Weltcup Splitter 06.12.2024
06.Dezember 2024

Weltcup Splitter 06.12.2024

06
Dezember
Erstellt von Werner Rabe / Ski-Club Willingen e.V.
Kategorie: Weltcup-News
2024
06 .Dezember 2024
Kategorie: Weltcup-News
Erstellt von Werner Rabe / Ski-Club Willingen e.V.

Die Tatsache, dass in Willingen internationale Skispringen stattfinden konnten, obwohl in Mitteleuropa keine Schneeflocke gefallen war und keine andere Sprungschanze präpariert werden konnte, hatte die Skisprung-Szene neugierig gemacht. Insbesondere die Großschanze und der Wintersportplatz im Waldecker Upland rückten in den Fokus. Nordische Fachjournalisten aus ganz Europa informierten sich gründlich über die Gegebenheiten und Möglichkeiten im neuen Weltcup-Ort, als 1995 die Premiere bevorstand. Direkt nach der Vierschanzentournee reisten die weltbesten Skispringer über Salzburg und Paderborn nach Nordhessen.

Fast 80 gastronomische Betriebe boten auch den vielgereisten Reportern eine unglaubliche Vielfalt. „Wo ist das Don Camillo?“, erkundigte sich prompt der Wiener Willy Ahstl, einer der Gründer des Forum Nordicums, unmittelbar nach seiner Ankunft im Pressezentrum. Bis nach Österreich hatte sich herumgesprochen, dass in einer ehemaligen Kirche ein Restaurant betrieben wurde. Auch Siggis Hütte wurde schnell zu einem Begriff in der Skisprung-Szene. Spätestens als Gregor „Austria-Adler“ Schlierenzauer vom Sponsor Red Bull eigens zu einem legendären Hüttenabend auf dem Ettelsberg eingeflogen wurde, um den brennenden „Hüttengeist“ und die Erbsensuppe mit Wienerle im Bierkrug kennenzulernen.

Die vielen Skisprung-Fans belagerten bald den Sauerland Stern oder das Hochsauerland Hotel 2010, wo ihre Idole wie Andreas Goldberger, Martin Schmitt oder Sven Hannawald mit ihren Teams untergebracht waren. Vor dem „Stern“ parkte der österreichische Teambus, und die ÖSV-Adler deckten sich hier für die weitere Saison mit Skispringer-Salami und Schinken aus der Metzgerei Saure in Usseln ein. Den meist weiblichen Fans („Martin, ich will ein Kind von dir“), die stundenlang in der Kälte vor dem „2020“ ausharrten, spendierte der damalige Hoteldirektor Volker Slowek heißen Tee und warme Würstchen.

Heiß her ging es auch im „Willinger Brauhaus“, wo sich Funktionäre, Trainer und Betreuer zum Feierabendbier trafen. Der Sicherheitsdienst war beim Einlass unerbittlich – auch gegenüber prominenten Namen. So musste ein ehemaliger DSV-Präsident, der das Brauhaus kurzzeitig verlassen hatte, um zu telefonieren, draußen bleiben, weil er seine Akkreditierung vergessen hatte.

Zu später Stunde soll sich so mancher prominente Springer aus der Disco im „Stern“ an die Theke im Brauhaus verirrt haben. Es kam sogar vor, dass der eine oder andere danach seine eigentliche Unterkunft nicht mehr fand. Ein Hotelbesitzer fragte besorgt bei der Mannschaftsleitung nach: „Bei mir schlafen zwei Sportler auf der Ofenbank an der Rezeption, die wie Goldi und Duffi aussehen.“ Die Antwort kam prompt: „Wenn sie so aussehen, dann sind sie es auch.“ Ein anderer Hotelier erwischte einen „Adler“ mit dem richtigen Zimmerschlüssel – allerdings in der falschen Herberge.

Es wird auch erzählt, dass der Ski-Club den beiden „Vorspringern“ Martin und Hanni nach einem Weltcup in Übersee und vor einem großen folgenden Ereignis ein paar Tage Erholung bot – samt Auto des Sponsors Subaru, und das ganz diskret, ohne großes Aufsehen.

Die neueste Attraktion für die Skisprung-Szene ist der Skywalk, Deutschlands größte Hängebrücke. Neben der über Jahre immer weiter ausgebauten größten Großschanze der Welt zieht die Brücke inzwischen auch die meisten Skispringerinnen und Skispringer in ihren Bann. Wobei bereits herausgekommen ist, dass einige Skispringerinnen die Höhe doch lieber nur bestaunen, als sie zu testen.