Silas Klöcker - Praktikant beim Ski-Club Willingen
Viele interessante Eindrücke beim SC Willingen gesammelt
Weltcup-Praktikant Silas Klöcker will in Zukunft gern ein „Free Willi“ sein
Er ist 15 Jahre alt und möchte beruflich später „etwas mit Sport“ machen. Silas Klöcker aus Marienhagen, Schüler der Alten Landesschule in Korbach, weiß das schon ziemlich genau. Ein dreiwöchiges Praktikum beim Ski-Club Willingen hat den jungen Waldecker darin bestärkt. Mit dem FIS Skisprung Weltcup und dem Continental Cup hat der begeisterte Skifahrer und Hobby-Jogger die ganz heißen Wochen des Jahres hautnah an der Mühlenkopfschanze erlebt und viele Eindrücke gesammelt. Sein Fazit: „Ich habe das Praktikum beim SCW nicht bereut und würde es jederzeit wieder machen.“ Oberstes schulisches Ziel wird es zunächst sein, erst einmal das Abitur zu bauen.
Der Schüler der 9. Klasse wollte sein Berufspraktikum absolvieren, um Einblicke in den Sport zu erlangen. Wie das geschehen sollte, wusste er zunächst nicht. Seine Eltern, Claudia und Jens, hatten dann die Idee, beim Ski-Club Willingen anzufragen. Gesagt, getan. Onkel Matthias rief bei Ski Club-Präsident Jürgen Hensel an, um zu fragen, ob dies generell möglich sei. War es. „Wir sind sehr froh, wenn sich junge Menschen aus der Region für unseren Verein und den Sport interessieren und begeistern“, so Hensel, der beim Weltcup seit vielen Jahren als Chef des Organisationskomitees wirkt. Silas Klöckner schrieb eine offizielle Bewerbung und erhielt prompt die Zusage. Kurz vor dem Weltcup stieg er ein. Täglich kam er mit dem Zug nach rund 40minütiger Fahrt um 8.23 Uhr in Willingen an und wurde vom Ski-Club abgeholt. Zu seinen Aufgaben an der Schanze gehörte ganz viel Arbeit im Büro der Geschäftsstelle, wo er viele der Tausenden bestellten Weltcup-Tickets für den Postversand vom Block abriss und eintütete. Darüber hinaus hat der Gymnasiast Statistiken und Tabellen erstellt, Schilder laminiert, die Präsenttaschen für die 60köpfige internationale Weltcup-Delegation der Hessen Trade & Invest gepackt und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ski-Clubs an vielen Stellen mit Fleiß und Geschick assistiert. „Silas kann man echt gebrauchen, das ist ein guter Junge“, stellte ihm Oliver Bader vom SCW ein gutes Zeugnis über seine Tätigkeit aus. Auch im Freien war er bei Wind und Wetter unterwegs, um für die Skisprung-Wochenenden kräftig mit anzupacken. Und nach der großen Sprung-Show am Mühlenkopf musste auch alles wieder aufgeräumt werden. Zumindest nach dem Continental Cup geschah dies bei Kaiserwetter mit Sonne und strahlend blauem Himmel. „Ich habe das VIP Zelt Ettelsberg nach dem Weltcup mit leer geräumt, den „Adlerhorst“ hoch oben auf der Schanze aufgeräumt und viele Banden und Transparente abgehängt“, so Silas. „Es gab für mich immer etwas zu tun, es war nie langweilig.“ So soll es auch sein, wenn ein Praktikant Einblicke in das Berufsleben bekommt. Als eines der vielen Highlights der Willinger Praktikumstage beschreibt Silas die Teilnahme an einer Schanzenführung am Mühlenkopf am Weltcup-Samstag. „Es ist schon interessant, was man da alles über diese große Schanze erfährt, während Severin Freund oder andere Weltklassespringer gerade an einem vorbei gehen“, sieht der sportbegeisterte Schüler eine solche exklusive Weltcup-Schanzenführung als „einmalige Attraktion.“ Und auch, dass er Ehrenmitglied Jürgen Müller bei der Übergabe der Siegerpokale zur Hand gehen durfte und bei der Siegerehrung als „Offizieller“ gleich neben Präsident Thomas Behle und Schanzensprecher Gunnar Puk stehen durfte, hat ihn sehrt stolz gemacht. „Als unsere DSV-Adler in Willingen im Team-Springen ganz oben auf dem Podest standen, war das auch für mich ein besonderer Moment.“ Das Foto mit Andreas Wank wird bestimmt einen schönen Platz in seinem Zimmer als Erinnerung an die Zeit in Willingen erhalten.
Natürlich hat der junge Mann aus dem Waldecker Stadtteil Marienhagen auch Hektik und Anspannung erlebt, die rund um eine solche große Veranstaltung hinter den Kulissen greifbar ist. Auch das kann ihn nicht abschrecken, seinen Blick in Richtung Organisation von Sport-Events zu richten für die Zeit nach Schule und Ausbildung. Ganz entschieden ist das aber noch nicht, auch der Sportjournalismus reizt den sympathischen Teenager. „Was im Ski-Club-Büro vor, während und nach dem Weltcup alles zu tun war, das ist für Außenstehenden nicht nachvollziehbar, einfach unglaublich“, fasst er die vielen Eindrücke zusammen. Auch wenn es hier und da mal etwas lauter zuging, so sei der Humor unter den vielen „Free Willis“ nie zu kurz gekommen. „Immer wieder kamen Helfer herein, die auf der Geschäftsstelle etwas brauchten und dann eine lustige Weltcup-Episode zum Besten gegeben haben“, erinnert sich Silas. Persönlich fand er besonders spaßig, als „Herr Hensel bei der Mannschaftsführersitzung vor dem Conti Cup alle fünf Sprungrichter begrüßte und beispielsweise neben dem Kampfrichter aus Harrachov in Tschechien am Ende Angelika Göbel aus Usseln begrüßte.“ Auch bei der Sicherheitsbesprechung mit der Polizei vor dem Weltcup war der Praktikant, wie alle mit SCW-Outfit in oranger VIESSMANN-Jacke und –Mütze ausgestattet, dabei. „Das ist natürlich alles top secret“, sagt er mit Augenzwinkern und verschmitztem Lächeln.
„Als Skisprung-Fan und Besucher kannte ich den Weltcup ja bereits, da war aber immer alles fertig“, so Silas Klöcker. „Es ist schon etwas ganz anderes, wenn man es einmal genau verfolgt, was bis dahin alles rund um die Schanze zu leisten ist.“ Beeindruckt hat ihn die hohe Anzahl von mehr als 1300 „Free Willis“, die auch diesmal wieder alles getan haben, um den Kult-Weltcup mit insgesamt rund 35.600 Zuschauern zu einem Erfolg werden zu lassen. Das freundschaftliche Verhältnis zwischen den Helfern sei etwas ganz Besonderes. Alle verfolgten ein Ziel eine Top-Veranstaltung, das ziehe sich durch den gesamten Weltcup wie ein roter Faden. „Mir hat die Zeit beim Ski-Club große Freude bereitet, ich komme gern wieder als überzeugter Free Willi“, so Silas abschließend. Verantwortlich für den Praktikanten Silas und Ansprechpartner für den zuständigen Lehrer der Alten Landesschule war Christine Hensel von der Geschäftsstelle des Ski-Clubs. Sie hatte Silas schon zu Beginn seiner Zeit an der Mühlenkopfschanze scherzhaft gesagt, dass „alle Praktikanten immer als Free Willis zum Weltcup wiederkommen müssen.“ Das wird er gerne tun. Wenn Silas am kommenden Freitag nach seinem letzten Praktikumstag gegen 16.15 Uhr aus dem Zug aus Willingen aussteigt, wird er viele schöne Erfahrungen mit im Gepäck haben.
Dieter Schütz - Weltcup-Pressechef