Vierschanzentournee Garmisch-Partenkirchen 1.1.2021
Kubacki zündet eine Neujahrs-Rakete
Granerud übernimmt die Gesamtführung
Karl Geiger rettet seinen Tournee-Traum
Karl Geiger (259,9/131+138) hat beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen den fünften Platz belegt. In der Gesamtwertung hat der Oberstdorf-Sieger jetzt fünf Punkte Rückstand auf den Norweger Halvor Egner Granerud (274,9), der hinter dem Polen Dawid Kubacki (282,1) Platz zwei in der Tageswertung belegte und die Führung übernahm. Kubacki zündete nach 139 m im ersten Durchgang im Finale mit 144 m eine wahre Neujahrs-Rakete und stellte seinen am Vortag aufgestellten Schanzenrekord ein. Platz drei und vier gingen in "GAP" durch Piotr Zyla und Kamil Stoch ebenfalls an die Polen, die sich bestens erholt von ihrem kurzzeitigen Corona-Ausschluss in Oberstdorf zeigten. Den letzten deutschen Sieg auf der Olympiaschanze hatte Sven Hannawald vor fast 20 Jahren bei seinem Grand Slam gefeiert.
Skiflug-Weltmeister Geiger kämpfte sich am Freitag mit 138 Metern im zweiten Durchgang von Rang 14 noch nach vorne und wahrte seine Chance auf den Tourneesieg. Markus Eisenbichler fiel nach 137,5 m mit 134 Metern im Finale der besten 30 Springer noch von Platz vier auf Rang sieben zurück. In der Gesamtwertung hat er jetzt 25 Punkte Rückstand, im Gesamt-Weltcup ist er nach wie vor Zweiter hinter Granerud.
Aus dem deutschen Team sprangen zudem Martin Hamann (11.), Pius Paschke (16.) und Richard Freitag (25.) in die Punkteränge. Die anderen vier DSV-Adler um Severin Freund verpassten das Finale und damit die Weltcup-Ränge. Nach einer ruhigen Silvester-Nacht – Bundestrainer Horngacher: „Es gab keine Feier“ - war der Chefcoach insgesamt mit seiner Truppe zufrieden. „Karl und Markus hatten nicht gerade die besten Bedingungen. Hamann und Paschke zeigten sich verbessert.“ Für Freitag waren es immerhin die ersten Weltcup-Punkte seit 13 Monaten. Freund schied hingegen nach seinem schwächsten Tournee-Sprung als 39. aus. Auch für Moritz Baer (43.) und David Siegel (45.) war zur Halbzeit Endstation. Völlig von der Rolle zeigte sich Constantin Schmid. Der Skiflug-Vizeweltmeister mit dem Team verpasste als 47. wie schon in Oberstdorf klar den zweiten Durchgang.
Die Stimmung bei den beiden Topspringern ist dagegen nach wie vor gut. In der ARD interviewten sich Eisei („Ich bin schon schlechter gehupft“) und Geiger („Da ist noch alles drin“) selber. Einen hatten härtesten Konkurrenten verloren die deutschen Asse schon am Silvestertag verloren. Der Norweger Marius Lindvik, Dritter nach Oberstdorf und Vorjahressieger in Partenkirchen, konnte wegen heftiger Zahnschmerzen nicht zur Qualifikation antreten und war damit raus für das zweite Springen. "Es geht ihm den Umständen entsprechend gut, er ist gestern Abend am Kiefer operiert worden und muss zwei, drei Tage im Krankenhaus in Innsbruck bleiben", sagte Norwegens Cheftrainer Alexander Stöckl in der ARD.