Weltcup-Splitter 02.01.2017
Volker Leyhes „Tour de Tournee“
581 Kilometer sind es von Willingen nach Oberstdorf, 634 km aus dem Waldecker Upland nach Garmisch-Partenkirchen. Ob sich Volker Leyhe, der stolze Vater von Skispringer Stephan Leyhe, auch die 680 km nach Innsbruck oder die 728 km zum Finale nach Bischofshofen an tut, weiß er noch nicht. „Schließlich ruft auch die Arbeit. Ich werde kurzfristig entscheiden.“ Die beiden deutschen Springen der 65. Vierschanzentournee waren für den früheren Skispringer, der selbst bis in den Europacup und auf eine Bestweite von 98 m geschafft hat, wieder einmal ein Erlebnis. Nicht nur wegen der tollen Leistungen seines Sohnes, der sich langsam aber sicher in der Weltelite festsetzt und als Gesamt-Zehnter nach Innsbruck fährt.
Bei den Leyhes gibt es ohnehin in dieser Woche viel zu feiern. Am Dienstag hat Volker Geburtstag, am Donnerstag Stephan und am Dreikönigstag Renate, die Ehefrau und Mutter. „Nur Christoph, unser zweiter Sohn, ist schon am 20. Oktober aus der Reihe getanzt.“ Die Leyhes sind auch eine sportliche Familie: Noch unter ihrem Mädchennamen Helga Stöckel nahm Volkers Mutter und Stephans Großmutter an den Turn-Weltmeisterschaften 1954 in Rom teil, in einer gesamtdeutschen Mannschaft, was damals einer kleinen Sensation in jeder Hinsicht gleich kam.
Die sportlichen Gene wurden vererbt, denn auch Christoph versuchte sich erfolgreich als Skispringer. Volker hatte die beiden vor Jahren angestachelt, seinen Hausrekord mit dem Übertreffen der 100-Meter-Marke zu knacken, was sowohl Christoph als natürlich auch Stephan inzwischen längst gelungen ist. „Für seine 220 m auf der Flugschanze hätte ich zwei oder drei Sprünge gebraucht“, schmunzelt der stolze Papa. Stephan habe sich sehr darüber gefreut, dass in Oberstdorf und Garmisch doch einige „Free Willis“ aus dem Upland vor Ort waren und die Daumen gedrückt haben.
„Er ist zu allen freundlich, immer nett. Gut, dass es Selfies gibt und er nicht nur Autogramme schreiben muss“, hat Volker Leyhe beobachtet. Auch in den Medien kommt Stephan mehr als gut an. Bei der ARD spielte er nicht nur im „Alternativen Tournee-Quiz“ mit, sondern spielt auch bei Matthias Opdenhövel und der sportschau.de-Aktion „Zuschauer heben ab“ eine Rolle. Kein Wunder, ist er doch seit seiner Kindheit TV-erfahren. Als Kinderreporter für den Tiger-Elefanten-Club kommentierte er beim Willinger Kult-Weltcup 2003 an der Mühlenkopfschanze einen Sprung von Martin Schmitt und interviewte anschließend Sven Hannawald über den Traum vom Skispringen.
„Mach es nach, dann weißt du wie es geht“, antworte „Hanni“ damals sinngemäß. Stephan hat es gewagt und wird heute seinerseits von den beiden ehemaligen Skisprung-Idolen und heutigen Eurosport-Reportern kommentiert und interviewt. Ein Traum wurde Wirklichkeit. Quelle Bild: Sport2000
Polen hoffen auf Stoch-Gesamtsieg
Das Skisprung-Fieber in Polen steigt. Unter dem neuen Trainer Stefan Horngacher kommt auch Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch (Foto) wieder in Form, der auch in Willingen schon ganz oben auf dem Treppchen stand. Seine Landsleute hoffen jetzt auf seinen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee und sorgen für Top-Einschaltquoten. Fast 13 Millionen (61 % Marktanteil) sahen seinen Olympiasieg auf der Großschanze 2014 in Sotchi. Auch der Ski-Club Willingen erlebt im Vorverkauf für seinen Weltcup Ende Januar eine große Nachfrage von polnischen Skisprung-Fans.
Fast fünf Millionen sahen Leyhes achten Platz
Beim traditionellen Neujahrsskispringen in der ARD verfolgten 4,84 Millionen (23,4%) den Sieg des Norwegers Tande, sowie die Plätze vier und acht der DSV-Adler Eisenbichler und Leyhe. 870.000 und damit starke 12,8 Prozent gehörten zum Lager der jüngeren Zuschauer. Eurosport konnte sich immerhin noch über 410.000 Fans (2,0%) bei allen und 150.000 (2,2%) bei den Jugendlichen freuen. Bei der Qualifikation am Donnerstag aus Oberstdorf waren bei Eurosport starke 430.000 Zuschauer dabei. Im ZDF wurden 2,96 Millionen bei allen (17,1 Prozent) und 250.000 (unterdurchschnittliche 5,2 Prozent) bei den Jüngeren am Bildschirm dabei. Am Freitag konnte das ZDF 4,24 Millionen des Gesamtpublikums begeistern (starke 21,4 Prozent). Auch bei den Jüngeren sah es hier besser aus: 400.000 Fans sorgten für gute 6,9 Prozent. Für Eurosport blieben noch durchschnittlich 320.000 Zuschauer übrig. Samstag ging es dann mit der Qualifikation zum Neujahrsskispringen weiter. Eurosport begeisterte 260.000 Fans. Gleiches Bild wie vorher beim ZDF, diesmal auch beim Ersten: 2,59 Millionen (15,4 Prozent) bei allen, doch nur 340.000 (4,8 Prozent) bei den Jüngeren wollten dabei sein.
Russen meldeten schon für Willingen
Die erste Meldung für den Kult-Weltcup auf der Willinger Mühlenkopfschanze vom 27. bis 29. Januar kam schon am zweiten Tag des neuen Jahres 2017: Russland meldete Evgeniy Klimov, Denis Kornilov, Mikhail Maksimochkin, Roman Sergeevic Trofimov und Dimitry Vassiliev für die beiden Springen im Waldecker Upland. Bester Russe bei der Vierschanzentournee ist zur Halbzeit Klimov (14.) vor Kornilov (38.) und Vassiliev (53.)