Weltcup-Splitter 20.12.2019
Leyhe in Engelberg – Göbel in Oberwiesenthal
Weihnachts- „Rallye“ von der Dorfalm nach „Bäckes“
Die Feuerwehr ist der größte Weltcup-Fanclub
Auch Stephan Leyhe hat seine Edel-Fans
Polen feiern ihren „Tag der Heimat“
Andreas Bauer „DOSB-Trainer des Jahres“
Noriaki Kasai nicht bei der Vierschanzentournee
Rückkehr bei „Willingen/5“ möglich
Leyhe in Engelberg – Göbel in Oberwiesenthal
Nach der Feier im Kursaal von Baden-Baden als „Mannschaft des Jahres“ steht für die deutschen Skispringer mit dem Willinger Upland-Adler Stephan Leyhe die Generalprobe für die alljährliche 4-Schanzentournee zur Jahreswende beim Weltcup in Engelberg an, für Michelle Göbel gilt es beim FIS-Cup in Oberwiesenthal die Nominierung für die Olympischen Jugendspiele in Lausanne zu bestätigen. Nicht nur mit Selina Freitag starten dort einige Weltcupspringerinnen. Deren Bruder Richard hat seine sächsischen Landsleute aufgerufen bei der Veranstaltung und der Präparierung der Schanze mit Hand an zu legen, bei der auch Willingens Paul Winter um FIS-Punkte kämpfen wird.
In der Heimat der beiden Skisprung-Geschwister mit dem Weltcup-erprobten Vater stehen Ende Februar auch die Junioren-Weltmeisterschaften ins Haus. Michelle Göbel könnte auch bei diesen Titelkämpfen dabei sein, wenn die Saison weiter so gut verläuft wie der Start auf Schnee in Norwegen. Aus Oberwiesenthal fährt sie noch am Sonntag zur Einkleidung für die olympischen Jugendspiele 2020 nach München.
Bei der Ruhe vor dem Vier-Schanzen-Sturm im beschaulichen Schweizer Engelberg proben die DSV-Adler um den starken Karl Geiger und die verbesserten Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe am Wochenende den Ernstfall. "Ich mag die Schanze. Wir wollen uns dort die Form holen, um gestärkt in die kurze Pause und dann die Tournee zu gehen", sagt der deutsche Vorflieger Geiger, der dort vor einem Jahr seinen ersten Weltcupsieg feierte, ihn in Willingen wiederholte.
Jetzt schauen wir, dass wir bis zur Tournee wieder weiter in Form kommen," sagen der Vorjahres-Zweite Eisenbichler und der Gesamt-Dritte Leyhe, der vor einem Jahr in der Schweiz einmal unter die Top ten und einmal unter die Top 20 kam. Wie Geiger weckten in der Vergangenheit schon viele DSV-Springer mit einer gelungenen Generalprobe Hoffnungen, erfüllten diese jedoch nie. 2014 und 2017 gewann Richard Freitag in Engelberg, 2012 und 2013 wurde Andreas Wellinger Zweiter. Der Traum vom ersten deutschen Tourneesieg seit Sven Hannawald 2001/02 erfüllte sich im Anschluss leider nicht. Hannawald verabschiedete sich übrigens im Dezember 2001 mit Platz 15 aus Engelberg in Richtung Tournee - und feierte dort seinen legendären Vierfachsieg.
Weihnachts-„Rallye“ von der Dorfalm nach „Bäckes“
Die Dorfalm und das Vereinslokal Café Müller waren die Stationen der kleinen Weihnachts-Rallye, bei der Vorstand und Vereinsausschuss sich traditionell bei den Trainern und Angestellten bedankten und im Kreis der rund 35 Personen, darunter erstmals auch Heike Bienstein, der Geschäftsführerin der Leistungssport gGmbH WSV/HSV, einige besinnliche und gemütliche Stunden gemeinsam verbrachten. Nach einem Begrüßungsgetränk und einer kleinen Vorspeise ging es zu Fuß weiter zu „Bäckes“, wo der Hauptgang und die Nachspeise gereicht wurden. Präsident Wilhelm Saure mit einer Nikolausgeschichte und Fuchsfachwart Stefan Kesper mit einem Weihnachtsgedicht sorgten für die notwendige Advents-Stimmung in der fröhlichen Runde, dort wo jeweils dienstags die Ski-Club-Sitzung ansteht, die in den nächsten Wochen angesichts des bevorstehenden Weltcup-Jubiläums immer mehr an Bedeutung gewinnen und positiven Stress mit sich bringen wird. Mit einem Christinen-Stollen vom Café Müller hatte der Ski-Club sich bereits postalisch bei vielen auswärtigen Freunden und Gönnern zur Weihnachtszeit bedankt und einen „Guten Rutsch“ gewünscht!
Die Feuerwehr ist der größte Weltcup-Fanclub
Auch Stephan Leyhe hat seine Edel-Fans
Polen feiern ihren „Tag der Heimat“
Der Feuerwehr-Sonntag beim Willinger Kult-Weltcup hat sich als zündende Idee erwiesen. Am 9. Februar 2020 feiert die Aktion ihr 10-Jähriges Jubiläum und wieder werden über 3.000 Feuerwehrleute aus ganz Hessen und dem benachbarten Nordrhein-Westfalen in Uniform in ihrem eigenen Fanblock erwartet. „Tatütata, die Feuerwehr ist da“, an diesem Tag melden sich viele Florians-Jünger vom Dienst ab, um die weltbesten Adler in auf der größten Großschanze der Welt beim sportlichen Luftsprung zu erleben und beim Kultweltcup in Nordhessen selbst Party zu feiern – und den eigenen Durst zu löschen.
„Unsere Feuerwehrleute schwärmen das ganze Jahr bei ihren Versammlungen von dem Besuch im Waldecker Upland“, berichtet Dr. Christoph Weltecke, Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen. „Der Willinger Weltcup findet immer wieder großen Anklang und ist für unsere Kameradinnen und Kameraden am Feuerwehr-Sonntag fast schon ein zweites Zuhause“. In Willingen selbst steht nicht nur das ganze Dorf mit seinen inzwischen über 1.400 „Free Willis“ seit 25 Jahren hinter der alljährlichen Skisprung-Party, die Fans rücken in Kompaniestärke aus nah und fern an. Im Sonderzügen, Bussen und im Pkw. Willingen ist nicht nur zu Weltcup-Zeiten eine Reise wert.
Ohne Uniform, aber in die polnischen Landesfarben gehüllt oder mit rot-weiß angemalt, bilden auch die Polen eine starke Kolonie. Nicht nur die Skisprung-Teenies aus den Hochburgen Wisla und Zakopane haben sich längst mit den notwendigen Tickets eingedeckt, auch die vielen in Deutschland, Holland und Belgien lebenden Polen feiern ihren „Tag der Heimat“ mit Kamil Stoch, David Kubacki & Co. im „deutschen Zakopane“, wie Willingen angesichts der tollen Stimmung der Szene getauft worden ist. Willingens Ticket-Managerin Christine Hensel kann von vielen Fan-Clubs aus allen Regionen berichten, die schon am Tag nach dem Weltcup ihre Ticketwünsche für den nächsten Winter hinterlegen und längst Dauergäste im Waldecker Upland sind.
Auch Hessens politische Prominenz hat sich als Fan-Club des Skispringens in Willingen erwiesen. Keiner der amtierenden Ministerpräsidenten, Minister aller Parteien, Regierungspräsidenten, Landräte oder Abgeordnete von schwarz bis grün hat es sich nehmen lassen, als Schirmherr oder VIP an die Mühlenkopfschanze zu kommen. „Diese Unterstützung ist für uns besonders wichtig“, weiß OK-Chef Jürgen Hensel, der bei den politischen Stellen anklopfen muss, wenn wieder ein Projekt gefördert werden muss.
Wer aufmerksam bei den Skisprung-Übertragungen in ARD, ZDF oder Eurosport zuhört, hat längst auch bemerkt, dass sich die Reporter und Experten wie Dieter Thoma, Toni Innauer, Sven Hannawald oder Martin Schmitt längst offen zu Willingen bekennen und gerne anreisen, um aus dem Hexenkassel zu berichten. Nicht nur, wenn wie 2010 Karneval und Weltcup auf einen Tag fallen. Denn von der Stimmung her ist an der Schanze im Upland immer Fasching und die Leistungen der weltbesten Adler stimmen auch immer – ob vor Olympia oder einer WM, aber auch in Wintern ohne Top Event.
Und natürlich hat auch „Upland-Adler“ Stephan Leyhe einen eigen Fan-Club. Genau genommen sogar zwei. Der in der Weltcup-Woche rund um die Uhr schwer beschäftigte Fahrdienst ist für alle Skispringer; VIP-Gäste und Medienleute da und pflegt dabei beste Kontakte zu den Adlern aller Länder. Allerdings unterhält er ganz im Geheimen auch einen eigenen Stephan-Leyhe-Fanclub. Kein Wunder, kommen doch die meisten seiner Mitglieder aus dem Ortsteil Schwalefeld, wo nach Jochen Behle auch Stephan Leyhe zuhause ist. Und wo die „Schwalefelder Feierbiester“ ihrem Stephan wann immer irgendwie möglich an die Schanzen im In- und Ausland allein oder in größeren Gruppen folgen oder aber beim Public Viewing im „Haus des Kurgastes „auf einem Großbildschirm dabei sind und die Daumen drücken. Medaillen und Titel werden dann zunächst im etwas kleineren Kreis in der Küche des Elternhauses feuchtfröhlich gefeiert, ehe nach der Saison der „große Bahnhof“ für den im Schwarzwald im Exil lebenden und trainierenden Upland-Adler mit allen „Free Willis“ gefeiert wird.
Andreas Bauer „ DOSB-Trainer des Jahres“
Der Oberstdorfer Andreas Bauer (55) ist bei der Sportler-Gala in Baden-Baden zum „DOSB-Trainer des Jahres“ gekürt worden. Er ist seit neun Jahren Coach der DSV -Skispringerinnen, die zuletzt bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld Gold im Team und im Mixed sowie Silber im Einzel gewannen. Unter seiner Regie war Corinna Vogt die erste Olympiasiegerin überhaupt und später auch Weltmeisterin geworden. Zuvor war Bauer schon Sprung-Coach in der Nordischen Kombination gewesen.
Noriaki Kasai nicht bei der Vierschanzentournee
Rückkehr bei „Willingen/5“ möglich
Die Vierschanzentournee geht erstmals seit 28 Jahren ohne das japanische Skisprung-Idol Noriaki Kasai über die Bühne. Der 47 Jahre alte Skisprung-Dauerbrenner steht nicht im Aufgebot seines Landes für die traditionelle Vierschanzentournee zur Jahreswende mit Springen in Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Kasai, Skiflugweltmeister 1992 sowie 1992/93 und 1998/99 Tourneezweiter, ist in der laufenden Saison noch ohne Weltcuppunkte. Das japanische Tournee-Aufgebot wird erwartungsgemäß von Vorjahressieger Ryoyu Kobayashi, der entgegen ersten Planungen nach seinem Sieg in Klingenthal nun doch auch in Engelberg starten wird, angeführt. Außerdem wurden Junshiro Kobayashi, Yukiya Sato, Daiki Ito, Naoki Nakamura, Keiichi Sato und Taku Takeuchi nominiert. "Mein Gefühl auf der Schanze stimmt nicht. Ich habe die richtige Anfahrtsposition noch nicht gefunden. Aber körperlich geht es mir gut, und ich werde nicht aufgeben", sagte Routinier, der 1994/95 eine Weltcup-Pause eingelegt und die Tournee letztmals verpasst hatte. Davor war er bereits viermal gestartet, erstmals 1989/90. Nach der Tournee möchte Kasai einen neuen Anlauf im Weltcup nehmen und auch bei „Willingen/5“ auf der Mühlenkopfschanze möglichst dabei sein.