Weltcup-Splitter 12.11.2021
„Fliegende Holländerin“ kommt zum Willinger Weltcup
Kramer lockt viele Fans aus den Niederlanden an
Die Niederlande ist nicht gerade für Skispringen („Schansspringen“) bekannt. Die höchste Erhebung in dem Nachbarn misst gerade 322 m. Und doch hat es immer „fliegende Holländer“ gegeben. 1995 war Peter van Hal im kanadischen Thunder Bay der erste WM-Teilnehmer. Auch Geritt Kaninenburg versuchte sich neben anderen jungen Talenten immer wieder mit Erfolg. Horst Tielmann und sein Sohn waren als Berater und Trainer in Holland aktiv. „Inzwischen läuft da nichts mehr“, weiß der ehemalige FIS-Koordinator zu berichten. „Man fördert nur noch Topathleten mit Perspektive.“ Eine solche hätte Marita Kramer sein können, die heute für Österreich im Weltcup zu den großen Stars zählt, gerade ins Manner-Team aufgenommen worden ist, aber in Appeldorrn geboren wurde und auch die niederländische Staatsbürgerschaft besitzt. Als sie am Skigymnasium Stams Probleme bekam und überlegte, vielleicht doch für Holland starten zu können, führte Tielmann Gespräche mit ihr und den Verantwortlichen in Österreich. „Ich habe ihr damals geraten, weiter für Österreich zu starten“, verrät das noch in drei FIS Komitees aktive Willinger Ski-Club-Mitglied aus dem Westerwald quasi aus dem Nähkästchen. Bei der Premiere der weltbesten Skispringerinnen Ende Januar auf der Mühlenkopfschanze kann Kramer Zugpferd für viele Fans aus ihrer Heimat werden. „Rund um Apeldoorn ist sie nach wie vor bekannt und beliebt, hat dort viele Fans“, so Tielmann. Wird Alpin-As Marcel Hirscher schon wegen seiner holländischen Mutter gern „vereinnahmt“, so ist Kramer mit beiden aus Holland stammenden Eltern schon jetzt fast eine Nationalheldin.
Florian Göbel wieder bei der Visma Ski-Classic-Serie
100 Jahre Vasaloppet am 6. März 2022. Beim berühmtesten Volkskilanglauf der Welt über 90 Kilometer von Sälen nach Moro soll es nach Gert-Dietmar Klause (1975) nicht möglichst zum zweiten Mal einen deutschen Sieger geben. Das xc-ski.de A/N Skimarathon-Team und der Deutsche Skiverband starten gemeinsam mit dem Topläufer Thomas Bing das „Projekt Vasaloppet“. Bing war im Vorjahr direkt von der Oberstdorfer WM nach Schweden angereist und Elfter geworden. Mit der Startnummer 100, gleichzeitig seine bisher beste Platzierung, war dabei auch der Willinger Florian Göbel wieder ins Rennen gegangen und in neuer persönlicher Bestleistung von 3:57:56 Stunden auf Platz 148 ins Ziel gekommen. Auch der Hotelier (Sonnenhof, Jägerhaus) hat für die Jubiläums-Ausgabe des Rennens ein großes Ziel. Er wird am 5. April 50 Jahre alt. Es wird seine letzte Saison in der Visma Ski-Classic-Serie und damit auch seine letzte Wasa-Lauf-Teilnahme werden. Mit einem ebenfalls ambitionierten Ziel. „Ich möchte einmal unter die Top 100 kommen – und wenn es auch nur Platz 99 sein sollte.“ Seine Mannschaft, das Endless Local Nordic-Team, ist nicht nur zusammengeblieben, sondern hat nach dem Corona-Winter nicht so einfach aufgeben wollen. Robin Frost und Florian Rohde peilen zudem einen Start bei den CISM-Militär-Weltmeisterschaften in Berchtesgaden und Ruhpling an, ein American Footballer hat sich der Mannschaft angeschlossen, um den Sport aus wissenschaftlicher Sicht zu testen.Auch die Sponsoren sind bei der Stange geblieben. Rund 10.000 Euro pro Mann kostet eine Saison mit den rund einem Dutzend Starts. Am 8. November trifft sich das Team auf Schnee im finnischen Levi. Anschließend geht es noch eine Woche nach Livigno mit dem ersten Testrennen. Am 18. Dezember beginnt dann die Serie mit allen bekannten und klassischen Rennen in Schweden.
Bayrischer Sportpreis für Karl Geiger
„Skisportler des Jahres“ Karl Geiger ist von Bayerns Sportminister Joachim Herrmann mit dem Bayerischen Sportpreis ausgezeichnet worden. Sein Laudator war dabei ARD-Skisprungexperte Sven Hannawald. Ein besonderer Moment wurde in der BMW Welt der im August verstorbenen Fußball-Legende Gerd Müller gewidmet. Für sein Lebenswerk wurde ebenfalls Karl-Heinz Rummenigge ausgezeichnet, der langjährige Chef des Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München. «Wir sind stolz auf unsere Sportlerinnen und Sportler, die weltweit ein wichtiges Aushängeschild für die herausragende sportliche Leistungsfähigkeit unserer bayerischen Heimat sind. Mit der Verleihung des Bayerischen Sportpreises drückt der Freistaat Bayern Dank, Respekt und Anerkennung für großartige sportliche Leistungen aus», sagte Herrmann.
DSV: Weltcup-Winter mit Zuschauern
Der Deutsche Skiverband geht von einem Weltcup-Winter mit wieder gut gefüllten Stadien aus. "Die Schlagzeile lautet: In Deutschland wird es eine Saison mit Zuschauern geben", sagte DSV-Geschäftsführer Stefan Schwarzbach auf Anfrage. "Aktuell gehen wir davon aus, dass in allen sechs Bundesländern, in denen im kommenden Winter unsere insgesamt 32 Weltcuptage stattfinden, Zuschauer erlaubt sind." Der Skiverband stehe in enger Abstimmung mit den Innenministerien der Bundesländer, die wiederum mit dem Bundesgesundheitsministerium in ständigem Kontakt sind. Je nachdem, ob eine 2G- oder 3G-Regelung in den einzelnen Weltcuporten greift, geht der DSV davon aus, dass "zumindest eine etwa 70-prozentige Auslastung der Stadien realistisch sein wird". Zuschauer aus Pappe – „Papplikum“, wie bei der WM in Oberstdorf, sollen schon beim diesjährigen Tournee-Skispringen in Oberstdorf Geschichte sein.