Weltcup-Splitter 03.03.2016
03.März 2016

Weltcup-Splitter 03.03.2016

03
März
Erstellt von SC-Willingen
Kategorie: Weltcup-News
2016
03 .März 2016
Kategorie: Weltcup-News
Erstellt von SC-Willingen

Noriaki Kasai vor seinem 500. Weltcup beim Weltcup in Titisee-Neustadt
Auch in Willingen ist der Japaner Dauergast – Dreifachsieger 1999

Er war Weltmeister (1992 im Skifliegen), als einige der Skispringer, denen er heute noch gelegentlich um die Ohren springt, gar nicht geboren waren. Noriaki Kasai tauchte 1988 als 17-Jähriger erstmals im Weltcup auf, in Titisee-Neustadt steht in der kommenden Woche sein 500. Weltcup auf dem Programm. Auch auf der Mühlenkopfschanze in Willingen ist er Dauergast und hat sich in die Siegerliste eingetragen, trauerte in diesem Jahr tränenreich, als er nicht teilnehmen durfte, weil die komplette Mannschaft nach der Vierschanzentournee an einem Sponsoren-Skispringen in der Heimat teilnehmen musste. Japans Springer sind bei großen Konzernen angestellt, die das Sagen haben.

2015 hatte sich der Ski-Club Willingen für den Dauerbrenner etwas Besonderes einfallen lassen. Nach vielen Frottee-Handtüchern und Weltcup-Decken, die jeder Teilnehmer am Weltcup-Skispringen auf der größten Großschanze der Welt als Andenken erhält,  bekam er  als erster Skispringer bei der Eröffnungsfeier zur Begeisterung des Publikums einen Bademantel überreicht und musste ihn gleich überstreifen. Diese Ehre ist inzwischen auch schon Simon Ammann zu teil geworden.

Zurück zu Noriaki Kasai: Kein anderer Athlet hat so viel Regel- und Materialänderungen durchgemacht wie der sympathische Japaner. In den späten 80er-Jahren waren die Profile der Schanzen mit denen heute nicht vergleichbar. Im Grunde erlernte Kasai eine komplett andere Sportart. Seine ersten Sprünge absolvierte er noch im Parallelstil. Der Luftstand war höher, der Schanzentisch länger, die Sponsorengelder weniger.

Nur eines blieb auch im V-Stil gleich - Kasais unglaublicher eleganter Sprungstil. Konkurrenten behaupten, nur anhand des Schattens zu erkennen, ob der Oldie oder ein anderer über die Schanze geht. Überhaupt scheinen ihn die Fans in aller Welt, aber auch seine Kollegen nahezu zu verehren. Der neue Weltcup-Gesamtsieger Peter Prevc in einem Interview :  "Er ist eine Inspiration für mich." Simon Amman - mit seinen vier olympischen Goldmedaillen selbst schon Legende – gewann im November 2014 ex aequo mit dem Japaner im finnischen Ruka und sagte in die TV-Kameras:  "Das Bild der Siegerehrung wird einen Platz in meinem Wohnzimmer finden".

Kasai kennt alle Schanzen dieser Welt. Diese Erfahrung kann er längst als Vorteil nutzen. Deshalb kann er ab und zu ein Training auslassen, um seine lädierten Knie zu schonen. Auch am Körper des 43-Jährigen, gerade Vater einer Tochter geworden, geht der Sport nicht spurlos vorüber. Der enorme Druck beim Aufsprung und das ständige Reisen zwischen den Weltcupsorten auf mehreren Kontinenten. Kein anderer seiner Kollegen kann sich vorstellen, in diesem Alter noch so erfolgreich und auch so fit zu sein.

"Ich bin auch mit 49 noch nicht zu alt. Ich möchte Olympia-Gold", definiert Kasai sogar noch ein großes  Ziel. Denn bei Olympia hat es für den Japaner nie geklappt. 1998 wurde er auf der Großschanze nicht einmal nominiert, weil er sich bei den Heimspielen in Nagano im Formtief befand und große Namen wie Funaki, Okabe, Harada und Saito erste Wahl waren, und im Team vor Deutschland mit Hannawald, Schmitt, Jäkle und Thoma Gold gewannen. Kasai nahm an sieben Olympischen Winterspielen teil, Silber von der Großschanze in Sotschi 2014 war seine größte Ausbeute.

Doch noch der Olympiasieg 2018 in Pyeongchang oder gar 2022 in Peking? Und 2026 möchte Sapporo denn Zuschlag für die Spiele 2026 bekommen. Kasai wäre dann doch erst 53 ……..

Leyhe nach Wisla 

Bundestrainer Werner Schuster hat für den Weltcup in Wisla insgesamt sechs Athleten nominiert: Richard Freitag , Severin Freund, Karl Geiger, Stephan Leyhe, Andreas Wank und Andreas Wellinger nominiert. 1.000 Kilometer Autofahrt lagen gestern vor Leyhe aus dem Schwarzwald nach Polen, nachdem man gerade erst aus Almaty zurückgekehrt war. 

"Für Finnland und Kasachstan hatten wir uns vorgenommen, wieder auf dem Podest zu landen. Das ist uns mit Severin Freund gelungen. Darüber hinaus konnte sich in den vergangenen Wettkämpfen aber auch die gesamte Mannschaft wieder sehr stark präsentieren", freute sich Schuster, der nur auf Eisenbichler verzichtet.

"Die Athleten der Kernmannschaft haben bisher alle Wettkämpfe des Winters bestritten. Ziel dieser strategischen Maßnahme ist es, die individuelle Belastungsresistenz der Sportler zu erhöhen. Unsere Aktiven sind mit dieser Anforderung bisher sehr gut umgegangen. So ist es ihnen immer wieder gelungen, sich aus kleinen Tiefs im Verlauf des Winters herauszuarbeiten.

Wir wollen nun die Saison gut beenden. In der Teamwertung wollen wir den ersten Verfolgerplatz hinter Norwegen absichern. In der Einzelwertung gilt es für Severin Freund, Platz zwei hinter Peter Prevc zu behaupten. "

Freund weiter hochmotiviert

"Ich habe viele Jahre mit der Schanze in Wisla gekämpft, umso zufriedener war ich dann mit meinem ersten Podium im letzte Winter. Das war wirklich ein sehr gutes Gefühl und natürlich würde mir das auch am kommenden Wochenende wieder gut tun", erklärte der Vorspringer aus Rastbüchl. „Generell ist es mein Ziel, in den verbleibenden Weltcup-Springen wieder auf dem Podest zu stehen. Auch wenn die Konkurrenz aktuell sehr stark und das Gerangel um die Podestplätze damit sehr groß ist. Ein weiterer Saisonsieg wäre natürlich das i-Tüpfelchen und darum möchte ich kämpfen. Peter hat den Gesamtweltcup in Almaty klar gemacht. Ich möchte am Ende der Saison als Nummer zwei auf dem Podest stehen. Damit hätte ich in den letzten drei Jahren dann alle drei Positionen innegehabt und stünde das dritte Mal in Folge auf dem Podest."