Weltcup-Splitter 09.01.2016
7.520 Zuschauer und ein Kamel….
Seit 1995 finden Weltcup-Skispringen an der Mühlenkopfschanze statt. Willingen hat in dieser Zeit schon viel erlebt. Doch es gibt immer wieder was Neues. Vor der Qualifikation und der stimmungsvollen Eröffnungsfeier mit der Präsentation der Mannschaften samt Feuerwerk tauchte ein Fan an der Tageskasse auf, der sein Kamel an der Leine mitgebracht hatte und um Einlass bat. Das Mitbringen von Tieren ist untersagt. Einen eigenen Kamel-Abstellplatz hatte der Ski-Club nicht eingerichtet und so kam das Kamel nicht durch das Nadelöhr Einlasskontrolle….
Ehrenrunde im Bademantel
In Bischofshofen hatte Noriaki Kasai Tränen vergossen, weil er nicht nach Willingen durfte und stattdessen mit seinem Team zu einem nationalen Firmen-Wettkampf nach Japan zurück musste. Als der Dauerbrenner vor einem Jahr bei der Eröffnungsfeier für seine vielen Teilnahmen in Willingen mit einem Bademantel ausgestattet wurde, hatte Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann spontan gesagt: „So einen möchte ich auch.“ Die Willinger hatten dies nicht vergessen und überraschten „Simmi“ mit so einem Teil. Der gerührte Eidgenosse drehte wie die deutsche Mannschaft mit Werner Schuster eine Ehrenrunde mit dem Bademantel und ließ sich sichtlich gerührt von seinen Fans feiern.
Nick Fairall ließ sich feiern
US-Boy Nick Fairall ist zum ersten Mal in Willingen, aber genauso begeistert von der Atmosphäre und den freundlichen Fans und „Free Willis“ wie alle anderen Springer. Jürgen Bangert („the voice“) präsentierte ihn im Schanzenauslauf und die Zuschauer spendeten den meisten Applaus. Noch ist nicht sicher, ob er jemals wieder springen kann, holt sich aber bei seiner Reise von Bischofshofen, dem Ort seines Unfalls, über Willingen und den Kulm neue Motivation für die Reha.
© Frank Breuers
Willingen ist nach wie vor Kult
Weltcup-Direktor Walter Hofer unterstrich wieder einmal den Kultcharakter Willingens, dessen Bürgermeister Thomas Trachte ebenso wie der Österreicher immer wieder beeindruckt ist, unter welch schwierigen Bedingungen die „Free Willis“ gemeinsam eine Veranstaltung dieser Qualität und Professionalität immer wieder auf die Beine stellen. Auch Sportkreisvorsitzender Uwe Steuber spendete Lob, ebenso wie die DSV-Offiziellen um Disziplinchef Horst Hüttel. Mit Jochen Behle und Günther Abel, der mit seinem Schanzenhobel nächtliche Überstunden zusammen mit Volker Leyhe an der Schanze schob, waren auch ehemalige Spitzensportler aus der Region vor Ort. Carolin Hennecke und Tobias Lindner arbeiten im Presseteam.
Mit warmen Handschuhen am Mikrofon
Carolin Niemczyk, Sängerin der Band Glasperlenspiel, agierte bei ihrem vielumjubelten Auftritt mit warmen Handschuhen am Mikrofon. Das halbstündige Konzert der Musiker, von den NRW-Lokalradios vermittelt, vor dem großen Höhenfeuerwerk war einmal mehr ein echter Höhepunkt der stimmungsvollen Eröffnungsfeier.
Genesungswunsch an Ernst Marpe
Der langjährige Chef der Weitenmesser und internationale Sprungrichter Ernst Marpe vom Ski-Club Willingen fehlt nach einer Lebertransplantation mit Komplikationen erstmals an der Schanze. Auf Initiative von Pressechef Dieter Schütz trommelte Kampfrichterkollegin Angelika Göbel, die beim Continental Cup in der nächsten Woche erstmals ein „Heimspiel“ im Turm hat, die in Willingen amtierenden Referees zu einem Foto zusammen getrommelt, um Marpe mit einem Transparent Genesungswünsche und Grüße zu übermitteln.
Jacobsen blutet das Herz
Anders Jacobsen, der frühere Weltklasse-Skispringer und Willingen-Sieger, ist als Co-Kommentator des norwegischen Fernsehens an die Mühlenkopfschanze zurückgekehrt. „Nirgendwo sonst blutet mir das Herz und würde ich am liebsten wieder mitspringen“, gestand der sympathische Ex-Sportler einem befreundeten „Free Willi“ ein.
Zimmer-Wette aufgelöst
Während der Vierschanzentournee hatten Dirk Thiele und Gerd Siegmund eine „Zimmer-Wette“ über Sender laufen lassen. Die Ergebnisse von Österreich mit Kraft und Hayboeck und Deutschland mit Freund und Freitag wurden jeweils gewertet, am Ende hatten die ÖSV-Adler knapp die Nase vorn und wurden als erfolgreichstes Tournee-Doppelzimmer mit vielen flüssigen und festen Spenden geehrt.
Schlüpfer für alle
Der Fahrdienst staunte nicht schlecht, als er im Auftrag der FIS-Offiziellen in einer Upländer Apotheke kurzfristig Einwegunterhosen besorgen musste. Des Rätsels Lösung: vor der Skiflug-WM wurden in Willingen von Sepp Gratzer noch einmal alle Springer-Anzüge vermessen. Und dabei sollen „unten drunter“ bei allen Springern gleiche Bedingungen herrschen. Der frühere Bundestrainer Rudi Tusch dementierte, dass mit den Höschen auch bald alle Medienvertreter und Zuschauer ausgestattet und vermessen werden sollen….
© Frank Breuers