Sportlerehrung & Helferfest des Ski-Club Willingen
Sportlerempfang 2024 & Helferfest FIS Skisprung Weltcup
Großer Bahnhof in Schwalefeld: Rund 250 „Free-Willis“, wie die freiwilligen Helfer des Skiclubs genannt werden, Sportbegeisterte, Familienmitglieder und Freunde jubelten Stephan Leyhe, Linus Kesper, Marie Keudel und Co. beim Empfang in der Schützenhalle zu. Der Ski-Club Willingen hatte am Freitagabend ihnen zu Ehren zur Sportlerehrung und gleichzeitig als Dankeschön für die vielen Free-Willis zum Helferfest geladen.
So großartig die Erfolge der Willinger Wintersportler in der abgelaufenen Saison waren, so gewaltig war auch der Empfang in der Schützenhalle. Allein schon die Tatsache, dass über 250 Wintersportfans vor Ort waren, zeigte die Wertschätzung für die unerwartet starken Leistungen der Sportler. Und nicht nur die Kindergruppe des SC Willingen erinnerte noch an den Winter, denn die Jungen und Mädchen trugen Wettkampfkleidung und standen mit den Skiern Spalier, auch das Wetter hatte von leichtem Schneefall bis hin zu Hagel einiges zu bieten und erinnerte eher an die Wintersaison.
SCW-Präsident und OK-Chef Jürgen Hensel übernahm das Wort und begrüßte alle Anwesenden. „Namentlich begrüßen möchte ich unseren Bürgermeister Thomas Trachte.“ Und schon setzte der erste Applaus ein. „Klatschen tun wir erst zum Schluss, sonst werden wir nicht fertig heute Abend“, sagte Hensel, der weiterhin Jan-Wilhelm Pohlmann (Mitglied des hessischen Landtags), Ortsvorsteher Jens Kramer, Barbara Pavlu (Schulleiterin der Uplandschule), Doktor Werner Weigelt Präsident des Hessischen Skiverbandes), Thomas Neu (Landessportbund Hessen), Gordon Kahlhöfer (Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes) sowie Jürgen Querl (Gemeindebrandinspektor) begrüßte. Und natürlich begrüße ich die Free-Willis, ohne die alles nicht möglich wäre. Jetzt darf gern applaudiert werden.“ Und das wurde es auch! Ein lauter Applaus ging durch die Halle.
„Wir haben viele Veranstaltungen im Jahr, wo immer wieder freiwillige Helfer gefordert sind und das ist immer eine Herausforderung. Ob Warsteiner-Orenberg-Cup, Warsteiner-Mühlenkopf-Kraxler oder Rennen in der EWF-Biathlon-Arena, immer wieder sind Free-Willis gefragt, ohne die geht es einfach nicht.“ Dafür gab es einen lauten Sonderapplaus.
Hensel warf einen Blick zurück: „Beim FIS Skisprung COC hatten wir Kaiserwetter, allerdings war es im Vorfeld schwierig, die Veranstaltung mit dem Schnee hinzubekommen, aber der Deutsche Skiverband wollte, dass wir den COC ausrichten“, sagte Hensel und fügte an: „Es war nicht ganz so einfach, aber wir haben es hinbekommen.“ Schade sei allerdings gewesen, „dass nur so wenige Sportler am Start gewesen sind“. Die Weltcupwoche sei entspannt angelaufen. „Alles stand durch den Conticup, aber trotzdem treten immer wieder Probleme auf, die schnell gelöst werden müssen. Ohne die Free-Willis ist das eben alles nicht machbar“, so Hensel. „1.500 Helfer sind in der Spitze im Einsatz, das ist eine riesige Zahl, aber wir brauchen eben auch den Gewinn aus der Veranstaltung, um den Sportbetrieb aufrechtzuerhalten, die Anlagen zu pflegen und Lehrgänge zu betreuen. Das geht alles nur mit Masse, von daher danke an alle super Free-Willis.“
Hensels Highlight war der Weltcup-Sonntag. „Bei dem strömenden Regen dachte jeder, dass das Springen abgebrochen wird. Doch dank unserer Spur und wieder mal durch den Einsatz vieler Helfer war es möglich, den Wettkampf durchzuziehen. Danke an alle, die zu diesem mega Event beigetragen haben.“
Auch einen Blick nach vorn warf Hensel: „Nächstes Jahr steht kein FIS Skisprung COC an, der Weltcup steht vom 31. Januar bis 2. Februar an. Da wird’s eventuell wieder entspannter für uns, aber wie ich immer so schön sage: Einfach kann jeder!“
Dann folgte die Ehrung, bei der alle erfolgreichen Sportler des Skiclubs von Vereinsseite ausgezeichnet wurden. Die Ehrung übernahm SCW-Präsident Jörn Kesper, der von den beiden Sportwarten Volkmar Hirsch (Sprunglauf und Nordische Kombination) und Markus Hensel (Langlauf und Biathlon) unterstützt wurde. Bevor Kesper die einzelnen Sportler auf die Bühne bat, bedankte er sich bei allen für die Unterstützung, egal ob freiwillige Helfer, Familien, Freunde oder Fanclubs. „Die Unterstützung, die wir von euch bekommen, damit wir den Sport unseren Kindern bieten können, ist nicht unerheblich.“ Dann standen die Sportler im Vordergrund: „Das Wichtigste sind unsere Sportler und die wollen wir jetzt ehren.“ Kesper habe schon viele „Schon viele strahlende Gesichter der jüngsten Sportler gesehen. „Die werden heute zwar nicht geehrt, sondern die Jugendlichen und Erwachsenen. Die jüngeren sind dann wieder bei der Fuchsjagd dran“, sagte Kesper und fügte an: „Ich bin mega stolz auf die Erfolge der Sportler. Das ist für uns eine große Motivation, um weiter ehrenamtliche tätig zu bleiben.“
Zuerst wurde Skilangläuferin Ilva Kesper auf die Bühne gerufen. „Ilva ist sehr ehrgeizig und diszipliniert.“ Besonders erwähnt wurde ihr Zwölfter Platz in der Gesamtwertung des Deutschlandpokals sowie als beste Einzelplatzierung ein Sieg im Sprint und ein weiterer 1. Platz beim Fis-Cup. Danach folgten die Biathleten. „Zum Biathlon fällt mir immer die alte Weisheit ein: Du musst schnell laufen und gut schießen können und dann biste auch ganz vorn mit dabei“, sagte Jörn Kesper und fügte an: „Und einige haben das in der vergangenen Saison auch gezeigt.“ Lasse Kollmann habe schon als kleiner Junge Biathlon mit einem selbstgeschnitzten Gewehr des Vaters gespielt. „Das zahlt sich jetzt aus“, so Kesper, der ihm zum dritten Platz in der Gesamtwertung des Schülercups gratulierte. Weiter ging es mit Jette Engelhard, die in der Gesamtwertung des Deutschlandpokals 22. wurde, ihre Karriere allerdings nach der Saison beendete. Genauso wie Ansgar Klein, der 18. in der Gesamtwertung wurde und jetzt ein Freies Soziales Jahr an der Uplandschule beginnt. Weiter ausgezeichnet wurde die Usselnerin Rika Schulze, die sich den 13. Platz in der Gesamtwertung sicherte und außerdem einmal Vierte und einmal Fünfte in Einzelrennen wurde. Internatsschülerin Marie Hubl wurde für ihren 11. Platz in der Gesamtwertung des Deutschlandpokals geehrt.
Dann war Marie Keudel an der Reihe: „Marie, du hast uns begeistert. Wir kamen diesen Winter aus dem Staunen nicht mehr heraus“, sagte Jörn Kesper und fügte an: „Du bist unglaublich nervenstark und hast in jedem Wettkampf abgeliefert.“ Geehrt wurde sie für ihren zweiten Platz im Deutschlandpokal sowie die herausragenden Leistungen bei den Olympischen Jugendspielen in Südkorea, bei denen die 16-Jährige eine Silbermedaille im Einzel sowie in der Single-Mixed-Staffel holte.
Auch Linus Kesper war in der vergangenen Saison sehr erfolgreich unterwegs: „Linus ist nicht mehr so oft hier oben, weil er im Schwarzwald trainiert, aber das hat ihm gutgetan.“ Unter anderem, weil seine Sehschwäche erkannt wurde. „Seitdem er Kontaktlinsen trägt, klappt’s auch mit dem Schießen. Laufen konnte er vorher schon gut“, so Jörn Kesper. Im IBU-Juniorcup wurde Kesper Zweiter, sicherte sich Rang 18 bei der Europameisterschaft im Sprint, wurde 26. im IBU-Cup und kam mit einer Silber- sowie einer Bronzemedaille von der Juniorenweltmeisterschaft zurück.
Den Abschluss der Ehrung bildeten die Skispringer, zuerst wurde Steffen Lingnau auf die Bühne gerufen. „Er hat das Siegergen und ist derzeit bester deutscher Skispringer in seiner Altersklasse beim Schülercup“, sagte Jörn Kesper. Es folgte der „skisprungverrückte“ Ludwig Flamme, der bereits auf eine Bestweite von über 140 Meter kommt und sich in der Gesamtwertung des Deutschlandpokals den fünften Rang sicherte. Auch Radu Borca, der ursprünglich aus Rumänien kommt, wurde geehrt, da er neben dem 16. Platz in der Gesamtwertung des Deutschlandpokals auch zweiter Teilnehmer bei den Olympischen Jugendspielen war. Danach war Robin Kloss an der Reihe, der „als Trainingsvorbild zählt und ein Kämpfer ist“. Er sicherte sich im Deutschlandpokal den zweiten Platz und verbuchte als beste Einzelergebnisse den 17. Platz beim Fis-Cup sowie Rang 23 beim Alpencup.
„Einen haben wir noch, aus Schwalefeld. Und wenn’s auch nicht dieses Jahr war, sage ich nur: One moment in time, dein Sieg am Mühlenkopf ist für die Ewigkeit“, sagte Jörn Kesper, der Stephan Leyhe auf die Bühne bat. „Du hast für uns am Mühlenkopf ein Denkmal gesetzt und uns allen den sehnlichsten Wunsch erfüllt.“ Leyhe sei sehr zielstrebig, diszipliniert und bodenständig und schon seit Jahren erfolgreich im Weltcup unterwegs. „Sehr beeindruckend, wie er sich von Jahr zu Jahr vorn hält. Für uns alle ein Vorbild.“ Stephan Leyhe wurde unter anderem für seinen 23. Platz in der Gesamtwertung des Weltcups sowie den dritten Platz im Team bei der Skiflug-Weltmeisterschaft geehrt.
Und wo Geehrte im Rampenlicht stehen, sind auch die Ehrenden nicht weit. Der Willinger Bürgermeister Thomas Trachte ging darauf ein, welche wichtige Botschafterrolle die Sportlerinnen und Sportler für die Gemeinde haben, und er lobte die Arbeit des Skiclubs, der diese Erfolge erst möglich mache. „Ich möchte den Sportlerinnen und Sportlern meine Hochachtung aussprechen sowie meine Anerkennung und auch Glückwünsche für die herausragenden Leistungen. Wenn ich höre, welche Erfolge erbracht wurden, bin ich zutiefst beeindruckt und stolz und freue mich, dass diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen für den Sport in unserer Gemeinde stehen. Sie sind ein Vorbild und Ansporn für viele Kinder und Jugendliche, um dem Sport weiter nachzugehen.“ Trachte bedankte sich außerdem bei den Free-Willis. „1500 Helfer, die das Skispringen erst möglich machen. Eine ganz wichtige Sache, denn mit Skispringen haben wir eine Finanzierungsmöglichkeit für die Sportförderung unserer Gemeinde.“ Das sei wichtig, um überhaupt erst eine gute Betreuung möglich zu machen. „Erst wenn die Rahmenbedingungen stimmen, genügend Trainer und die Infrastruktur vorhanden sind, sind solche Leistungen möglich. Und ein wesentlicher Teil dafür wird eben beim Skispringen verdient.“ Die Sportförderung sei auch wichtig, um die Eliteschule des Sports sowie das Sportinternat vor Ort zu haben. „Das ist alles nicht selbstverständlich, muss aber eben auch unterhalten werden, da gehören die nötigen Einnahmen dazu.“ Außerdem sei das Skispringen aber auch ein gesellschaftliches Ereignis, das zusammenschweißen würde. „Das Skispringen gestalten und erleben wir gemeinsam. Das stärkt den Zusammenhalt und die dörfliche Gemeinschaft.“ Und nicht vergessen dürfe man die enorme Bedeutung des Skispringens in Bezug auf den Werbefaktor. „Da geht es nicht nur um die hohe Auslastung in der Weltcupwoche, sondern den allgemeinen Werbefaktor, den diese Veranstaltung mit sich bringt, der in Millionenhöhe liegt und uns weit nach vorn bringt“, sagte Trachte und fügte an: „Bei den genannten Punkten lohnt es sich sehr, dass das Skispringen hier stattfindet und das geht eben nur, wenn um die 1500 Menschen unentgeltlich zur Verfügung stehen und helfen. Sie tun nicht nur Gutes für den Skiclub, sondern auch für die Gemeinde, für die Heimat, für den Ort und dass viele Kinder, die hier Sport treiben, eine Zukunft haben. Dafür möchte ich mich bedanken.“ Und der Bürgermeister ergänzte: „Ich ziehe meinen Hut und verbeuge mich vor dem Organisationskomitee des Weltcupskispringens und der Leitung des Skiclubs, denn eins habe ich in meinen 20 Jahren Bürgermeistertätigkeit gelernt: Das was die leisten, an Managementleistung, Know-how und wie die sich in der Welt behaupten mit dieser Veranstaltung, das ist phänomenal und nicht selbstverständlich. Ihr seid richtig, richtig gut!“
„Ich stehe noch zwischen dem Abendbrot, aber eine Ehrung muss noch sein“, sagte Werner Weigelt, Präsident des HSV. „Warum macht der HSV etwas Besonderes? Denn meine Vorredner haben ja schon alles gesagt. Aber wir haben eine Reihe von Athleten hier, die nicht nur Hessen, sondern auch Deutschland vertreten. Und das muss auch vonseiten des Verbands gefeiert werden.“ Weigelt bat um Hilfe bei der Ehrung und rief Jan Simon Schäfer auf die Bühne. „Jochen Behle ist nicht mehr als mein Sportdirektor im Dienst, sondern bewegt sich in Richtung Rente. Aber ich habe einen neuen Mann an meiner Seite.“ Und das war eben Schäfer, der seit 1. April als Sportkoordinator beim HSV im Einsatz ist.
Mit dem Schneekristall, der höchsten Auszeichnung, die der HSV zu vergeben hat, wurden die Erfolge von Steffen Lignau, Lasse Kollmann, Linus Kesper, Marie Keudel und Stephan Leyhe gewürdigt.
Nach den Ehrungen schloss sich das Essen an und danach ging es in ein gemütliches Beisammensein über. Die Sportler selbst waren jedenfalls begeistert von dem großen Zuschauerzuspruch vor Ort. Und auch die Zuschauer waren sich einig: Es war echt gewaltig!