Weltcup-Splitter 10.12.2020
Kraft fliegt mit – Wellinger nicht
Auch Ammann fehlt bei Skiflug-WM
Mit dem deutschen Rekordhalter Markus Eisenbichler, Karl Geiger, Pius Paschke und einem weiteren, im Training zu ermittelnden „Flieger“ aus dem Trio Severin Freund, Constantin Schmid und Martin Hamann tritt das deutsche Team bei der Skiflug-Weltmeisterschaft in Slowenien an. „ Einen vierten Starter in Planica sowie einen Ersatzmann werden erst nach dem Training am Donnerstag festgelegt“, erklärte Bundestrainer Stefan Horngacher in einer Online-Medienrunde.
Olympiasieger Andreas Wellinger ist wegen seiner anhaltenden Formprobleme nach langer Verletzungspause nicht dabei und wird erst zur Vierschanzentournee zurückkehre. Ebenso fehlt auch der Schweizer Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann, der wegen Formschwäche nicht nominiert worden ist. Dagegen hat Österreichs Stefan Kraft seine Covid-19-Erkrankung überstanden und gehört zum ÖSV-Aufgebot von Cheftrainer Andreas Widhölzl.
„Der Krafti fährt mit nach Planica“, wird Österreichs Cheftrainer Andreas Widhölzl zitiert. Demnach sei ein Leistungstest am Mittwoch positiv verlaufen. Bereits zuvor war vermeldet worden, dass ein weiterer Corona-Test bei ihm sowie Teamkollege Michael Hayböck negativ gewesen sei. Neben Kraft und Hayböck wurden auch Gregor Schlierenzauer, Philipp Aschenwald, Clemens Leitner und überraschend Timon-Pascal Kahofer nominiert. Auch Widhölzl muss sein Team nach dem offiziellen Training am Donnerstag auf vier Athleten für die Qualifikation reduzieren Der Einzelwettkampf beginnt dann mit den ersten beiden von vier Durchgängen am Freitag. Am Samstag folgen die Durchgänge drei und vier. Am Sonntag steht ein Teamspringen auf dem Programm.
Bundestrainer Horngacher darf zudem wieder auf Vizeweltmeister Karl Geiger bauen, der zuletzt den Weltcup im russischen Nischni Tagil ausgelassen hatte, da seine Frau das erste gemeinsame Kind erwartete. Der Nachwuchs war zwar am Mittwoch immer noch nicht auf der Welt, Geiger aber schon in Planica. Severin Freund, 2014 letzter deutsche Skiflug-Weltmeister, ist trotz seiner schweren Knieverletzungen in den vergangenen Jahren dabei. Eisenbichler hatte 2017 und 2019 in Planica mit 248,0 m deutschen Rekord erzielt. 2019 feierte er auf der Letalnica zudem seinen ersten Weltcupsieg gefiert.
Willinger Skispringer in Kandersteg und Oberstdorf
Michelle Göbel und Paul Winter für den Deutschen Skiverband beim mit über 120 Teilnehmern aus elf Ländern gut besetzten FIS-Cup in Kandersteg in der Schweiz und die Truppe mit Janne Puk, Robi Kloss, Simon Spiewok, Lennart Weigel und Lukas Nellenschulte bei Sichtungswettkämpfen in Oberstdorf bestreiten ihre ersten Wettkämpfe bzw. sogar ersten Sprünge auf Schnee - wenn die aktuellen Corona-Maßnahmen es zu lassen. „Letzte Woche konnten wir nicht wie geplant mit den jungen Springern nach Rastbüchl“, berichtete Trainer Jörg Pietschmann. Die Sportler müssen immer wieder aktuell ragieren. „Da kann sich stündlich was ändern.“
Starke Konkurrenz wartet auf Michelle Göbel, die sich beim Lehrgang in Seefeld gut präsentiert hat, und Paul Winter, der sich bei einer Sichtung in der Ramsau ebenfalls gut in Szene setzen konnte, da parallel zum Skifliegen in Planica und vor dem Weltcup-Auftakt der Skispringerinnen eine Woche später noch zahlreiche Topathleten Wettkampfpraxis sammeln wollen.
Zu einer internen Sichtung hat der DSV auch Janne Puk, Robin Kloss, Lennart Weigel, Simon Spiewok und den Neuzugang Lukas Nellenschulte nach Oberstdorf ins Allgäu eingeladen. Für Puk, Kloss und dem Winterberger Nellenschulte, der sich als ehemaliger Kombinierer jetzt ganz dem Skisprung widmen will und zur Trainingsgruppe von Heinz Koch und Jörg Pietschmann im Stützpunkt Willingen/Winterberg gestoßen ist, sind es die ersten Schneesprünge, Spiewok und Weigel waren schon wie Winter in der Ramsau bei der Sichtung dabei. Eine Woche später ist dann der Alpencup in Seefeld das Ziel für ihren ersten Wettkampf des Winters.
Klingenthal springt für Sapporo ein
Die DSV-Adler um Markus Eisenbichler und Karl Geiger bekommen ein weiteres Heimspiel in diesem Winter. Nach der Absage im japanischen Sapporo wird Klingenthal den Weltcup am 6. und 7. Februar übernehmen, wie der Ski-Weltverband Fis am Donnerstag mitteilte. Geplant sind jeweils ein Einzel am Samstag und Sonntag. Die Skispringer sind damit am gleichen Wochenende in Sachsen aktiv wie die Nordischen Kombinierer. Gut zwei Wochen später vom 23. Februar bis 7. März beginnen in Oberstdorf im Allgäu die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften.
Schleichwerbung oder „Willingen ist überall“
Japans Überflieger Ryoyu Kobayashi in der Qualifikation von Nishni Tagil mit einer Startnummer vom Willinger Weltcup im Einsatz? Ein Foto im Internet schien die „Schleichwerbung“ oder das „Willingen ist überall“ zu untermauern.
Upland-Adler Stephan Leyhe klärte zuhause im Schwarzwald auf. „Er ist mit dieser Startnummer wahrscheinlich im inoffiziellen Training geprungen.“ Wie dem auch sei: Beste Werbung für den Kult-Weltcup im Waldecker Upland.