Weltcup-Splitter 17.2.2021
Angelika „Geli“ Göbels Trick – FIS-Sprungrichterin blendet Namen aus
Sie war schon beim Continental Cup der Skispringer 2016 auf der größten Großschanze der Welt mächtig stolz darauf, als erste Frau überhaupt auf ihrer „Heimatschanze“ in offizieller Mission als FIS-Kampfrichterin in Willingen im Turm zu sitzen. Und nach vielen Einsätzen mehr im Weltcup , bei der Vierschanzentournee , in Japan, Italien oder in Finnland war es für Angelika „Geli“ Göbel trotzdem auch wieder „etwas ganz besonders“ bei gleich vier COC-Springen innerhalb von 24 Stunden auf der Mühlenkopfschanze werten zu dürfen. Auch ein Rekord. „Jeweils acht Stunden lang und bis zu 500 Sprüngen am Tag – ein anstrengendes Wochenende, aber ich hatte viel Spaß dabei“, zieht die international erprobte und anerkannte Sprungrichterin des Ski-Clubs Willingen eine persönliche Bilanz.
Derartigen Stress hatte sie schon 2016 auf der Finnland-Reise mit der Vor-WM in Lahti und dem anschließenden Weltcup in Kuopio erlebt, aber gerne weggesteckt. Aber zu Hause, wo man ohnehin als „Free Willi“ immer im Einsatz ist, wenn Skispringen rund um den Waldecker Weltcup-Ort gelebt wird, ist eben doch auch alles etwas anders. Noch dazu unter Corona-Bedingungen. Mannschaftsführersitzung morgens um 9 Uhr, rechtzeitig zum Covid19-Test und mit den eigenen Unterlagen und Aufzeichnungen raus an die Schanze. Beim Weltcup in der Woche zuvor – ebenfalls ohne die vielen treuen Fans – betreute Göbel die Offiziellen und ihre Sprungrichter-Kollegen aus aller Welt, um ihnen in ihrer Heimat, dem Waldecker Upland, beste Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, so wie sie sie meist an den anderen Schanzen dieser Welt vorfindet.
Die 2. Liga der Skispringer bietet den Sprungrichtern Top-Sprünge der besten COC-Adler, aber auch weniger gelungene Versuche der Athleten aus den kleineren Verbänden mit wenig Großschanzen-Erfahrung. Beides gilt es richtig und fair einzustufen. „COC ist immer auch ein Wechselbad der Gefühle, was die Qualität der Athleten und deren Sprünge betrifft. Da waren dann auch Weiten unter 100 m dabei. Die harten Bewertungen tun einem manchmal schon etwas leid. Auf der anderen Seite die super Sprünge von Vierfach-Sieger Ulrich Wohlgenannt, Markus Schiffner oder Sander Vossan Eriksen mit seinen 151,5 m nahe dem Schanzenrekord – eine derartige Qualität bewerten zu dürfen, macht dann einfach nur Spaß.“
Und wenn es dann für die eigene Arbeit, aber auch für die beiden Willinger Skisprung-Wochenenden insgesamt nur Lob von allen Seiten gibt, „dann ist man schon mächtig stolz ein Teil dieses Teams mit den vielen Free Willis zu sein“. Und wenn dann die Nichte von den Junioren-Weltmeisterschaften aus Lahti nach Hause kommt und viel zu erzählen hat, dann freut man sich mit den Kids, die mit anderen jungen Athleten as vielen Ländern zusammen sein und Sport treiben dürfen. „Erinnerungen, die einem niemand mehr nimmt.“
Wie ist es eigentlich, wenn man mit ganzem Herzen dabei ist, wenn Upland-Adler Stephan Leyhe wie 2016 in Finnland oder Michelle Göbel im vergangenen Winter bei der JWM in Oberwiesenthal vor seinen kritischen Augen springt und benotet werden muß und will? „Geli“ Göbel hat da so ihren kleinen Trick: „Ich versuche so gut wie es geht die Namen der Springer auszublenden und mich ganz und gar nur auf die Sprünge zu konzentrieren.“ In der kritischen Auswertung der Einsätze kam die Willingerin bei ihren Kollegen und ganz wenigen Kolleginnen immer recht gut weg. Auf das kommende Wochenende in Brotterode verzichtet sie freiwillig, auch Corona bedingt.
Michelle Göbel zum COC nach Brotterode
Auch Winter, Spiewok, Kloss international
Nach der Junioren -WM am Wochenende zum Continental-Cup nach Brotterode: die Willinger Skispringerin Michelle Göbel gehört zusammen mit Pia Lilian Kübler, Josephine Laue, Amelie Thannheimer, Pauline Heßler und Alina Ihle zum Aufgebot des Deutschen Skiverbandes für die internationalen Skispringen auf der Inselbergschanze in Thüringen. Auch Simon Spiewok ist zusammen mit Robin Kloss beim Alpencup in der Ramsau im Einsatz. Kloss hatte sich bei der DSV-Sichtung nachhaltig ins Gespräch gebracht. Paul Winter erhält nach seinen beiden COC-Einsätzen in Willingen beim FIS-Cup in Villach eine neue Chance.
Horngacher mit seinem Sextett nach Rasnov
Andi Bauer teilt sein Team vor der WM auf
Stefan Horngacher und sein Sextett um Markus Eisenbichler und Karl Geiger freut sich auf die kleine Schanze in Rasnov und im Hinblick auf die bevorstehende WM in Oberstdorf auch auf den Mixed-Wettbewerb. Andreas Bauer teilt seine Damen-Mannschaft auf. Selina Freitag, Luisa Görlich, Agnes Reisch und AnnaRupprecht fahren nach Rumänien , Katharina Althaus, Carina Vogt und Juliane Seyfarth wird mit ihm eine spezielle WM-Vorbereitung in Garmisch-Partenkirchen machen. Nach einer eingehenden Analyse der nicht so erfolgreichen Wettkämpfe in Zakopane hat Horngacher mit seinen Springern einige Dinge festgestellt, „die wir versuchen, in Rasnov umzusetzen. Ich bin frohen Mutes, dass es wieder gut funktionieren wird.“
In Rasnov waren die DSV-Adler zuletzt sehr erfolgreich. Der Veranstalter dort hat die Schneeprobleme lösen können, Auch bei der WM in Oberstdorf beginnen die Entscheidungen auf der kleinen Schanze. Auch die anderen Nationen taktieren. Österreich schickt sein komplettes Damenteam mit der nach ihrem Milz-Riss zurückkehrenden Eva Pinkelnig, bei den Skispringern steht für Kraft & Co. Training an und startet in Rasnov nur die B-Mannschaft u.a. mit Willingen-Sieger Ulrich Wohlgenannt. Zwei Weltcups für die Damen, einer für die Herren und ein Mixed-Springen stehen auf dem Programm.