Weltcup-News 28.01.2023
Flaggen-Parade war noch nie so groß
Willingen muss Fahnenmasten „anbauen“ – Play-List für Skisprung-Party steht – Auch für die Hymnen-Hitparade gerüstet
Vorhang auf! Die Party kann bald beginnen. Der weiße Teppich für die weltbesten Skispringerinnen und Skispringer ist ausgerollt, viele tausend Tickets verkauft und nach zwei Jahren ohne Fans, können DJ Tony Kaufmann, der wortgewandte Jürgen Bangert und die sachkundige „Stimme vom Mühlenkopf“, Gunnar Puk, schon bald die schon heißen Fans im Stadionrund in Stimmung bringen. Ihre Play-List steht, nachdem das Trio zwei Winter lang eine Arena beschallte, die nahezu menschenleer war. Nur die Athleten, ihr Tross und die zur Arbeit angesetzten und corona-getesteten Free Willis bekamen davon etwas mit.
„Endlich können wir wieder richtig loslegen, unsere Infos, Interviews und die Disco-Musik an die Frau und den Mann bringen“, spricht Gunnar Puk, dessen Vater Rainer einer seiner stimmgewaltigen Vorgänger am Mikrofon gewesen ist, für das Unterhaltungs-Trio. Natürlich haben sie auch 2021 und 2022 ihr bestes gegeben, doch jetzt freuen sie sich wieder auf das zu erwartende Echo des Sport- und Party-begeisterten Publikums für das Willingen bekannt ist und für das sich auch seine über 1.000 Free Willis Jahr für Jahr mächtig ins Zeug legen.
Der Countdown läuft. Genug Schnee ist da, um die Schanze zu präparieren, Bierzelt, VIP-Zelt, das Containerdorf nicht nur für die Springer, die Aufbauten der ARD und von DSV-TV für die Fernsehübertragungen vom 3. bis 5. Februar und die Bühnen-Show bei der Eröffnung und Präsentation der rund 100 Skispringerinnen und Skispringer aus 20 Nationen befinden sich im Aufbau. Willingen muss diesmal anbauen. „So viele Nationen hatten wir noch nie, da reichen unsere Fahnenmasten nicht aus“, verrät OK-Chef Jürgen Hensel, da ja auch weitere Banner wie das des Weltverbandes FIS, oder des Ski-Clubs aufgezogen werden müssen.
Die FIS hatte alle Veranstalter noch einmal daran erinnert, die Fahnen und die Nationalhymnen aller Länder zu überprüfen, damit auch jeweils die richtigen und aktuellen Versionen bei den Siegerehrungen ertönen. Bei den Männern dürfte e kein Problem geben, gab es mit Kubacki (Polen), Granerud (Norwegen), Kraft (Österreich), Lanisek (Slowenien und Kobayashi (Japan) erst fünf Sieger aus fünf Ländern. Das Deutschland- oder Waldecker Lied waren heuer noch kein Thema. Anders bei den Frauen. Die Österreicherin Pinklenig gewann fünf, Katharina Althaus drei, die Norwegerinnen Stroem und Opseth zusammen vier Weltcups, ehe die Kanadierin Loutitt bei ihrem ersten Weltcup-Triumph die Hitliste der Nationalhymnen durcheinander brachte.
Apropos Österreich. Die Alpenrepublik ist mit Siegen verwöhnt. Denn nicht nur die ÖSV-Adler von Widhölzl und Rodlauer stürmen das Siegertreppchen, Trainer wie Horngacher, Schuster, Stöckl, Schaller, Felder und neuerdings der junge Stefan Thurnbichler in Polen arbeiten im Ausland und sind für die Siege anderer Nationen zuständig. Thurnbichler ließ als Vorspringer mit einem „Doppel-Sprung“ aufhorchen. Anders als einige seiner Kollegen war er noch nicht in Willingen, hat aber nicht ur von seinem aus dem Sauerland stammenden Assistenten Marc Nölke und von seinen polnischen Springern viel von dem Waldecker Weltcuport gehört: „Von der tollen, großen Schanze, der einmaligen Stimmung und auch den vielen polnischen Zuschauern, die das Event für meine derzeitige Mannschaft zu einem Heimspiel gestalten, ist überall die Rede.“
Nicht nur denen will er einen polnischen Sieg schenken. „Auch im Mixed wollen wir den sechsten Platz aus Titisee-Neustadt verbessern“, spornt er auch die polnischen Skispringerinnen an, die von der kleinsten Großschanze der Welt in Hinterzarten eine Woche zuvor auf die größte Großschanze der Welt nach Willingen kommen und ihre persönlichen Rekorde verbessern können. Mehr Skispringen geht nicht: die Fans dürfen sich auf über 1.000 Sprünge bei den fünf Weltcups, vier Qualifikationen und beim Training freuen. Insgesamt ist erstmals knapp über 300.000 Euro Preisgeld zu verdienen.