Weltcup Lillehammer 23.11.2024
Pius Paschke gewinnt Weltcupauftakt
Stephan Leyhe auf Rang 27.
Nika Prevc gewinnt bei den Damen
Deutschland auf den Plätzen zwei und drei
Pius Paschke gewinnt Weltcupauftakt
Stephan Leyhe auf Rang 27.
Traumstart für die deutschen Skispringer: Nach dem Mixed-Sieg legt Pius Paschke auch im Einzel nach und feiert nach einer eindrucksvollen Aufholjagd in Lillehammer den zweiten Weltcupsieg seiner Karriere. Der 34-Jährige lässt vier Österreicher hinter sich.
Mit Sprüngen auf 131,5 und 138,5 Meter sicherte sich Pius Paschke überraschend den Sieg beim Weltcup-Auftakt im norwegischen Lillehammer. Der 34-jährige Skispringer aus Kiefersfelden erzielte am Samstagabend insgesamt 317,1 Punkte und setzte sich in einem packenden Finale damit gegen Daniel Tschofenig aus Österreich durch, der zweimal auf 132,5 Meter (309,2 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Maximilian Ortner (132 und 131,5 m; 307,1 P.) ein weiterer Springer der starken österreichischen Mannschaft.
Nach dem ersten Durchgang sah es noch danach aus, als würde die neue Saison so beginnen, wie die letzte geendet hat: Stefan Kraft führte das Feld nach starken 133 Metern an, fiel im Finale mit 130 Metern dann aber noch hinter seine beiden Teamkollegen auf den vierten Platz zurück. Jan Hörl komplettierte ein mannschaftlich herausragendes Ergebnis der österreichischen Mannschaft mit gleich vier Athleten unter den Top 5.
Paschke jubelt über zweiten Weltcupsieg seiner Karriere
„Die letzten Jahre waren gut, aber inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich immer noch dazu lerne. Jetzt habe ich herausgefunden, was für mich und meinen Sprung wirklich wichtig ist und dadurch konnte ich mich Schritt für Schritt nach vorne arbeiten“, sagte Paschke, der erst in der vergangenen Saison im Alter von 33 Jahren seinen ersten Podestplatz und im Anschluss in Engelberg auch seinen ersten Weltcupsieg gefeiert hat.
„Pius Paschke war heute einfach überragend, der zweite Sprung war wie eine Rakete. Es war ein schwieriger Wettkampf mit wechselhaften Bedingungen, aber ich bin recht zufrieden. Es ist dennoch mehr möglich“, analysierte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ‚ARD‘ und zeigte sich trotz eines deutschen Sieges nicht vollends zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.
Wellinger steigert sich im Finale
Zwar haben alle sieben DSV-Skispringer den Finaldurchgang erreicht, doch speziell Hoffnungsträger Andreas Wellinger ist es noch nicht gelungen, sich mit der Olympiaschanze von 1994 anzufreunden: Nach mäßigen Leistungen beim Mixed am Freitag konnte sich der Olympiasieger von 2018 zumindest im zweiten Durchgang deutlich steigern, verbesserte sich mit 136 Metern noch vom 28. auf den zwölften Platz und wurde damit zweitbester Deutscher.
„Lillehammer ist immer eine Challenge für mich. Im zweiten Durchgang ist es mir schon deutlich besser gelungen, aber bei den Bedingungen ist es immer schwierig“, analysierte Andreas Wellinger im Anschluss. Der Gesamtweltcup-Dritte der Vorsaison galt angesichts seiner Trainingsleistungen im Vorfeld als größter Hoffnungsträger der deutschen Mannschaft.
Die übrigen deutschen Skispringer haben zwar allesamt erste Weltcuppunkte gesammelt, konnten im Kampf um die vorderen Plätze allerdings nicht mitmischen: Karl Geiger fiel im Finale von Platz 13 auf 17 zurück, Philipp Raimund wurde 22., Markus Eisenbichler 24. und Weltcup-Debütant Adrian Tittel 28.
Ortner jubelt über erstes Podest
Aus mannschaftlicher Hinsicht das Maß aller Dinge war aber Team Austria. Neben dem zweitplatzierten Daniel Tschofenig glänzte vor allem Maximilian Ortner, der nach dem bitteren Saison-Aus von Daniel Huber kurzfristig für die Weltcup-Mannschaft nachnominiert wurde und den ersten Podestplatz seiner Karriere erzielt hat. „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich kann kaum fassen, was hier passiert ist. Ich wusste, dass ich gut springe, habe mich im Training am Bergisel super vorbereitet. Aber dass es so läuft, hätte ich im Leben nicht gedacht“, freute sich der 22-Jährige.
Nika Prevc gewinnt bei den Damen
Deutschland auf den Plätzen zwei und drei
Mit einer überlegenen Leistung gewinnt Nika Prevc das Auftakt-Springen beim Weltcup in Lillehammer. Der DSV feiert dank Katharina Schmid und Selina Freitag ein Doppel-Podium, während andere große Namen disqualifiziert werden.
Die letzte Trägerin des gelben Trikots der vergangenen Saison ist auch die erste Trägerin in der neuen: Mit überzeugenden Sprüngen auf 138,5 und 138 Meter und 269,9 Punkten hat Nika Prevc das Auftakt-Springen der Weltcup-Saison 2024/2025 in Lillehammer gewonnen. Auf ihrer Lieblingsschanze belegte Katharina Schmid mit 123 und 129,5 Metern und 247,6 Punkten Platz zwei. Nach einer Saison ohne Podestplatz bejubelte Selina Freitag nach 135,5 und 129,5 Metern und 244,4 Punkten Rang drei.
„Ich habe vor Lillehammer zwei Nächte lang quasi nicht geschlafen, weil ich so nervös war. Ich hätte zwar gedacht, dass ich gut vorbereitet bin, aber ich konnte es nicht erwarten, zu sehen wo ich wirklich stehe. Jetzt hoffe ich, dass ich nach diesem Tag etwas beruhigter bin“, sagte Prevc sichtlich erleichtert nach dem Wettkampf.
Selina Freitag über ihren Traumstart: „Ich bin immer noch ein bisschen baff, weil ich nach der letzten Saison nicht damit gerechnet hätte. Ich genieße das gerade einfach. Es fällt mir immer leichter und dadurch werden die Sprünge immer konstanter und stabiler.“
Stroem mit starkem Comeback – Youngster Midtskogen überzeugt
Elf Monate nach ihrem schweren Sturz in Engelberg und anschließender Verletzungspause legte Anna Odine Stroem ein starkes Comeback hin: Die Norwegerin wurde als Vierte beste ihres Teams – und das vor der erst 16-jährigen Ingvild Synnoeve Midtskogen, die mit Rang fünf ihr bestes Karriereergebnis erzielte. Mit Eva Pinkelnig und Lisa Eder sprangen die beiden Teilnehmerinnen des österreichischen Mixed-Team vom Vortag auf die Plätze sechs und sieben. Auch Kanada brachte mit Alexandria Loutitt und Abigail Strate auf den Positionen acht und neun unter die besten zehn.
Diese wurden in Person von Sara Takanashi durch die beste Japanerin komplettiert, während ihre Teamkolleginnen Nozomi Maruyama und Yuki Ito als Zwölfte und 13. ebenfalls in den ersten 15 Rängen zu finden waren. Selbiges galt auch für die drittbeste Norwegerin Thea Minyan Bjoerseth auf Rang elf und die drittbeste Deutsche Juliane Seyfarth, die als 14. eine halbe WM-Norm des Deutschen Skiverbandes (DSV, einmal Top acht oder zwei Mal Top 15, Anm. d. Red.) erfüllte.
Sara Marita Kramer wurde hinter der Finnin Jenny Rautionaho als 16. drittbeste Österreicherin, während Julia Mühlbacher Platz 20 belegte. Mit Agnes Reisch, Anna Hollandt (geborene Rupprecht) und der gebürtigen Berlinerin Alvine Holz auf den Positionen 24, 25 und 27 auch die weiteren drei DSV-Athletinnen in die Weltcup-Punkte.
Gleich fünf Springerinnen disqualifiziert
Ein beachtliches Weltcup-Debüt legte die erst 15-jährige Kira Maria Kapustikova hin: Die Slowakin qualifizierte sich mit einem neuen Landesrekord von 112,5 Metern für den Wettkampf und belegte dort Rang 35, womit sie das beste Weltcup-Ergebnis der Slowakei egalisierte. Damit ließ sie auch die Rumänin Daniela Haralambie, die erst kurzfristig davon erfuhr, dass sie im Wettkampf dabei sein würde und deshalb nachspringen durfte, und die US-Amerikanerin hinter sich. Mit der Norwegerin Eirin Maria Kvandal, der Italienerin Annika Sieff und der Slowenin Ema Klinec wurden im ersten Durchgang gleich drei Springerinnen wegen zu großer Sprunganzüge disqualifiziert.
ÖSV-Springerin Jacqueline Seifriedsberger hätte mit ihrem Sprung auf 134 Meter die Qualifikation im Vorfeld gewonnen, wurde jedoch erstmals in ihrer Weltcup-Karriere wegen eines irregulären Sprunganzugs disqualifiziert, sodass Alexandria Loutitt den Quali-Sieg erbte. Auch die Französin Emma Chervet kam wegen eines Regelverstoßes mit ihrem Anzug nicht in die Wertung, sodass nur 63 statt 65 Teilnehmerinnen ein Ergebnis hatten. Darunter war auch die Weltcup-Debütantin Zhanna Hlukhova. Bei ihrem Weltcup-Debüt stellte sie mit 101 Metern den Landesrekord der Ukraine ein und belegte Rang 52.
Quelle Text: https://www.skispringen.com