Weltcup-Splitter 21.01.2022
Startbalken wird in der Kirche aufpoliert
Der schwere Startbalken der Willinger Mühlenkopfschanze wird für den Kult-Weltcup vom 28. bis 30. Januar mit der Premiere für die weltbesten Skispringerinnen und den Mixd-Wettbewerb zusätzlich zu den Auftritten von Stephan Leyhe & Co. kräftig aufpoliert. Der in die Jahre gekommene Balken zeigt Abnutzungserscheinungen. Unter der Regie des früheren Schanzenchefs und Malermeisters Rainer Behle wird er jetzt in der Katholischen Kirche, wohin ihn das aktuelle Schanzenteam zur Generalüberholung gebracht hat, geschliffen und neu lackiert. Bevor der Startbalken Anfang der Woche in den Adlerhorst der größten Großschanze der Welt zurück kehrt, wird auch seinen Segen für die nächsten Weltcup-Jahre erteilt werden. Die Startbalken im Skispringen gehen auf eine Initiative von Wolfgang Happle zurück. Der frühere Skispringer, Funktionär und Schanzenbauer griff dabei eine Anregung eines Willinger Schreinermeisters auf. Ohne den "Happle-Balken", auch Zitter-Balke genannt, geht heute im modernen Skispringen nichts mehr.
Die Skisprungfamilie zeigt Herz – Spenden für Tino Haase
Bei einem verheerenden Feuer in Oberwiesenthal wurde ein Haus zerstört, in dem auch der DSV-Trainer Tino Haase mit seiner Familie wohnte. Im Bruchteil eines Augenblickes hatte der frühere Co-Trainer der Skisprung-Nationalmannschaft, der in dieser Funktion auch mehrfach beim Weltcup in Willingen in Aktion gewesen ist, alles Hab und Gut und auch sämtliche Erinnerungsstücke verloren. Die große Skisprung- und Nordische Kombinationsfamilie leistet spontan Hilfe, der Deutsche Skiverband hat ein Konto eingerichtet, um nach ersten Bekleidungsspenden auch finanziell zu helfen. Viele der aktiven Sportler, Vereine etc. beteiligen sich – auch der Ski-Club Willingen hat schon seinen Beitrag geleistet. Bis Montag, 24. Januar kann auch gegen eine Spendenbescheinigung unter dem Verwendungszweck „Spende Skisprungfamilie“ auf das Spendenkonto bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg, Kontoinhaber: Förderkreis des Deutschen Skiverbandes IBAN: DE98 7025 0150 0010 9235 89 eingezahlt werden, damit das Geld am Dienstag 1:1 an Tino und seine Familie weitergeleitet werden kann.
Michelle Göbel punktet in Innsbruck
In einem mit Weltcup- und auch Olympia-Teilnehmerinnen in spe gespickten Starterfeld hat Michelle Göbel beim ersten von zwei Continental-Cup-Wettbewerben der Skispringerinnen in Innsbruck punkten können. Nach 99 m im Training, 84 m im Probedurchgang landete die Willingerin nach 98 und 95,5 m mit der Note 107,3 auf Platz 24. Es gewann die Japanerin Sara Takanashi (240,0), die auch beim Weltcup in Willingen zu den Favoritinnen gehören wird, vor der Russin Alexandra Kustova (235,2) und ihrer Landsfrau Yuki Ito (216,6). Beste Deutsche war Luisa Görlich (188,8) auf Platz sechs.
Göbel war zuletzt mit allen deutschen Springerinnen vom Alpencup in Oberhof vorzeitig abgereist, weil es einen positiven Corona-Test bei einer Sächsin gegeben hatte. Nach einem negativen PCR-Test zu Hause am Stützpunkt in Willingen stand ihrem Start in der österreichischen Olympiastadt nichts mehr im Wege. Olympiasiegerin Carina Vogt (14.), Anna Rupprecht (21.) und Josephin Laue (22.) landeten vor ihr, Pia Kübler (27.) schaffte ebenfalls das Finale. „Die Schanze ist nicht ganz einfach zu springen und auch das Knie macht noch ein paar Probleme, aber im Ansatz waren die Sprünge schon ganz ordentlich“, kommentierte die talentierte Upländerin ihr Abschneiden routiniert. „Morgen ist ja ein neuer Tag.“
Göbel hatte zuletzt in Villach nach Tagesbestweite über Schmerzen im Knie geklagt, aber nach ausgiebigen Untersuchungen grünes Licht von den Ärzten erhalten. Mit 92 Punkten rangiert sie in der COC-Gesamtwertung auf Platz 18, obwohl sie nur drei der bisher sieben Wettbewerbe bestritten hat.