen Schnee machen. Zwar haben wir schon produziert und die Schneehaufen sind mit Planen abgedeckt. Aber wir brauchen noch mal ungefähr die halbe Menge, damit wir auf der sicheren Seite sind.
Wie sind die Wetterprognosen für den Mühlenkopf?
Tiefere Temperaturen haben sich zum Glück bereits für dieses Wochenende angekündigt, auch Anfang nächster Woche soll es kalt bleiben. Loslegen können wir ab minus zwei Grad. Wenn es so weit ist, werden wir versuchen, die Kanonen Tag und Nacht laufen zu lassen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir die benötigte restliche Schneemenge in der kommenden Woche produzieren werden.
Wie viele Schneekanonen können Sie einsetzen?
Zurzeit sechs Stück. Es sind die neusten Schneekanonen der Firma TechnoAlpin mit einem im Verhältnis sehr geringem Stromverbrauch bei entsprechend bestmöglicher Leistung.
Bis wann müssen Sie die benötigte Menge Schnee bereitet haben?
Wir wollen versuchen, mit der Präparierung der Schanze am 20. Januar zu beginnen, also eine Woche vor dem Continentalcup. Am 18. Januar müssen wir der FIS (internationaler Skiverband) melden müssen, ob die Schanze sprungbereit ist.
Ist es eine extra Herausforderung für Sie, dass erst der Continentalcup ausgetragen wird und dann der Weltcup?
Die Aufgaben sind in den letzten Jahren mehr geworden. Wir haben die Damen dazu bekommen, jetzt den Continentalcup – das Schwierige ist, die Helfer, die Teams für zwei Wochenenden von Freitag bis Sonntag so zu motivieren, dass sie von morgens bis abends zur Verfügung stehen. Zumal es in der Vorbereitung jetzt durchgeht – wenn die Minustemperaturen kommen, gibt es kein freies Wochenende mehr.
Benötigen Sie auch Minustemperaturen, wenn die Schanze präpariert wird?
Klar, hilft uns das. Aber präparieren müssen wir, egal bei welchen Temperaturen. Erst mal muss genügend Schnee da sein.
Besteht nicht die Gefahr, dass der Schnee im Hang bei zu hohen Temperaturen abrutscht? Wir denken da an Bischofshofen, wo abgehender Schnee die Netze an der Schanze zerrissen hat.
Wir haben den Hang komplett mit Balken belegt. Außerdem bauen wir die Schneedecke von unten her langsam auf. Normalerweise passiert da nichts. Gefährlich könnte es eventuell werden, wenn von oben eine große Menge Schnee nach unten drücken würde. Aber so sollte alles halten.
Sie arbeiten dabei nach Vorgaben der FIS?
Ja, sie gibt Schneehöhen für die Schanze vor. Im Aufsprunghang sind es 40 Zentimeter, danach richten wir auch die Höhe der Banden in diesem Bereich aus.
Das heißt?
Wir müssen gewisse Sicherheitsvorkehrungen einhalten, das geht nicht anders. Die Banden müssen eine bestimmte Höhe haben, falls einer stürzt und ein Ski abgeht – der Ski darf ja nicht in die Zuschauer fliegen. Die Höhe der Banden in diesem Bereich beträgt 1,20 Meter, bei einer Schneeauflage von 40 Zentimetern bleiben also 80 Zentimeter Bande. Wir wollen aber in Absprache mit dem TD, dem Technischen Delegierten versuchen, dass wir auf eine Schneehöhe von 45 Zentimeter kommen. Dann hätten wir eine Reserve von fünf Zentimeter, falls es Tauwetter gibt.
Bleiben Sie optimistisch, dass Sie beim Ski-Club wieder alles wie gewohnt hinkriegen?
Ja, sicher. Wir sind alle motiviert, jeder will loslegen. Meine einzelnen Gruppen wie das Tretkommando oder das Team Anlauf sind alle bestellt, sage ich mal, wir brauchen ja eine bestimmte Anzahl an Helfern. Am kommenden Wochenende zum Beispiel wollen wir den Anlauf freilegen, der noch mit Platten abgedeckt ist, damit wir dann produzieren können.
Auf wie viele Helfer können Sie bauen?
50, 60 Mann könnte ich akut zusammentrommeln. Außerdem würde die Gemeinde einige Mitarbeiter abstellen.
Wenn Sie das Wetter wählen könnten für die kommenden Wochen: Was würden Sie festlegen?
Ganz klar: leichte Minusgrade. Dazu ein bisschen Sonnenschein, das wäre ideal. Aber wir müssen es halt nehmen, wie es kommt und das Beste daraus machen.
Gerhard Menkel www.wlz-online.de